„Erkältungen“ mit Kinderarzt Dr. Martin Zekert

Episode 58
13:58

„Schnupfen, Pups und Madenwürmer…“ so heißt die neue Rubrik in Papa Mia!?, in der wir uns ab sofort regelmäßig mit Kinderarzt ⁠Dr. Martin Zekert aus Wien⁠ über die diversen Wehwehchen unserer Kids unterhalten und hoffentlich auch die eine oder andere urban legend widerlegen können…

Heute geht’s gleich mal um einen Klassiker: die Erkältung!

– Ab wann zum Arzt?
– Wie lang dauert der Spaß?
– Nureflex oder fiebern lassen?

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Transkript:

Dr. Zekert: [0:00] Meine Oma hat immer gesagt, ein Schnupfen braucht mit Therapie zwei Wochen und ohne Therapie 14 Tage. Bernhard: [0:14] Willkommen in einer neuen Rubrik in Papamia, die ich wunderbar Schnupfen, Pups und Madenwürmer genannt habe. Das sind so drei Dinge, die uns Eltern wahnsinnig oft beschäftigen, wenn wir Kinder haben, die irgendwie öffentlich in Betreuungseinrichtungen sind. Und ich habe mir einen Experten an meiner Seite geholt und zwar ist das der Kinderarzt von meinen Kindern, der auch schon in einer anderen Papa-Mir-Folge zu Gast war, auf die ich sehr viel cooles Feedback bekommen habe. Martin Zegert, schön, dass ich bei dir sein darf. Wir nehmen bei dir zu Hause in deinem Haus auf und ich darf dich jetzt quasi ohne E-Card konsultieren. Ja, das finde ich extrem super. Ich habe mir irgendwie gedacht, wir könnten so Themen besprechen, die wahrscheinlich bei dir in der Ordi auch einfach tagtäglich einen gewissen Prozentsatz von Konsultationen ausmachen und die Eltern ein bisschen nervös machen. Was mir ganz wichtig ist, so ein Podcast hören ersetzt aber natürlich keine Konsultation. Das ist ganz, ganz wichtig. Dr. Zekert: [1:21] Ja, muss man sagen. Bernhard: [1:24] Aber vielleicht, und da weiß ich, dass ich jemand bin, der natürlich mal recherchiert. Kommen Leute überhaupt noch zu dir, die nicht vorher eh schon quasi eine Selbstdiagnose gestellt haben? Dr. Zekert: [1:35] Naja, leider nicht. Bernhard: [1:37] Dr. Google ist allgegenwärtig. Dr. Dr. Zekert: [1:39] Google kann alles, macht alles. Macht natürlich unsicher. Bernhard: [1:43] Genau. Und jetzt denke ich mir, wenn man schon nachschaut, vielleicht dann zumindest ein bisschen auf die Worte eines tatsächlichen Kinderarztes zu hören. Und ich glaube, ich würde versuchen, Fragen zu stellen, die tagtäglich bei dir sind, wo du vielleicht eh schon Antworten hast, wo du dich freust, wenn du mehr davon loswerden kannst, weil sie nicht dauernd gestellt werden. Das wäre so ein Ziel von mir. Dr. Zekert: [2:08] Ein Ziel, schauen wir mal. Bernhard: [2:09] Deswegen hätte ich mir gedacht, wir fangen einmal mit dem Klassiker an. Der Klassiker, der auch jetzt im Herbst wahrscheinlich bei dir tagtäglich die Bernhard: [2:18] rinnenden Kindernasen bei der Tür reinkommt. Ganz klassisch Erkältungskrankheiten. Kann man in irgendeiner Weise sagen, ab wann oder wann sollte ich wegen einer Erkältung mit meinem Kind tatsächlich zum Kinderarzt gehen? Puhh. Dr. Zekert: [2:38] Wenn man ein schlechtes Gefühl dabei hat, oder wenn man merkt, dass das Kind schlecht Luft bekommt, aber jetzt nicht, weil es die Nase verstopft ist, das ist vollkommen wurscht. Unangenehm ist es, aber es ist von der Gesundheit egal. Nein, wenn der Husten so eigenartig sich anhört, dass man denkt, da könnte es sein, dass das Kind irgendwie keine Luft bekommt oder Schlechthilfe bekommt von der Lunge aus, dann auf jeden Fall. Oder auch, wenn es ganz einfach länger dauert. Normalweise diese ganzen Die ganzen grippalen Infekte, die sind nach drei, dreieinhalb Tagen, werden die besser. Und da gibt es ein paar Ausreißer, die echte Influenza, die braucht länger. Da hat man so vier, fünf Tage Fieber. Aber im Normalfall sollte so zumindest das Fieber nach drei Tagen schon ein bisschen besser werden. Und wenn das nicht so ist, dann sollte man auf jeden Fall auch zum Arzt gehen. Kommt natürlich darauf an, wie alt das Kind ist. Wenn das Kind ein Säugling ist, muss man früher gehen oder ein Neugeborenes. Und wenn das Kind schon fünf, sechs Jahre alt ist, dann kann das Kind ja sagen, wie es ihm geht. Das geht ja dann viel einfacher. Bernhard: [3:43] Klar, also sobald man kommunizieren kann mit dem Kind, ist easy. Jetzt kriege ich natürlich mit, also vor allem meine kleine Tochter, die jetzt drei ist, also ich kenne die fast nicht ohne rennende Nase. Dr. Zekert: [3:54] Ja. Bernhard: [3:55] Das ist so. Das ist so. Und das ist auch normal, Dr. Zekert: [3:58] Oder? Das ist total normal. Das ist total normal. Die Kinder müssen durch die Schul- oder Infektabwehr Ganz einfach durchgehen. So ist ja auch unser Immunsystem irgendwie aufgebaut. Wir sind irgendwie, von unserer Evolution ist es so, dass wir eigentlich in einer großen Gemeinschaft wie eine Affen wie eine Affenhorde. Die Kinder sind nicht, die Kinder müssen sich gegenseitig anstecken und kriegen dadurch dann Kompetenz, was die Immunabwehr betrifft. Und das ist dann, irgendwann ist das dann besser und dann ist es außen, und dann sind wir erwachsen und dann ist das für uns alles gegessen. Deswegen haben wir jetzt, also ich im Moment schon eine Rinnennachse, aber du zumindest. Bernhard: [4:42] Noch nicht, das kommt dann in den nächsten Tagen, wenn wir deine Inkubationszeit hinter uns haben. Bernhard: [4:50] Aber das heißt, Schnupfen, da muss man differenzieren, du hast vorher schon die echte Influenza erwähnt. Also da ist dann schon ein Unterschied, ob man jetzt ein Schnupfen hat oder ob man eine Grip hat. Dr. Zekert: [4:59] Absolut, absolut. Ich meine, bei uns ist ja überhaupt... Das Problem in Österreich und im deutschsprachigen Raum, die Grippe und damit meint man eigentlich so Grippalinfekte, wo man halt ganz einfach drei, vier Tage vielleicht fiebert. Bernhard: [5:16] Herumrotzt im Endeffekt, herumrotzt, Dr. Zekert: [5:18] Oder? Herumrotzt, ja, herumrotzt. Und dann gibt es aber die echte Grippe, die Influenza, die halt länger dauert, die auch eher Komplikationen macht. Bernhard: [5:27] Gut, jetzt, wenn das tatsächlich so ist, dass das regelmäßig kommt, dass das immer wieder da ist. Und gerade bei kleinen Kindern, die vielleicht eben noch nicht so ein Immunsystem haben. Kann man da was tun, um das zu verhindern? Oder müsste man hier einen sterilen Raum schaffen? Dr. Zekert: [5:46] Nein, das wäre total schlecht. Das ist ja kontraproduktiv. Nein, nein, das Immunsystem von den Kindern, das ist ja super. Das ist ja super, aber es muss lernen. Es muss erst wissen, wie man jetzt mit diesen ganzen verschiedenen Virusstämmen, das Mundsystem muss es erst erlernen. Und das ist eben ganz einfach in der Kindergartenzeit. Und dann ist es gegessen. Ein sechsjähriges Kind ist ja nicht mehr so häufig krank wie ein dreijähriges. Bernhard: [6:13] Ich kann mich erinnern, wie ich mit meiner Großen, die jetzt eben neun ist und bald zehn, wenn wir bei dir waren, ich glaube so mit fünf oder so, da hast du dann gemeint, na, jetzt werden wir uns da eine Zeit lang nicht sehen. Und das war so. Also das ist tatsächlich so, Nein, aber es war wirklich so, ab dem Alter Eintritt in die Schule war das deutlich weniger. Ist das auch so ein Horizont, den man irgendwie Eltern sagen kann? Dr. Zekert: [6:39] Nein, es kommt darauf an, ob es das erste Kind ist oder das zweite Kind ist. Das ist auch noch ein Unterschied. Also wenn es jetzt ein Kind ist, wenn es das Erstgeborene ist, dann hat das natürlich eher schlechte Karten. Dann zuerst ist es bei den Eltern, da wird es immunologisch nicht wirklich gefordert. Und dann kommt es auf einmal Prag. Dr. Zekert: [6:58] am 1. September in den Kindergarten und dort wird es beschossen, dass es nur so rauscht. Und dann ist es natürlich krank, krank, krank, krank. Im Endeffekt, einmal im Monat, ein paar Tage Fieber. Das ist das Normale. Beim zweiten Kind im Haushalt ist es anders. Da kriegt es sich schon ein bisschen vorgefiltert vom ersten Kind. Da kommt das erste Kind vom Kindergarten heim und dann ist auch dieser Eintritt in den Kindergarten meistens nicht so schlimm. Noch immer schlimm genug. Bernhard: [7:32] Genau, das merke ich schon auch wirklich jetzt auch noch immer. Also nach den Ferien, wenn dann auch wieder alle aus den Urlaubsländern oder aus den Zuhause-Ländern wieder herkommen, Dann kriegst du alles. Dann werden die Zettel auf der Tür vom Kindergarten, dass man jetzt dann Schnupfen und Bindehautentzündung und was es sonst noch alles gibt, Magen-Darm-Grippe und so weiter, das kommt dann alles. Auch das kennst du wahrscheinlich. Dr. Zekert: [7:55] Ja, das kenne ich auch. Aber da sind halt dann noch andere Sachen auch dazu. Da kommt dann im Sommer die Klimaanlage von den Autofahrten. Und, und, und, und. Das sind so viele Faktoren, die zusammenspielen. Und dann sind die Kinder alle nasenlang krank. Bernhard: [8:12] Einziger Schmäh bei deinen Eltern, und ich glaube, jeder hat literweise zu Hause, ist dieser Erdbeersaft-Ibersenker. Wir alle kennen ihn. Kinder lieben ihn auch. Es ist in Wirklichkeit ja Ibuprofen, also eine relativ simple, oder? Dr. Zekert: [8:24] Ja, aber es wirkt bei den Kindern viel besser als bei den Erwachsenen. Bernhard: [8:27] Tatsächlich? Dr. Zekert: [8:28] Ich finde schon. Also ein Kind, ich kann mich erinnern, bei meinen eigenen Kindern, ich glaube, die haben 40 Grad Fieber gehabt, waren brotkrank. Ich habe gedacht, ich muss sie jetzt sofort ins Spital bringen. Ich gebe dir einen Reflecer rein, ein Hiroprofen, und 20 Minuten später sind die Pumper rum, haben rote Packerl und wollen was zu essen haben. Ich will so ein Medikament auch haben, wenn ich krank bin. Bernhard: [8:57] Ja, stimmt. Dr. Zekert: [8:58] Ich kenne keins, dass so gut ist, wenn ich Schädelweh habe. Bernhard: [9:02] Dann liegst du mal. Ist das, ich meine, das ist halt schon sehr verlockend, dann zu sagen, nehmen wir halt das, ist das nicht, also inwieweit sollte man das dann auch verwenden, um dem Kind einfach eine nicht so unangenehme Zeit zu sagen, oder sollte das Kind nicht durch die Krankheit durch? Dr. Zekert: [9:20] Ja, das ist ja etwas, was die Omas sagen. Die Omas sagen dann, lass es ausfiebern und steck es ins Bett. Aber das ist nicht so einfach. Wenn ein Kind dann zum Beispiel, weil es so hoch fiebert, nichts mehr isst und deswegen mit dem Kreislauf schlechter wird, das bringt auch nichts. Das hat schon absolut seine Vorteile, das Fieber zu senken, damit das Kind wieder was trinkt, wieder was isst, damit das wieder in Schwung kommt, das ist die ganze Partie. Bernhard: [9:59] Aber Fieber senken und dann in den Kindergarten, damit man arbeiten gehen kann? Dr. Zekert: [10:02] Das ist natürlich ein irrsinniges Thema, aber das ist halt das Problem, wenn beide Eltern arbeiten und man hat nur ganz wenige Pflegetage. Dr. Zekert: [10:15] Also das ist natürlich ein irrsinniges Problem und das habe ich im Winter täglich. Also ich habe täglich Leute, die zu mir kommen, die sagen, ich habe es jetzt auf den Kindergarten geholt, weil ich bin angerufen worden, weil das Kind jetzt Fieber gehabt hat oder was auch immer. Und ich habe gesagt, wie war denn die Nacht? Und naja, dann heißt es schon, in der Nacht hat es schon angefangen. Dann haben wir halt in der Früh dann Paracetamol gegeben und so. Und dann war eh alles gut. Und das Paracetamol hält halt vier Stunden oder fünf Stunden. Dann ist es nicht mehr gut. Bernhard: [10:48] Also davon natürlich eher abzuraten, wenn es irgendwie möglich ist. Ja, natürlich abzuraten. Und wie lange dann daheimbleiben, kann man sagen? Ich habe immer irgendwie gehört, drei Tage fieberfrei oder irgend sowas. Dr. Zekert: [11:01] Nein, das geht ja gar nicht. Nein. Bernhard: [11:04] Dann ist das Kind nur zu Hause. Dr. Zekert: [11:07] Nein, nein. Ich würde mal sagen, man muss schauen, wie es dem Kind geht. Aber einmal einen Tag fieberfrei ist schon einmal sehr gut und dann am nächsten Tag im Kindergarten, wenn das Kind gut beinahmt ist. Bernhard: [11:18] Und wie schaffst du das, dass du nicht ständig dir alle Keime holst? Dr. Zekert: [11:22] Nein, das ist kein Thema. Bei den Kinderärzten, das ist... Bernhard: [11:25] Die sind abgehärtet. Das wäre immer sehr lustig, Dr. Zekert: [11:29] Wie ich noch im Spital gearbeitet habe und es sind so die jungen Turnusärzte gekommen und die waren gleich am zweiten, dritten Tag, waren die alle krank, die sind gekommen mit irgendwelchen Wimbeln und wir natürlich, klar, ja, das war super. Bernhard: [11:45] Du kriegst das einfach nicht. Dr. Zekert: [11:46] Nein, diese Geschichten nicht. Bernhard: [11:49] Okay, Verkühlung ist nicht gefeiert, eh klar, logisch, aber alles andere. Okay, du hast es zuvor schon gesagt und das finde ich mir ganz spannend, das ist auch eine Sache, die ich in die Folgen immer reingeben möchte am Schluss ist, und zwar die Oma hat nicht immer recht. Dr. Zekert: [12:04] Man muss sich mit der Oma gutstellen. Bernhard: [12:06] Das ist wichtig, die Oma macht doch gutes Essen. Dr. Zekert: [12:07] Die Oma macht gutes Essen, sie passt auf die Kinder auf, wenn man Glück hat. Sie kauft meistens die beste Wäsche für die Kinder. Bernhard: [12:14] Das stimmt, ja. Dr. Zekert: [12:16] Also man muss sich mit ihr gutstellen, aber... Bernhard: [12:18] Es ist nicht immer alles richtig, was sie sagt. Diese Hausmittel gelten dann vielleicht nicht mehr. Dr. Zekert: [12:23] Die gelten dann nicht so. Bernhard: [12:23] Was hältst du von dem, was die Oma sagt? Jetzt zieht ihr was warmes an, sonst wirst du gleich krank. Dr. Zekert: [12:32] Ja, naja, ist die Frage. Wenn es dann so warm ist, dass man schwitzt und sich erst recht verkühlt, dann war es kein guter Tipp. Bernhard: [12:40] Aber man wird ja grundsätzlich nicht von der Temperatur krank, sondern von einem Erreger, oder? Ist das falsch? Dr. Zekert: [12:46] Ja, schon. Das stimmt natürlich, ja klar. Aber zum Beispiel, ich in meinem Alter, wenn ich zum Beispiel jetzt mit kalt raus in den Garten gehe, dann wäre ich schon krank. Bernhard: [12:58] Deswegen ist es vielleicht so, ältere Generation, vielleicht hat das deswegen die Oma. Gut, also alles glaubt man der Oma nicht, aber manche Sachen zumindest. Bieselrecht hat sie, ein wahrer Kern steckt in der Sache, auch wenn nicht immer alles richtig ist. Dr. Zekert: [13:13] Obwohl meine Oma, meine Oma, hat immer gesagt, ein Schnupfen braucht mit Therapie zwei Wochen und ohne Therapie 14 Tage. Bernhard: [13:23] Und das stimmt, oder? Dr. Zekert: [13:24] Das stimmt. Also das hat vor ein paar Generationen auch schon hingehaut. Bernhard: [13:29] Sehr gut. Wenn ihr Fragen habt, die wir vielleicht in unsere Podcast einbauen sollen, die wir dem Martin Zekert stellen können, die er vielleicht hier in dem Podcast beantwortet, einfach Mail schicken an podcast.papamir.at oder auf diversen sozialen Medien einfach eine Nachricht schicken. Das geht natürlich. Ich bin schon gespannt auf das nächste Problemchen. Das gibt es dann in Kürze. Music: [13:52] Music

Kapitel

04:50
Grippe oder Schnupfen
06:57
Immunsystem der Kinder
10:15
Nureflex und ab in den Kindergarten?
11:49
Die Oma hat nicht immer recht

Bernhard Vosicky

Host

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