Die Frau Papa-Coach

Episode 61
35:57

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Sollen Mamas Papas coachen? Geht sich das aus?

Genau diese – und viele andere – Fragen hab ich Vätercoach Julia Strobel aus Hamburg gestellt. Als 2-fach Mama will sie Eltern und hier speziell Papas helfen, besser zurechtzukommen.

Hör‘ rein, das willst Du nicht verpassen!

  • Wieso macht sie das?
  • Welches Wissen kann eine Mama einem Papa mitgeben?
  • Wie läuft so ein Coaching ab und wie gehts den Papas danach?

(00:00) – Intro

(03:48) – Kinder auf dem Weg in die Pubertät

(12:39) – Eine Frau als Coach für Papas??

(19:48) – Warum es gut ist, auf sich selbst zu schaun…

(26:00) – Alarmglocken bei Selbstausbeutung

(31:03) – So läuft ein Coaching ab

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Transkript:

Julia Strobel: [0:00] Natürlich gibt es Männer und Väter, die lieber mit einem Mann und einem Vater Julia Strobel: [0:03] sprechen, weil irgendwas da ist, wo sie sich besser aufgehoben fühlen. Aber es gibt ja wahrscheinlich auch wenig Männer, die Mamas coachen. Bernhard Vosicky: [0:13] Papamia, reine Männersache, Willkommen in der aktuellsten Folge von Papamia. Das ist eine der ganz, ganz wenigen, die ich nicht face-to-face mache, wobei face-to-face sind wir ja eigentlich schon, aber halt remote. Wir sind online verbunden zwischen Wien und Hamburg, wenn ich richtig recherchiert habe, oder Julia? Julia Strobel: [0:34] So ist es, aus Hamburg, genau. Bernhard Vosicky: [0:36] Sehr gut. Julia Strobl, sie ist Väter-Coachin und Familien-Coachin, also Eltern eigentlich, Eltern-Coachin, aber eben Väter-Coachin und ich finde das so wahnsinnig spannend, weil ich ja durch meine Recherchen und durch mein Aufhalten in dieser Welt der Papas und Mama-Blogger und Bloggerinnen und so weiter natürlich immer wieder auch so Werbungen reingespielt bekomme von Papa-Coaches, Väter-Coaches. und so weiter. Und ich mich immer schon mal gefragt habe, was ist denn das eigentlich? Also was tun denn die? Und dann haben wir gedacht, ja, warum machen wir das? Dann hast aber du mich eigentlich angeschrieben und da habe ich mir dann gedacht, naja, dann, das ist quasi ein kleiner Wink des Schicksals. Dann machen wir das einfach so. Und dann würde ich wahnsinnig gerne eben heute ein bisschen vielleicht für alle von meinen Papamia-Hörerinnen und Hörern, die sich ebenso fragen, was tun so Väter, Coaches und Coachinnen, Erklär mal ganz kurz zu dir, du bist selber zweifach Mama. Julia Strobel: [1:39] Genau. Bernhard Vosicky: [1:40] Und das heißt, du hast zwei Kids in welchem Alter? Julia Strobel: [1:42] Elf und acht sind meine Mädels. Bernhard Vosicky: [1:44] Elf und acht, okay. Ja, da bist du schon ein bisschen voraus. Das heißt, zwei Mädels. Julia Strobel: [1:49] Zwei Mädels, ja. Bernhard Vosicky: [1:49] Ja, da haben wir was gemeinsam. Also den Zwei-Mädels-Haushalt habe ich auch, genau richtig. Und ich bin schon gespannt, weil wenn du sagst elf, da geht es dann schon langsam in Richtung Pubertät, oder? Oh ja. Julia Strobel: [2:01] Oh ja. Bernhard Vosicky: [2:02] Oh ja. Julia Strobel: [2:03] Ja, ich bin auch etwas überrumpelt, muss ich dir sagen. Bernhard Vosicky: [2:07] Was merkst du da gerade? Julia Strobel: [2:08] Du, es ist eigentlich diese Ambivalenz, weißt du, dieses, manchmal werden wir gerne schon viel größer. Bernhard Vosicky: [2:15] Ja klar, natürlich. Julia Strobel: [2:17] Und dann plötzlich bist du wieder ganz klein und brauchst wieder sehr Nähe und Mama und Papa und so. Also vor allem dieses Selbstständigkeit, selbstständig sein wollen. Und das ausprobieren und losgehen und Freunde treffen. Die Peergroup wird wichtiger, das ist auch ganz klar. Und zwar das auch wirklich nicht in unserem Beisein. Also das wird plötzlich ein geschützter Raum. Ich bin mit meinen Mädels zusammen, Tür zu, Übernachtungspartys, Mama, Papa, bleib weg. Das finde ich am stärksten. Bernhard Vosicky: [2:48] Merkst du das schon, dass du das auch spürst, dass dir das wehtut? Weil ich habe ein bisschen Angst. Ich will jetzt nicht sagen, dieses Empty-Nest-Syndrom, weil das ist immer noch weit entfernt. Meine sind eben drei und neun. Also das dauert schon noch. Aber merkst du das schon? Weil ich genieße das schon wahnsinnig sehr, dass die Große auch halt dann noch ins Bett kuscheln kommt und so. Total. Das kommt dann wahrscheinlich bei dir oder bei der Großen nicht mehr so, oder? Julia Strobel: [3:12] Ja, total. Total. Ich finde auch, also ich meine, das bist du mit Kindern eh immer gezwungen mitzugehen. Jetzt den Schritt mitzumachen, der jetzt ansteht, ob du es willst oder nicht. Und ehrlich gesagt, jetzt habe ich schon manchmal den Moment, krass, was kommt denn jetzt? Und jetzt geht dieses Kleine, geht dieses ja vielleicht sehr kuschelige, wandelt sich. Also es wird wirklich eine neue, merkt es schon, dass es eine neue Beziehung gibt. Die Nähe baut sich manchmal ein bisschen anders auf. Es ist also dann eher was zusammen zu tun, zusammen zu sitzen. Julia Strobel: [3:48] Aber du merkst, du kriegst eine andere Rolle zugewiesen. Also es ist schon, Mama tritt mal so ein bisschen in den Hintergrund. Das deutet sich so an. Es deutet sich an. Also mit elf ist das jetzt noch nicht lang, noch nicht die Hochphase, in die wir reinkommen. Aber ich finde es schon deutlich. Und ja, da ist auch ein weinendes Auge dabei. Bernhard Vosicky: [4:08] Ja, weil man sagt irgendwie sowas, ich glaube 75 Prozent der gesamten Zeit, die du mit deinen Kindern verbringst, ist im Alter zwischen 0 und 12. Julia Strobel: [4:16] Ja. Bernhard Vosicky: [4:16] Und das ist dann schon so ein... Okay, aber ich wollte eigentlich gar nicht mit diesem eigentlich traurigen, unangenehmen Thema anfangen, sondern was mich wahnsinnig interessieren würde ist, also ich bin ein großer Fan von Coachings. Ich nehme das auch selbst in Anspruch für mich in den unterschiedlichsten Arten und ich finde generell, also alles, was dazu beiträgt, sich selbst ein bisschen zu reflektieren, ist gut. Und das kann einen nur voranbringen. Im schlimmsten Fall lernt man sich selbst besser kennen, was nie falsch sein kann. Aber Vätercoaching zu machen, wie kam das bei dir? Das war irgendwie aus einer intrinsischen Motivation, dass du gemerkt hast, da fehlt was. Julia Strobel: [4:53] Ja, ehrlich gesagt, ja. Also es fehlte erstens für mich auch in meiner Arbeit ein Fokus als Coach, wo gehe ich hin, wo habe ich Bock, mit wem habe ich Lust zu arbeiten, welche Themen interessieren mich, welche Veränderungen interessieren mich. Und dann kam ich sozusagen auf die Väter bzw. Eltern und so weiter und dann Mamas und dann habe ich gesagt, Auch interessantes Thema, gibt es aber schon total viel. Und ich bin so fest davon überzeugt, dass das alles nur funktioniert, wenn die Väter genauso einen Support haben, Möglichkeiten zu reden, zu klären, da reinzukommen in all das, was wir gerade erleben, was da Neues entsteht. Und da hatte ich total Bock drauf. Und so ist das entstanden. Aha, da gibt es noch nicht so viel. Aber da ist was los, da passiert was und da wollte ich gerne mitmachen. Und so ist das entstanden. Bernhard Vosicky: [5:43] Jetzt könnte man sagen, es gibt es noch nicht so viel, weil der Bedarf nicht da ist. Oder es gibt es noch nicht so viel, weil halt noch niemand auf die Idee gekommen ist, das in der Form zu machen. Was glaubst du, ist da eher der Fall? Julia Strobel: [5:55] Also ich merke schon, dass man manchmal noch viel erzählen muss, warum es das gibt. Das musst du fürs Mama-Coaching nicht mehr so machen. Und das gibt mir zu denken, weil es für die Väter, und das sehe ich ja auch, was gesucht wird, wie jemand auf mich zukommt, es noch nicht so normal ist. Es ist noch nicht so normal für mich als Papa, wenn ich in einer Situation bin, wo ich nicht mehr weiter weiß, ah, da gehe ich zum Coach. Ich glaube noch nicht so normal, wie es für viele Mamas ist, in unterschiedlichen Kontexten sich Hilfe zu holen. Und insofern kommt da beides zusammen. Also es gibt noch nicht so viele, weil es gerade erst im Entstehen ist, dass es so nachgefragt wird. Und dass die Väter hinstehen und sagen, das brauche ich, das tut mir total gut. Bernhard Vosicky: [6:39] Weil man sich als Mann prinzipiell keine Hilfe holt. Also es gibt ja diesen schönen Spruch, Männer haben keine Probleme, Männer lösen Probleme und das ist das Problem. Julia Strobel: [6:49] Und es gibt diesen schönen, dass Männer, Frauen fragen nach fünf Minuten nach dem Weg, wenn sie es nicht weiter wissen. Und Männer nach 30, Bernhard Vosicky: [6:57] Glaube ich. Julia Strobel: [6:58] Also das geht in die Richtung. Bernhard Vosicky: [6:59] Oder sie fahren lieber ihr Leben lang im Kreis, bevor sie zugeben. Aber ich weiß, was du meinst. Ich will jetzt nicht mit den quasi Superklischees gleich mal anfangen. Aber wenn du sagst, du hast Vätercoaching und Muttercoaching und du bist systemischer Coach, ist das richtig? Genau. Also für alle, die das gar nicht wissen, also in Wirklichkeit geht es da nicht darum, dass du Consultant machst. Du gehst nicht her und gibst große Ratschläge, sondern eigentlich fragst du viel. Julia Strobel: [7:24] Genau. Oder? Bernhard Vosicky: [7:24] So das ist genau und und fragst und stellt halt die richtigen fragen nach einem bestimmten system nach bestehen also das heißt du weißt da genau was du tust das ist was ist da unterschiedlich zwischen mamas und papas das. Julia Strobel: [7:40] Ist eine gute frage also so wie es jetzt so ich weiß ich viel bauchgefühl was jetzt reinkommt aber keine statistik oder so gefühlt Julia Strobel: [7:53] Dass die Unsicherheit ist eine andere, was so ihr neues, wie löse ich das alles. Julia Strobel: [8:01] Zu wissen, ich komme, weil wir alle noch aus einer Generation und auch die noch ein bisschen jünger sind, das nicht wissen, wie das Handwerkszeug sozusagen ist. Und also es geht wirklich, was du vorher sagtest, mit Lösungen. Also wie konkret mache ich das so? Das geht gar nicht immer so ums Probleme wälzen oder sowas, Sondern, aha, was weiß ich, unser Kind, ich komme da nicht richtig ran. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Und dann, so geht es eher vor. Letztendlich sind aber die Themen, die sie umtreiben, für mich die gleichen. Also ich mache inzwischen auch Papa-Kurse, Papa-Treffs. Und ich mache Geburtsvorbereitungskurse auch nur für Männer, nur für werdende Papas. Und stelle schon auch fest, dass letztendlich die Fragen dann doch wieder sehr gleich sind. Das, was Eltern halt dann umtreibt oder werdende Eltern. Aber die Herangehensweise, ja, die ist anders. Die ist, glaube ich, schon lösungsorientiert. Es ist sehr pragmatisch. Und über dieses Pragmatische kommen wir dann natürlich schon auch manchmal in Bereiche vor, wo es auch sehr grundsätzlich wird, was einen so ausmacht, wie man so geprägt ist, was man so mitbringt, was man sich eigentlich wünscht und so. Aber da startet man selten. Bernhard Vosicky: [9:15] Was sind denn deiner Meinung nach die Herausforderungen, vor denen jetzt Mamas und Papas, aber im konkreten Fall reden wir eben über die Papas, stehen, weil das ist auf der einen Seite natürlich diese Geburtsvorbereitungskurse für Männer, das lassen wir jetzt mal beiseite. Mir geht es jetzt wirklich darum, dass man hergeht und sagt, ich struggle damit, weiß ich nicht, daheim, Partnerschaft, Beruf, Freunden oder dass das Leben halt einfach nicht mehr so ist, wie es war oder was ist, worum geht es? Julia Strobel: [9:43] Also es geht tatsächlich, Partnerschaft ist würde ich sagen, das Top-Thema. Und dass also Eltern, wenn sie, sagen wir mal, so aus den allerersten groben Jahren raus sind, plötzlich feststellen, wir bleiben auf der Strecke und Väter das feststellen. Bernhard Vosicky: [10:01] Da reden wir jetzt nur vom Alter 4, 5 oder? Julia Strobel: [10:04] Spätestens. Meistens geht es, finde ich, so ist so ein Schritt mit 3, 4, auch wenn so bei uns in Deutschland dann diese Eingewöhnung in den Kita-Bereich, Kinder sind ein bisschen größer. Elternzeiten sind dann alle vorbei und durch. Und dann kommt nochmal so eine Frage, okay, wo bleiben wir eigentlich? Also wir konnten uns die ganze Zeit retten und haben verstanden, dass es jetzt um unser Kind geht. Aber jetzt stellen wir fest, es geht so nicht mehr. Dann werden die Konflikte stärker und es kommt wirklich ein Gefühl auf, hey, hier fehlt mir total was. Ich will wieder Paar sein. Ich will das so. Das ist das eine Thema. Und das andere ist, ein starkes Thema ist, das Kind zu verstehen. Also wie mache ich das? Wie verstehe ich das? Also ich habe nicht die Routine, ich habe, ich tue mich selber schwer, meine Gefühle einzuordnen, die ich habe und jetzt soll ich das auch noch beim Kind machen. Also wie geht das denn bitteschön? Wie löse ich Konflikte eigentlich überhaupt mit Kindern? Habe ich nie gelernt, weiß ich überhaupt nicht, wie das geht oder so. Das sind aber Themen, die häufig erst später kommen und die häufig auch in Elternkonstellationen sind, die eine Patchwork-Situation haben oder so, so nach Trennung, wo es neu zusammengewürfelt wird. Da kommt, finde ich, das Konfliktthema häufiger auf. Bernhard Vosicky: [11:22] Und diese Vereinbarkeit, also dieses Beruf und Familie in einem Wohlgefühl zu haben, in einem schönen Mischverhältnis, ist das offenbar nicht so ein Thema? Julia Strobel: [11:34] Nicht so oft. Also entweder finden, also ich habe viele Väter, die mir erzählen, wie es auf Arbeit ist sozusagen und wie schwierig das dann ist. Und manchmal ist das dann auch ein Thema, dass sie das gerne verändern wollen, tatsächlich. Aber es ist nicht immer das Thema, weswegen sie zu mir kommen. Bernhard Vosicky: [11:55] Beziehungsweise vielleicht färbt das ja dann irgendwie auch auf die Partnerschaft ab. Also ich habe aus eigener Erfahrung immer gemerkt, wenn es in deinem einen nicht gut läuft und wenn du dich einfach nicht gut fühlst, das ist ja alltagsbestimmend. Da tust du dir dann schwer. Es ist selten so, dass es hier ein Hoch gibt, während es hier ein Tief gibt. Irgendwie geht das ja Hand in Hand. Von dem her verstehe ich das. Und jetzt habe ich ja die lustige Situation, dass ich in diesem ganzen Vereinbarkeits-Bubble, in der ich mich bewege, als Mann ein bisschen ein Exot bin. Ja, also das hast du schon gesagt, es gibt sehr viele Angebote für Frauen, von Coachings über eigentlich alles. Diese Mama-Welt ist sehr groß. Die Papa-Welt ist ein bisschen kleiner, aber sie wird immer größer. Das ist immer das Gute. Aber trotzdem bin ich nach wie vor ein Exot. Bernhard Vosicky: [12:40] Jetzt denke ich mir, okay, aber vielleicht habe ich zu Männern einen guten Draht, weil ich ja auch einer von denen bin. Bist du jetzt nicht so? Also das ist die Frage, mit der du sicher gerechnet hast, wofür du auf eine tolle Antwort haben wirst. Aber ich frage sie, weil ich sie wichtig finde, wieso kannst du mir wieso wie kannst du mich als papa coachen wenn du kein papa bist. Julia Strobel: [12:59] Weil ein coach grundsätzlich nicht genau das sein muss was du selber bist ja also das heißt ich bringe als mutter erfahrung mit rein ins familienleben aber das was ich vor allem mit reinbringt ist ja meine coaching expertise so und die ist einfach da sozusagen ja dass Ja, das Punkt. Bernhard Vosicky: [13:24] Ja, das ist Handwerk, das ist Handwerk. Julia Strobel: [13:26] Das ist das Handwerk, genau. Also das Thema kenne ich, die Empathie habe ich sowieso und alles, was Familie betrifft auch. Und dann kommt das Handwerk. Und dann kommt was dazu, was ich mir ehrlich gesagt am Anfang gar nicht so klar gemacht habe, aber was mir jetzt im Nachhinein klar geworden ist. Natürlich gibt es Männer und Väter, die lieber mit einem Mann und einem Vater sprechen, weil irgendwas da ist, wo sie sich besser aufgehoben fühlen. Aber es ist eben auch umgekehrt für welche, das macht gar keinen Unterschied, das ist an sich eine Sympathiefrage oder die das gerade wollen, weil es dann nochmal wie so eine Art der Perspektivwechsel schon so gleich ist. Bernhard Vosicky: [14:03] Okay, also die Außensicht ein bisschen. Julia Strobel: [14:05] Genau, es ist eben nicht so eine zu starke und zu nahe Identifikation. Und möglicherweise ist ja auch so, das ist wahrscheinlich unterbewusst, dass Frauen eben doch nochmal einen anderen Umgang mit Gefühlen oder so zugeschrieben wird. Bernhard Vosicky: [14:21] Oder sie es gelernt haben. Julia Strobel: [14:23] Anders damit umzugehen. Genau, anders damit umzugehen und dass man sich deswegen da vielleicht irgendwie besonders dann mit diesen Themen aufgehoben fühlt. Bernhard Vosicky: [14:31] Okay, das kann, glaube ich, durchaus sein. Aber hast du das Gefühl, dass es, also diese Frage kommt wahrscheinlich häufig, oder? Oder stelle ich nur ich? Julia Strobel: [14:40] Nein, nein, die kommt schon immer mal wieder. Ich habe dann auch gedacht, es gibt ja wahrscheinlich auch wenig Männer, die Mamas coachen. Bernhard Vosicky: [14:47] Ja, aber wie du schon sagst, ja, natürlich, ja klar. Aber auf der anderen Seite, man kann ja, ich meine, es gibt ja, gut, der Vergleich hinkt jetzt vielleicht, aber es geben ja auch Priester-Ehe-Seminare. Also von dem, aber das nur nebenbei. Was kriegst du damit? Ist das eine Hürde von, weil ich glaube, dieses Hilfe nehmen, wie man vorher dieses plakative Beispiel gehabt hat mit den Wegfragen und dieses Coaching ist eine Form der Unterstützung. Bernhard Vosicky: [15:16] Ist das eine Hürde für Papas? Julia Strobel: [15:20] Dass ich eine Frau bin? Bernhard Vosicky: [15:22] Nein, generell. Dass man jetzt, dass man also fühlt, also ich habe zum Beispiel, meine Frau und ich haben auch einfach wahnsinnig gestruggelt mit, nach dem ersten Kind, weil halt einfach unser Leben davor ganz anders war und dann haben wir nicht gewusst und es hat einfach auf die Stimmung zwischen uns, hat das irgendwie abgefärbt und dementsprechend war das halt schwierig. Und dann hat man von externer Hilfe, also haben wir gesagt, na super, jetzt müssen wir uns externe Hilfe holen, so weit ist es schon gekommen mit uns. fälliger Blödsinn. Also im Nachhinein wies man, das war das Geilste und Geseiteste, was wir gemacht haben und die hat nur gesagt, hier nehmt euch einen Babysitter, dann könnt ihr ausgehen. Super gescheit, aber ich glaube schon, dass es für manche so eine Art Eingeständnis ist. Jetzt ist es echt die. Julia Strobel: [16:04] Kacke am Dampfen. Jetzt ist es schon richtig schlimm, absolut. Aber die Erfahrung mache ich auch und die Fragen kommen auch. Wenn wir so Anfangsgespräche haben, ist dann so eine Sorge, das geht so, ist jetzt eine Therapie und das ist irgendwie... Bernhard Vosicky: [16:17] Ist es aber nicht, um Gottes Willen, ganz wichtig, es ist keine Therapie. Julia Strobel: [16:19] Ist es nicht, genau, oder Vergangenheitsaufarbeitung, Kindheits- oder sonst was. Also da ist einfach eine Angst, eine Sorge, da sich in was vorzubewegen, was ich gar nicht will. Also diese Hürde ist auf jeden Fall da. Und ja, ich glaube bei Männern sowieso, weil sie einfach eher verinnerlicht haben in ihrem... Sie haben eher verinnerlicht, du löst jetzt dein Problem. Bernhard Vosicky: [16:42] Genau, selber, alleine, bitte, ohne Hilfe. Julia Strobel: [16:44] Ist doch nicht so schlimm. Also das geht schon, dann ist halt jetzt gerade, aber ist doch, also das wird, Probleme werden eher klein gehalten, also vor allem Probleme, die das Private betreffen, ja, gewohnt sind, dass wir uns businessmäßig coachen lassen und Führungskräfte und was weiß ich, aber für das Private ist es noch nicht im Mannsein wirklich verinnerlicht, zu sagen, ja, blöde Situation, ich habe keinen Bock, das jetzt machen. Muss das lösen. Bernhard Vosicky: [17:14] Und wie ist es dann danach? Also, weil da wird mich dieser Change, ich glaube, du lächelst jetzt auch, man sieht diesen Change bei den Menschen, oder? Bei den Papas, was das dann macht nach so einem Kennenlernen. Julia Strobel: [17:29] Ja, also vor allem entsteht innerlich so ein Entspannungsgefühl. Okay, also ich kann hier was lösen, ohne performen zu müssen, ohne irgendwie leisten zu müssen, sondern es kann in so einem Coaching darum gehen, wirklich einfach zu verstehen. Ich kriege zum Beispiel auch sehr oft zu hören, ich möchte einfach nur mal in Ruhe mit jemandem über was reden. Bernhard Vosicky: [17:52] Und der mich nicht beurteilt und vielleicht auch nicht in irgendeiner Weise, für irgendwas, wo ich jetzt nicht schuld bin an irgendwas, sondern einfach mal los wäre. Ja, das ist vielleicht nicht blöd. Julia Strobel: [18:02] Also einfach auch mal aus dem Leben so kurz raustreten. Ich sage oft, nehmt euch mal die Zeit, geht einmal kurz raus. Es tut total gut, zwischendurch so mal kurz auf den Alltag zu gucken. So 100 pro Perspektivwechsel, 100 pro neue Bewertung, 100 pro einfach mal in Ruhe was zu Ende gedacht und dann geht man schon sortierter wieder raus. Bernhard Vosicky: [18:24] Sind das generell eher selbstreflektierte Papas, die zu dir kommen oder werden die teilweise auch geschickt von ihren Frauen oder von Freunden? Julia Strobel: [18:31] Nein, das habe ich nicht. Bernhard Vosicky: [18:33] Also die kommen schon von selbst? Julia Strobel: [18:35] Die kommen schon von selbst. Da lege ich schon auch Wert drauf. Also wenn ich das mal habe, dann sage ich, ja, du kannst mir deinen Freund gerne schicken oder deinen Partner. Bernhard Vosicky: [18:45] Aber er muss selber kommen. Julia Strobel: [18:46] Er muss schon selber kommen. Bernhard Vosicky: [18:48] Also das Vätercoaching ist kein Straflager für Schlierer Papas? Nein, bitte. Nein, ich glaube, es gibt schon ein paar Fragen. Vielleicht für manche fühlt es sich schon so an. Nein, das passt schon. Okay, ich möchte, was mir immer recht wichtig ist, ist, dass man vielleicht auch, jetzt natürlich kann unser Podcast nicht nur ansatzweise irgendein Gespräch ersetzen, aber ich möchte versuchen, vielleicht auch ein bisschen so, vielleicht kannst du ja, vielleicht gibt es Techniken, Übungen oder sowas, um da was mitzunehmen und vielleicht auch konkret zu sagen oder Fragen, die man sich selbst stellen kann. Ich habe eine wahnsinnig, wahnsinnig kluge Frage von meinem allerdings Therapeuten gestellt bekommen, zu einem Zeitpunkt, wo ich einfach mit beruflich und so einfach diese klassische Midlife-Crisis alles überdenken, mache ich das gerade richtig? Und der hat dann gefragt, mach dir mal Gedanken, ob das, was du willst, auch das ist, was du brauchst. Und das war so klug. Und das hat mich so lange, bis heute grübele ich immer wieder, dass ich halt schaue, dass ich das möglichst nah zusammenbringe. Bernhard Vosicky: [19:45] Also, dass ich nur dem nachrenne, das auch wirklich sinnvoll für mich ist. Bei der falschen Sache, nachher bringt dir nichts. Aber gibt es irgendwie sowas, was man sich selbst fragen sollte, um irgendwie mal zu den ersten Schritt zu machen, hey, passt das so für mich eigentlich? Gibt es da sowas? Julia Strobel: [20:01] Ich finde zwei Fragen sehr hilfreich. Die eine ist, wenn ich etwas habe, was mich stört, in einem einzelnen Streit oder anders, was triggert mich da jetzt? Was stört mich jetzt eigentlich da dran? Wenn mein Kind jetzt Ausraster hat oder wenn Vielen Dank. Ja kein gutes Gespräch mehr führen zu Hause oder wenn es immer, was berührt das da in mir? Ja. Und nicht erzählen, was der andere macht, sondern was macht das? Bernhard Vosicky: [20:33] Also die Ich-Sicht hineinbringen. Genau. Julia Strobel: [20:36] Also ja, wenn meine Kinder irgendwie einen Zoff haben mit jemand anderem, sage ich, was stört dich denn da dran so? Also nicht mir erzählen, was die andere blöd gemacht hat, sondern was verletzt. Und dann kann eben sowas kommen. Ja, die hat halt, mir ist das so wichtig, dass die jetzt das mich da respektiert, wenn ich das spiele oder mir ist, was weiß ich, mir ist das unangenehm, wenn im öffentlichen Raum mein Kind da so einen Wutanfall kriegt, weil ich fühle mich dann völlig unzulänglich und fehlerhaft oder sonst was. Und dann bist du schon, hast du schon die Antwort sozusagen. sagen. Bernhard Vosicky: [21:10] Weil man einfach mal sich quasi kurz neben sich selbst hinstellen kann und das Ganze von außen, weil oft ist es ja eigentlich gar nicht die tatsächliche Situation, die das Problem ist, sondern das, was zu der Situation geführt hat oder die vielen, vielen ähnlichen Situationen davor, die das auslösen. Also das ist schon mal ganz wichtig. Ich versuche ja in dem Podcast, den ich mache, eigentlich nichts anderes als Familienmarketing zu machen. Also ich finde einfach persönlich Familie großartig und ich mache Werbung dafür. Bernhard Vosicky: [21:43] Das ist so mein Ding, weil ich einfach merke, mich macht es glücklich. Mir geht es besser, seit ich das so praktiziere und ich möchte eben andere daran teilhaben lassen, vielleicht ohne durch diese Täler der Tränen zu gehen, die man halt irgendwie hat, wobei das wird eh nicht funktionieren, weil jeder hat seine eigenen, aber vielleicht kann man da ein bisschen unterstützen und wenn es nur einer ist, ist es auch fein. Gleichzeitig höre ich halt immer wieder auch so das Problem, da würde es mich jetzt wahnsinnig interessieren, ob du das auch siehst, weil ich lebe in einer Bubble, die sehr urban ist. Ich lebe in einer Bubble, die zum Glück, es geht sich immer alles irgendwie aus vom Material und so. Das haut schon hin und wir leben beide in tollen Ländern, in denen in Wirklichkeit, es geht sich alles irgendwie aus. Und dann gibt es Menschen, die sagen, ja, und was willst du mir einreden? Ich muss jeden Cent 17 Mal umdrehen. Ich kann jetzt nicht hergehen und schauen, dass ich Vereinbarkeit, für mich geht es einfach um das Blanke. Ich erhalte meine Wohnung und das Wenige, was ich habe. Wie kann man denn solchen Menschen in irgendeiner Weise das Gefühl geben, dass man auch da auf Vereinbarkeit schauen kann oder was? Ist das möglich? Julia Strobel: [22:52] Ja, es ist eine sehr gute Frage. Bernhard Vosicky: [22:55] Die werden sich kein Coaching leisten können. Das klingt jetzt blöd, aber das wird nicht funktionieren. Aber vielleicht hören sie zu. Julia Strobel: [22:59] Ja, genau. Ich glaube, ähm, Es ist notwendig, oder es wäre gut, es zu machen, nicht als unbedingt Investition in was Materielles, jetzt wie ein Coaching, sondern eben auch zu schauen, okay, welche kleinen Stellschrauben kriege ich gedreht? Und ich meine, oft sind es nicht immer die riesigen Sachen, die wir dann auch verändern können, gerade wenn wir vielleicht eng geschnürt sind in unserem Leben. Um zu schauen, dass ein bisschen Luft reinkommt, dass Unterstützung reinkommt. Und ich glaube, es gibt viele Formen von Unterstützung, die auch möglich sind, die ein Familienleben, ohne dass man dafür bezahlt, so machen, dass man mal was abgeben kann, dass man das als Freude empfinden kann, dass man den Kindern möglicherweise eben auch Dinge geben kann. Die man sonst vielleicht nicht so bekommt. Und das ist erstmal anstrengend, das ist das Blöde, wenn es sehr knapp ist, einmal diesen Investor, ich muss mich jetzt informieren, ich muss rausgehen, ich muss jemanden fragen, ich muss vielleicht ein Gefühl von Scham überwinden, ich muss so, aber ich mache es, dass es am Ende die Möglichkeit hat, besser zu werden. Und wenn es so ein kleines bisschen ist. Bernhard Vosicky: [24:27] Also das heißt auch ein bisschen, sagt man da akzeptieren, wie es jetzt ist, und dann damit umgehen und sich nicht scheuen, einfach auch diese, weil es hat ja, ich glaube, es ist ja auch eine Scham, die da irgendwie mitsteht, so im Sinn von und vielleicht gerade dieses männliche ich genüge nicht, ich schaffe es nicht, quasi der Stärkste von allen zu sein, da dieses Ding zu überspringen, diese Hürde, Und eben vielleicht auch ganz offen zu kommunizieren, zu sagen, was man braucht, wie es einem besser geht. Ist das sowas? Julia Strobel: [25:04] Ja, ich glaube schon. Und ich glaube übrigens, dass Scham ein sehr, sehr starkes Gefühl ist. Und ich glaube, dass es für Männer ein Gefühl ist, was überhaupt nicht in ihrem Spektrum zu akzeptiert ist. Ich schäme mich für irgendwas. Also das gibt es, glaube ich, gar nicht. Also da ist gar keine Möglichkeit da, mit diesem Gefühl umzugehen. Und gleichzeitig ist es so ein starkes Gefühl. Und es ist auch immer so, dieser Versuch, nichts anderes ist letztendlich auch Coaching, wieder dahin zu kommen, okay, was für Möglichkeiten habe ich denn, um es zu gestalten, um es wieder zurückzunehmen, mein Leben, um wieder zu sagen, okay, da ist ein Problem, aber ich kriege jetzt ein Rüstzeug oder ich gehe einen Schritt weiter und ich verändere was, dass es besser wird. Rauszukommen aus der Starre, aus dem Gefühl der Scham, der Überforderung und das gibt wieder ein Gefühl von wieder ein Stück Souveränität, Julia Strobel: [25:58] von Gestaltungsmöglichkeit. Bernhard Vosicky: [25:59] Selbstbestimmtheit, ich glaube. Julia Strobel: [26:01] Selbstbestimmtheit, da kann wieder Freude, da kann wieder Leichtigkeit, das muss man sich halt manchmal, das ist eine Erarbeitung, klar, aber das ermöglicht man sich dadurch. Bernhard Vosicky: [26:10] Ich möchte beim Konkreten bleiben, du hast gesagt, einer der Hauptgründe oder vielleicht der Hauptgrund, warum Papas zu dir kommen, ist ein Problem in der Partnerschaft. Ich glaube, hier ist ein großes Problem zu Hause, weil man sagt so, in der Arbeit sollte ich eigentlich so präsent sein, als hätte ich keine Familie und daheim sollte ich so präsent sein, als hätte ich keine Arbeit. Das geht sich gemeinsam nicht aus. Was sind denn so, gibt es irgendwie so Kochrezepte, die man mitgibt, wie man mit dieser Belastung, dieser Druck, der von beiden Seiten kommt, besser umgehen kann? Julia Strobel: [26:45] Also mein allererster Tipp ist und das sage ich jetzt nicht nur, weil ich ein Coach bin, sondern nicht mit sich alleine ausmachen anfangen zu reden mit der Partnerin vielleicht gibt es gute Kumpels vielleicht gibt es auch auf Arbeit jemanden, der einen versteht der sagt, gucken wir mal wie es ist Der Bernhard Vosicky: [27:08] Vielleicht ähnliche Probleme hat, weil ich glaube das ist ja wahrscheinlich häufiger, als wir glauben Als wir glauben. Julia Strobel: [27:13] Ja. Aber wenn wir damit alleine sind, dann ist es riesig. Und dann kommt es uns, nur ich habe dieses Problem und es ist riesig. Wenn wir anfangen zu sprechen und zu hören, aha, der andere kennt es auch, auch zu hören, auch einer Partnerin geht so, ja. Das eröffnet unglaublich viel Verstehen und auch wieder Nähe zu sagen, oh Gott sei Dank, du verstehst mich und dir geht es auch so und dann ist noch gar keine Lösung da, aber es ist tausendmal besser, davon bin ich total überzeugt, als es mit sich alleine auszumachen. Bernhard Vosicky: [27:49] Okay, also reden hilft auf jeden Fall einmal. Sowohl eben mit, ist auch Arbeitgeber, je nachdem, was für ein Draht man hat wahrscheinlich. Julia Strobel: [27:58] Genau, oder bei der Arbeit, ob es gleich ein Vorgesetzter ist, ein Kollege oder es ist jemand in einer anderen Abteilung oder da muss man so ein bisschen, vielleicht hat man dann gespürt zu gucken, wer könnte mir denn da vielleicht helfen, wer schenkt mir vielleicht mal sein Ohr. Bernhard Vosicky: [28:10] Gibt es so Alarmsignale, wo du sagst, hinterfack dich mal? Also gibt es irgendwie so Muster, die bei vielen deiner Coaches irgendwie auftreten und vergleichbar sind? Julia Strobel: [28:23] Also für mich sind immer Alarmzeichen, wenn was völlig überdreht. Also wenn jemand zum Beispiel extrem reizbar ist, wenn da kein Puffer mehr ist für Dinge, die unvorhergesehen passieren, klassisch Krankheit oder Sachen, die einen plötzlich zusätzlich belassen und man merkt, man ist sofort am Limit. Wenn du merkst, du hast keinen entspannten Umgang mehr mit deinem Kind zum Beispiel, dann würde ich auch sagen, Vorsicht. Oder wenn man sich dabei ertappt, wenn man versucht, massiv in eins zu gehen und zu sagen, jetzt arbeite ich noch mehr, damit ich den Druck weggehe. Dann bleibe ich halt noch mal einen Abend bis um zehn oder vielleicht gehe ich mal kurz Samstag noch ins Büro oder sowas. Also versuchen, diesem so hinterher zu rennen und da drüber zu drehen, statt zu sagen, Moment mal, möglicherweise ist das nicht die Lösung. Das wäre für mich so alarmt. Bernhard Vosicky: [29:14] Also Selbstausbeutung ein bisschen. Julia Strobel: [29:15] Genau, also so übersteigern, übersteigern gehen. Bernhard Vosicky: [29:19] Und jetzt konkret auf das, was du dann tust, damit wir auch ungefähr wissen, wie sowas abläuft, wie funktioniert das dann? Du hast dann in regelmäßigen Abständen Coachings, die eine Stunde dauern oder wie lange ist das so? 90 Minuten. 90 Minuten, weil das ist ja eine enorme geistige Beanspruchung. Also sowas ist ja auch richtig anstrengend, so ein Coaching. Und und da macht man dann ein paar Einheiten und dann wie läuft das ab? Julia Strobel: [29:49] Also grundsätzlich ist ja Coaching, was das ausgelegt ist, eine Lösung zu finden. Und es ist darauf ausgelegt, dass wir nicht fünf Jahre miteinander arbeiten und auch keine zwei. Das finde ich immer ganz wichtig. Das heißt, es geht von Anfang an darum, erstmal muss man gut gucken, was ist genau das Problem? Für was brauche ich eine Lösung? Und dann passiert eben das durch meine Fragen. Okay, was löst das aus? Wie sieht eigentlich die Situation aus? Die muss ich mir natürlich schildern lassen, damit ich eine Vorstellung davon habe. Mit dem systemischen Blick guckt man immer drauf, wer ist noch daran beteiligt. Also auf wen hat das alles Auswirkungen? Für wen arbeiten wir eigentlich hier noch mit so ein bisschen? Und dann zu gucken, okay, wie, und dann gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie man zu Lösungen kommt. Entweder man sagt, also es gibt zum Beispiel auch eine Frage, ja, wenn jetzt hier nichts passiert, wenn Sie nichts verändern, wir machen das Coaching nicht, Sie verändern nichts, was passiert denn dann eigentlich? Und mit solchen Fragen kommst du ins Arbeiten, kommst du, aha, nee, ist eigentlich keine Option. Also dann gut. Verstehst du? Und so ist es dann im Prinzip ein Gespräch und so wie du gesagt hast, einfach viele Fragen, die ich dann so stelle. Julia Strobel: [31:04] Und wie lange es dann geht, das hängt von dem Problem ab. Julia Strobel: [31:08] Die Erfahrung zeigt, manchmal geht es ganz schnell, dann sind zwei, drei Sachen wirklich helfen schon für was sehr Akutes. Meistens ist es so zwischen fünf und acht Mal sehen. Bernhard Vosicky: [31:20] Und dann ist es so, dass, also kommen die Leute dann auch immer wieder, ich denke mir so, meine Frau und ich machen das zum Beispiel jetzt immer wieder, dass wir halt einfach zu zweit mit jemandem externen sprechen, wenn wir das Gefühl haben, so jetzt ist gerade vielleicht irgendwie die Stimmung nicht ganz so gut. Und meistens geht es uns danach dann deutlich besser. Julia Strobel: [31:37] Ja, gibt es auch. Also es gibt welche, die sagen, wir kommen immer mal wieder und jetzt, wenn es crasht, dann merken wir das. Bernhard Vosicky: [31:43] So wie der TÜV fürs Auto, so einmal im Jahr. Julia Strobel: [31:46] Genau, es hat ja den Vorteil, man kann schon andocken und weiß schon gleich, was los ist und ist gleich drin. Aber für manche Sachen ist das nicht nötig. Also die gehen dann los und sagen, gut, jetzt habe ich ja erstmal ein Rüstzeug. Und das ist ja auch im besten Fall, habe ich so viel mehr verstanden, als vielleicht nur die Lösung dieses einen Problems, dass ich auch mit anderen Problemen ganz anders plötzlich umgehen kann. Bernhard Vosicky: [32:08] Oder dass neue Probleme auftauchen. Julia Strobel: [32:10] Oder am besten Fall kommen gar keine neue Probleme. Bernhard Vosicky: [32:12] Ja, kann man nur hoffen natürlich. Du machst das Face-to-Face, du machst es aber auch online, oder? Julia Strobel: [32:18] Ja, mache ich beides. Bernhard Vosicky: [32:19] Also das heißt, Hamburg ist jetzt kein Hindernis für jemanden. Julia Strobel: [32:22] Kein Hindernis für jemanden. Bernhard Vosicky: [32:23] Das funktioniert natürlich sehr gut. Ich darf auf jeden Fall deine Website verlinken in den Shownotes zur heutigen Folge, das mache ich sehr, sehr gern. Ich habe in meinem Podcast immer so ein bisschen auch die Tradition, Bernhard Vosicky: [32:36] ein paar so Standardfragen zu stellen. Das eine ist, und das finde ich ganz spannend, weil natürlich jetzt gerade von dir als Vätercoach, was ist denn ein guter Vater? Julia Strobel: [32:45] Oh, wow. Ja. Also für mich ist ein guter Vater einer, der möglichst so echt ist, wie er echt ist und der seine auch Ecken und Kanten zulässt, der dadurch Nähe zulässt zu seinen Kindern. Der auch mal ein liebevoller Guide und ein liebevoller Anführer im Sinne, dass das Clan so ist, aber immer so im Besten. Bernhard Vosicky: [33:19] Ja, das ist schon eine schöne Definition. Gefällt mir gut. Ich habe für mich noch keine endgültige Definition gefunden, deswegen sammle ich da. Sammsel, ja. Ja, aber irgendwann einmal werde ich meine finden. Ich und die einzigen Menschen, die das beurteilen können, sind ohnehin unsere Kinder. Julia Strobel: [33:32] Unsere Kinder. Bernhard Vosicky: [33:33] Ja, aber noch eine Kategorie, die ich sehr, sehr gerne in meinem Podcast immer gegen Ende bringe, es nennt sich Zurück in die Zukunft. Bernhard Vosicky: [33:42] Und die geht natürlich bei dir als Mama genauso wie bei Papas. Und zwar, stell dir vor, Aber du bist jetzt mit all dem Wissen, das du in den letzten elf Jahren, seit du Mama bist, in dich aufgesogen hast und auch mit deinem Beruf, der ja da hineinspielt und stehst deinem kinderlosen Ich gegenüber und hast die Möglichkeit, einen Ratschlag zu geben. Was wäre denn das für einer? Julia Strobel: [34:07] Für mich wäre das der Ratschlag, du weißt eigentlich alles und dein Bauchgefühl ist dein Guide und vertraue deinem Bauch und was da kommt und guck nicht so sehr viel, was vermeintlich toll, gut, richtig ist, was alle anderen sagen. Du weißt es schon ganz gut, vertraue darauf. auf. Bernhard Vosicky: [34:29] Ja, das ist ein schöner Ratschlag. Und eine Sache habe ich noch, und zwar bin ich gespannt, was da kommt, das ist immer sehr lustig. Ich habe so die Playlist des Grauens auf Spotify erstellt. Es ist jetzt eine zum Podcast dazugehörige Playlist, die aber nicht deine Lieblingssongs, auch nicht den, den du gar nicht magst, sondern eigentlich den Song, den deine Kinder so oft gehört haben, dass du ihn einfach nicht mehr hören kannst. Bernhard Vosicky: [34:55] Was ist das für einen? Hast du einen im Kopf? Der kommt da jetzt drauf und irgendwann haben wir die schlimmste Playlist überhaupt. Julia Strobel: [35:00] Da bin ich ja sehr gespannt. Also ich glaube, bei mir wäre das dieses Lied Komet mit dem Udo Lindenberg. Bernhard Vosicky: [35:06] Ah ja, okay. Apache, glaube ich, oder? Ja, ja, genau. Da ist noch nicht drauf. Wir haben Gangnam Style und alle möglichen Sachen schon drauf, aber Komet nehme ich jetzt hinzu. Ich glaube, er ist ein würdiger Vertreter auf dieser Liste. Finde ich sehr, sehr cool. Großartig. Dann danke ich dir vielmals für diesen kleinen Einblick in dein tägliches Tun. Ich wünsche dir viele, viele tolle Gespräche und freue mich schon, wie die Folge dann rauskommt. Julia Strobel: [35:35] Ich freue mich auch. Ich danke dir für die Einladung, für dieses Gespräch. Ja, super, hat super viel Spaß gemacht. Bernhard Vosicky: [35:40] Mir auch. Schönen Abend und liebe Grüße nach Hamburg. Julia Strobel: [35:43] Ja, zurück. Ciao. Tschüss. Music: [35:47] Music

Kapitel

00:00
Intro
03:48
Kinder auf dem Weg in die Pubertät
12:39
Eine Frau als Coach für Papas??
19:48
Warum es gut ist, auf sich selbst zu schaun...
26:00
Alarmglocken bei Selbstausbeutung
31:03
So läuft ein Coaching ab

Bernhard Vosicky

Host

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