Midlife Crisis – it’s a thing

Episode 74
23:39

Gestatten: Millenial! Geboren 1983 und 1982 sprechen wir – Bernhard und Dominik – über die Midlife Crisis.

  • Ist es ein Männerthema?? (Spoiler: NEIN!)
  • Woran merken wirs bei uns??
  • Helfen Rennradfahren und Siebträger-Espresso-trinken tatsächlich dagegen??

Knapp 25 ehrliche Minuten ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit aber mit dem Gefühl: AH! Es geht nicht nur mir so…

Kapitel:

(00:00) – Intro

(01:03) – Was sagt die Statistik?

(04:08) – Männer habens schwer

(11:15) – Midlife Crisis bei Frauen

(19:05) – Das hast Du von Deiner Krise

 

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Transkript:

Bernhard: [0:00] Wenn die Tätowierung und eine neue Hose ihre Form der Midlife-Crisis ist, Bernhard: [0:03] dann ist es ja super. Ja, es ist mir lieber, als sie sucht sich eine Jüngere. Dominik: [0:07] Papa Mia. Reine Männersache. Bernhard: [0:10] Der Podcast von Papas für Papas. Und für alle, die Papas mögen. Klingt cool, ist es auch. Willkommen bei der aktuellen Folge von Papa Mia mit dem großartigen Dominik an meiner Seite, der Konstantin-Papa aus dem Kindergarten. Dominik, freue mich wieder, dass wir gemeinsam da sitzen. Heute ein Thema, über das wir mit Männern nicht gern sprechen, die Midlife-Crisis, oder? Dominik: [0:33] Eben, es hat mich nämlich gewundert und ich habe mich gefragt, gibt es die überhaupt noch? Weil überhaupt niemand mehr darüber redet. Das war so ein Thema und man dachte, das ist ein typisches Papa-Thema eigentlich. Ja, absolut, ja. Das müssen wir besprechen. Deswegen freue ich mich jetzt auch schon. Bernhard: [0:45] Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, es gibt sie noch, weil ich sie selbst durchgemacht habe oder vielleicht gerade drinnen bin, ich weiß es nicht. Dominik: [0:51] Das war ja auch meine Frage. Wo ist sie? Kommt sie? Muss ich mich darauf vorbereiten? Soll ich mich darauf freuen? Ich bin sehr gespannt auf die Folge, weil ich glaube, da können wir uns jetzt sehr gut ergänzen dabei. Bernhard: [1:00] Da werden wir drüber reden, also quasi im Sinn von, wie nehmen wir das persönlich wahr. Was ich aber auch drüber reden möchte, ist Männer und Frauen. Ist das ein Männerding, diese Midlife-Crisis? Und ganz zu Beginn möchte ich euch alle und dich auch, lieber Dominik, ein bisschen bombardieren mit Zahlen, Daten, Fakten zum Thema Midlife-Crisis, weil die gibt es. Also das ist ja schon so, dass das auch erforscht worden ist. Ich gehe jetzt nicht her und erzähle euch irgendwie ganz wissenschaftlich hochgradig technische Sachen, sondern so ein bisschen die niederschwellige Geschichte aus Zeitungsartikeln. Aber wir als Millennials, du bist Jahrgang? Dominik: [1:34] 82. Bernhard: [1:35] 82. Ich bin Jahrgang 83. Ich würde sagen, es ist vergleichbar. Wir sind Millennials, ausklingende Millennials. Und wir erleben offenbar unsere Midlife-Crisis anders, als es die Generationen vor uns gemacht haben. Warum? Weil sich die Werte ändern. Also Werte für Status, also in Bezug auf Karriere und Besitz. Dieses, ich bin, was weiß ich nicht, Geschäftsführer oder leitender Angestellter oder sowas und habe Auto, Haus, Wohnung, zwei Hunde, also dieses Szenario, das war früher wichtig. Heute ist es ganz anders. Heute reden wir viel eher von einer Art Lebenserfolg, also auch, dass du sowas wie Selbstverwirklichung, Selbstbestimmtheit, dass du Sinnfindung unterbringen kannst. Diese beiden Welten, die klatschen aufeinander. Ja, weil wir haben in unserem Kopf die Werte von unseren Eltern, von unseren Großeltern, von der Gesellschaft, in der wir aufgewachsen sind, mitbekommen. Aber es wandelt sich wahnsinnig. Und da sind wir halt in einer Ambivalenz gefangen, die uns das wahnsinnig schwierig macht. Deswegen glaube ich, dass wir da als Merellens uram sind. Urarm. Das ist einmal wichtig. Zum Beginn gleich einmal Mitleid und Opferrolle. Ganz wichtig. Bernhard: [2:46] Und das ist wirklich so. Offenbar laut Statistik, 35 Prozent aller Erwachsenen in dieser Altersgruppe, die wir jetzt auch, in der wir leben, 35 bis 45 Jahre, sagen, dass sie genau jetzt in dieser Lebensphase sich besonders unsicher in Bezug auf Lebensentscheidungen fühlen. Also da ist was, Org. Vier von zehn in dieser Altersgruppe sagen, dass sie in dieser Altersgruppe, in dieser Lebensphase den Wert von Familie plötzlich deutlich stärker und höher definieren. Na, na, sie haben Familie. Vielleicht hatten sie das vorher nicht. Dadurch, dass wir ja immer älter werden als Eltern und eher älter Eltern werden, ist es ja auch so, dass wir dementsprechend erst möglicherweise später diese Wertschätzung für Familie erkennen, weil wann erkennt man es, wenn man Bezug dazu hat? Das ist irgendwie auch logisch, oder? Und das ist wieder jetzt das, was auf Männer oder Papas runtergebrochen wird, dass wir, nächste Ambivalenz, uns auf der einen Seite interessieren. Bernhard: [3:47] Quasi gepusht und unter Druck gesetzt fühlen von der Gesellschaft, unsere konservative Rolle des Ernährers einzunehmen und zu brillieren in diesen alten Werten und gleichzeitig aber schon gedanklich drinnen sind in diesen neuen Vaterrollen, nämlich, dass wir ja auch bei der Familie da sein sollten, Bernhard: [4:04] viel aktiv und Papa und nicht nur Vater am Papier sein. Das ist urschwer. Und genau das erzeugt dann bei offenbar tatsächlich 20 Prozent der Betroffenen Burnout-ähnliche Symptome. So, und was ist das? Im Endeffekt nichts anderes als Depression. Also eine Midlife-Crisis kann man als Form einer Depression bezeichnen. Und dann ist halt die Frage, wie gehst du damit um? Reden wir drüber, oder? Dominik: [4:28] Eben, und ich glaube, das ist ja zum Beispiel schon der Hauptunterschied, dass wahrscheinlich in dieser, sage ich jetzt mal, männlichen Verschwiegenheit, hast du die? Vielleicht das, vielleicht das. Naja, wir haben es, glaube ich, nicht, weil wir reden ja gerade drüber. Genau. Und wenn man eh schon offenherzig in das Mikro reinredet. Ja, genau. Ja, das glaube ich, haben wir vielleicht das Problem nicht. Aber ja gut, über Probleme zu reden ist auch wieder was anderes als einfach nur darauf loszureden natürlich. Aber ich glaube, dass es das vielleicht auch zum männlichen Problem macht, dass einem ja vorgeworfen wird als Mann generell nicht über Probleme zu reden. Vielleicht manövriert sich da der Mann auch deswegen in diese Krise rein, weil man viel von dem vielleicht schon abfangen könnte mit genug reden und selbst reflektieren. Bernhard: [5:08] Kommunikation ist the key, immer. Aber hast du in deinem, hast du so eine Purschenrunde eigentlich? Gibt es da also ich habe das oft die auch immer bei, Kabarettprogramme oftmals wahnsinnig lustig und auch nachvollziehbar. Skizzierte Situation, dass wir treffen uns, haben den ganzen Abend an Mordspaß und wenn am nächsten Tag die Gattin oder die Freundin oder was immer fragt, na, was habt ihr denn geredet? Kannst du eigentlich nichts sagen, weil nur geblödelt wurde und nichts geredet wurde, oder? Dominik: [5:41] Ja, würde ich so nicht unterstreichen, aber die Frage kann ich trotzdem nicht beantworten. Bernhard: [5:46] Na gut, was ist nicht mehr bei? Dominik: [5:47] Das sind vielleicht auch andere Gründe. Oder du willst sie noch nicht. Also nein, ich glaube, da sind schon sehr viele tiefgründige Gespräche. Und deswegen interessiert mich auch diese Midlife-Crisis. Ich bin einfach noch nicht darauf gestoßen. Weder im Freundeskreis, oder es wurde nicht darüber geredet, noch bei mir, noch findet man das Thema jetzt auch in Serien. Früher war es durch die Bank. Ich sage aber, das waren halt auch diese alten Modelle der Familie, wo in den alten amerikanischen Sitcoms, wie sie es schon geheißen haben, Hast du das ja immer gehabt. Bernhard: [6:18] Bestimmt, ja. Dominik: [6:19] Da war früher oder später die Harley Davidson vor der Tür oder die Frisur anders oder Lederjacke oder was auch immer. Dominik: [6:23] Und irgendwie, man trifft einfach nicht mehr auf die Midlife-Crisis. Entweder gibt es, das war ja die Frage für mich, entweder gibt es das nicht, weil ich nicht drauf gestoßen bin, oder sie kommt bald bei mir und dann kann ich schon Maß nehmen für die Lederjacke. Bernhard: [6:37] Darf ich noch einen Kaffee aus deiner Siebträgermaschine haben? Und wann machen wir denn mal wieder eine Rennrad-Ausfahrt? Also, ich bin mir halt einfach nicht sicher, ob wir die Midlife-Crisis immer auch als solche erkennen. Es muss ja keine Crisis sein. Es kann ja auch einfach die Midlife-Phase sein. Aber ich glaube schon. Dominik: [6:57] Das manifestiert sich bei dir im Kaffeekonsum? Bernhard: [7:00] Naja, nein. Dominik: [7:00] Und in den Steigungsgraden am Berg? Oder im Sprint? Bernhard: [7:05] Es ist schon so, was das Radfahren angeht. Ich bin ja auch immer wieder tätig als Moderator bei Triathlon-Veranstaltungen. Und der Schnitt, also sagen wir so, die Altersklasse männlich 40 plus bis 49 ist heftig stark vertreten. Dominik: [7:25] Weil sie auch, glaube ich, wieder im Ausdauersport, deswegen habe ich den früh genug angefangen im Vergleich zu Fußball, wo du sehr schnell merkst, es geht halt einfach nicht mehr und die Kurve geht steil nach unten. Da wirst du ja auch erst wirklich gut, wenn du älter bist. Das wäre zum Beispiel schon so ein Sport, das ist ja ein ganz schlechtes Beispiel, weil du wirst ja nicht der Einzige sein, der auf der Donauinsel schon von sehr ambitionierten, eher grommelierten, sowas von aufgehängt wirst. Also ich glaube, das ist eher so ein Sport, den du im Alter noch super betreiben kannst. Bernhard: [7:52] Finden tun es nicht, die 40 plus. Dominik: [7:55] Ja gut, vielleicht beim Prietloin. Bernhard: [7:57] Und es ist schon so, ich glaube, du kommst in eine Phase. Also ich beschreibe das jetzt mal bei mir. Du bist auf einem Level, wo du beruflich schon was geleistet hast und auch schon einen Niveau erreicht hast. Bernhard: [8:14] Du kannst schon auf was zurückblicken. Du hast familiär, partnerschaftlich, also in deinem, was du dir privat aufgebaut hast, auch schon was erreicht. Da sind jetzt vielleicht schon Kinder da oder halt irgendwas anderes, was dir wichtig ist. Und dann fragst du dich irgendwann einmal, okay, and now. So, ja, und dann schaust du dich an und merkst irgendwie, es kommen vielleicht auch in der beruflichen Situation schon Junge nach, die viel mehr Esprit und Elan haben und vielleicht nacheifern und du denkst dir, okay, kann ich da noch mithalten und irgendwann fragst du dich, war das jetzt? Kommt da noch was? Und dann willst du es halt nochmal wissen. Also ich kenne viele, dich nehme ich da jetzt nicht aus, die plötzlich dann hergehen und sagen, so, ich möchte jetzt aber schon noch schauen, kann ich das noch, kann ich da noch mithalten? Und dann kommt halt dann die Garmin-Pulsuhr und dann schaue ich, wie meine V2 Max gut ist und dann kaufe ich mir ein Rennrad und fahre auf Rennradurlaub nach Mallorca und mache meinen ersten Triathlon und laufe plötzlich Halbmarathon. Also das ist schon da. Und so diese Geschichte, Ich finde das nicht negativ, weil das ja nur auf eine gewisse Art und Weise eine Investition in dich selbst, die die Frage ist, wie unzufrieden macht es dich? Dominik: [9:29] Gut, wenn das, sag ich jetzt mal, gedreht hat, weil wir bei den Stereotypen waren, von Harley-Davidson aufs Rennrad, dann kann uns ja nichts Besseres passieren, weil um Sport zu machen, ist es sowieso nie zu spät. Ich meine, diese Leistungsfaktoren muss man nicht unbedingt mit reinnehmen. Also ja, wenn du es so siehst, es kann eh sein, dass mehr oder weniger die symbolischen Halli-Davidson einfach alle am Rennrad sitzen und es… Genau, Bernhard: [9:52] Aus nachhaltiger Sicht go, go, go. Ja, also auch das E-Bike so als Hybridmodell. Aber da ist jetzt die Frage für mich, es ist ja statistisch so, dass diese Sachen bei Frauen immer mehr werden. Also wir hatten ja so diesen Blick von Halli-Davidson, das ist ja etwas Urmännliches, oder? Weil in diesen Filmen, wo das thematisiert wird, sitzt die Frau maximal hinten oben am Sozius. Dominik: [10:15] Das meine ich ja, diese vollkommen überzeichneten Stereotype, die wir Gott sei Dank hoffentlich oder bald mal nicht mehr haben, die sich vielleicht dann in dieser Midlife-Crisis geäußert haben. Das ist auf jeden Fall ein Zeitenwandel und das ist ja auch gut so. Ja, voll. Deswegen habe ich mich eben gewundert. Ist vielleicht der positive Nebeneffekt von dem Ganzen, dass die Midlife-Crisis verschwunden ist? Oder hat sie sich gewandelt oder, was ich eben auch in meiner Recherche so ein bisschen vermutet habe oder befürchtet, dass die sich vielleicht so in ein paar Subkrisen aufgelöst haben. Und wenn du jetzt auch gerade redest von Burnout, von Depression, von Sim-Krise, könnten ja alles diese Krisen sein, die halt jetzt ein anderes Label haben. Also ich glaube, diese klassische Middle-of-Crisis ist vielleicht nimmer und man möchte ja auch keinen Reinteatern. Also jeder, der jetzt zuhört, soll nicht seine Krise suchen. Bernhard: [11:05] Gönnen Sie sich eine Krise. Heißt übrigens ein Buch einer Bekannten von mir, der ich schwerstens empfehlen kann. Also die ist quasi wie man aus Krisen lernt und wie man da, ist sehr, sehr cool. Aber ja. Dominik: [11:15] Soll ja ihr helfen. Soll nicht die Krisensuche sein, sondern soll einfach die Frage beantworten. Vielleicht haben wir die überwunden, diese eine große Krise. Ja. Aber über die anderen Kleinen kann man ja trotzdem auch reden. Muss man. Bernhard: [11:28] Muss man unbedingt. Und was ich eben sehe, weil du sagst, verändert sich die Midlife-Crisis, was ich sehe, ist halt, und das merke ich auch zu Hause, ist, dass das ist nichts rein Männliches. Also meine Frau daheim, und wir reden da auch ganz offen drüber, Nona, weil ich habe sie mitgekriegt, sie hat sich jetzt tätowieren lassen. Am Arm schaut cool aus und hat auch jetzt ein bisschen den Kleidungsstil geändert. Deutlich jugendlich modischer, also sozusagen deutlich orientierter an dem, was deutlich jüngere Menschen aktuell tragen. Und da reden wir offen und scherzhalber drüber. Ja, das ist halt, ich meine, wenn die Tätowierung und an eiche Hosen ihre Form der Midlife-Crisis ist, dann ist es ja super. Ja, es ist mir lieber, als sie sucht sich eine Jüngere. Also, muss ich ehrlich sagen, ist ja cool. Dominik: [12:20] Jüngere oder Jüngere ist ja ihr auch Part von dieser Stereotypen-Mitlife-Crisis. Ja, dann ist es auf jeden Fall besser. Bernhard: [12:25] Und wenn meine Midlife-Crisis der Triathlon ist, oder das Rennradl oder die Siebträgermaschine, weil ich plötzlich meine Passion für 20% robuster, 80% Arabica-Kaffeemischungen entdecke, dann ist ja auch okay. Dominik: [12:44] Du hast mich in eine Krise geredet. Wenn ich jetzt den Siebträger ansetze, den hätte ich noch nie in einer Krise drin gesehen. Bernhard: [12:51] Deswegen möchte ich die Folge ja auch wahnsinnig gern Rennrad und Siebträger nennen. Dominik: [12:57] Aus dem Punkt heraus. Bernhard: [13:00] Schon, oder? Aber ich habe das ja schmerzhaft erfahren. Ich habe diese ganze Geschichte von wegen Midlife-Crisis, im Sommer 2023 am eigenen Leib erfahren, wo von einem Tag auf den anderen eigentlich am Ende des Urlaubs meine rechte Gesichtshälfte eingeschlafen ist. Also es war einfach, du hast den Kaffee trunken, Siebträgerkaffee, und er ist auf der anderen Seite des Mundes wieder rausgeronnen, weil du halt die rechte Seite nicht bewegen konntest. Das nennt sich Facialis Parese, ist im Nachhinein gesehen eine Kleinigkeit, die von selbst wieder weggeht. Du bekommst zehn Tage Cortison und so, aber ich glaube, das wäre auch wurscht. Aber du kannst im ersten Moment nicht gescheit reden, weil du brauchst zum Reden die Lippen. Und wenn man die Lippen nicht schlischen kann, dann kann man kein Pf sagen. Was für jemanden wie mich in einem Sprechberuf semi-optimal war, dann versucht Sendung zu machen, aber du konntest beim Verkehrsservice nicht Budapest sagen, ich habe da mir mal Ungarn gesagt, weil da ist kein Pfuh drinnen. Bernhard: [14:01] Aber es ist einfach nicht gegangen. Und du weißt in dem Moment nicht, ob es wieder quasi restlos weggeht, weil es gibt schon auch Phasen, wo es nicht weggeht. Das erste, was glaubst du, dass du einen Schlaganfall hast, das hat sich zum Glück sehr schnell als negativ herausgestellt, aber dann ist es eben da und dann musst du mit allen möglichen Sachen warten, bis es wieder besser wird. Das war dann, glaube ich, nach acht Wochen wieder völlig weg, sodass es niemand mehr gemerkt hat. Aber bis dahin war das wirklich, wirklich heftig. Und das hat mir halt ein bisschen so einen Schuss vor den Bug gegeben, wo ich gesagt habe, aha. Bernhard: [14:38] Es könnte schon von einem Tag auf den anderen weg sein, anders sein, schlecht sein. Du könntest irgendeine Krankheit haben, du könntest irgendetwas haben, das dich aus deiner heilen Welt rausreißt. Und da beginnst du zu reflektieren und darüber nachzudenken, ob du das willst. Das hatte ich dann bei mir auch in Kombination, da waren dann ein paar Panikattacken dabei und das waren zum Glück nur genau zweimal. Aber wo du dir gesagt hast, okay, das bin ich doch nicht. Also so kenne ich mich gar nicht. Ich habe dann eben mit Gesprächstherapie und medikamentöser Einstellung das irgendwie angefangen und da wahnsinnig viel über mich selbst gelernt und in weiterer Folge aber auch meinen Job hingekaut. Weil ich einfach gemerkt habe, ich muss nicht zu allem Ja sagen. Wenn man was nicht tragt, brauche ich es nicht machen. Also ich bin in der glücklichen Lage zu sagen, ich habe in den letzten Jahren so gearbeitet, dass ich mir eine Zeit lang nicht ganz so gut verdienen ausmachen kann, dass das geht. Und ich glaube, dass das, ich weiß jetzt nicht, ich bin jetzt kein Mensch, der an das Schicksal glaubt oder sowas, aber ich glaube schon, dass es kein Zufall war, dass so eine Zäsur in meinem Leben just im Alter von 41, 40 passiert und nicht mit 25. Bernhard: [15:56] Und da weiß ich halt jetzt nicht, ich fühle mich jetzt wohl, ich finde es super, alles, was dazu beigetragen hat, wie es jetzt ist, ist ja irgendwie wichtig gewesen, weil sonst wäre es ja nicht so, wie es jetzt ist. Also da bin ich schon jemand, der positiv deckt, aber ich verstehe Menschen, die da wahnsinnig strugglen und kann wirklich jedem sagen, red mal drüber, red jetzt drüber, weil es wichtig ist. Dominik: [16:17] Und das sieht man ja jetzt auch, das macht ja, es machen ja wenige, brauche ich nicht mal sagen Männer, sondern überhaupt wenige Menschen über so persönliche Dinge auch zu reden und darüber zu reflektieren, aber ich glaube, das ist vielleicht eine Lösung, da gibt es überhaupt keine Lösungen, glaube ich, und ich bin da auch sicher kein Profi drin, aber ich glaube, dieses Erstens flexibel bleiben mit sich selber auch und dieses Selbstreflektive und einfach mal sagen, okay, da passt jetzt irgendwas nicht. Ob das eine Midlife-Crisis ist, ob das gewisse Alterserscheinungen sind, ist bei mir auch sicher wieder anders, weil auch sicher der Zeitpunkt, wann man dann Kinder bekommt, entscheidend ist. Und vielleicht, ja, dass das sich ein bisschen verschoben hat, auch in den letzten Jahren, dass, ja, überhaupt später Kinder bekommen werden und man dann vielleicht, ja, diesen körperlichen Verfall, dass sich nicht so überschneidet. Aber ich glaube, eben dieses gewisse Flexible, dass du halt sagst, okay, ich kann halt nicht mehr, was auch immer, den Berg rauf sprinten, dann gehe ich halt den Berg rauf. Ist ja auch kein Problem, kann genauso viel Spaß machen. Genau. Und man kann ja auch neue Dinge ausprobieren. und das kann man mit Mitte 20, aber mit Mitte 40 genauso. Bernhard: [17:25] Akzeptieren. Unflexibel bleiben. Unflexibel bleiben, ja. Genau, weil das Akzeptieren ist ganz wichtig, weil wenn du es nicht machst, dann zerbrichst du ja an dem Druck, den du dir selbst machst. Du bist ja selbst in Wirklichkeit dein schlimmster Kritiker. Das, was du bei anderen Leuten als hey, komm, ist doch okay. Das würdest du bei dir nie machen. Ja, du bist mit dir immer viel, viel härter als mit allen anderen und dementsprechend ist das wahnsinnig wichtig, dass man mit sich selber auch einmal sanft umgeht und sich nicht dauernd sagt, ich muss das jetzt so machen und ich muss das jetzt so machen. Akzeptieren, dass man auch bei manchen Sachen nicht mitmachen kann. Ich habe mich jetzt eben entschieden zu sagen, ich gebe meinen persönlichen Beziehungen, die ich habe, einen noch höheren Stellenwert, weil ich merke, dass das mir gut tut. Ich stelle bewusst materielle Dinge hinten an, ein bisschen. Also, weil ich mir denke, dann ist es halt so. Heißt aber auch, dass ich in meinem Freundeskreis, wo es auch ein paar Leute gibt, die sich sehr, sehr über das Materielle definieren, bei diesem Wetteifern, wer hat das größte Auto, wer hat das auch immer, wer kann sich den besseren Urlaub leisten, da kann ich nicht miteifern. Das geht nicht, weil ich habe mich ja entschieden, dass ich es nicht mache. Akzeptieren, auch wenn es schwer ist. Und das ist etwas, was ich halt jetzt irgendwie gelernt habe. Dominik: [18:47] Und das ist ja vielleicht auch ein Zeichen dieses Alterns, wenn man es jetzt nicht nur im Negativen sieht. Bernhard: [18:53] Reife. Dominik: [18:53] Es sind gewisse körperliche Prozesse, die man nicht mehr abhalten kann, die einfach passieren. Aber eben diese Reife, diese ich kann jetzt einfach auch mal drauf schauen und Dominik: [19:03] mit einer gewissen Erfahrung drauf schauen. Also ich glaube, das macht schon, das ist ja auch wieder gut, Das ist in dieser Lebensphase dann an Gerlend passiert. Bernhard: [19:12] Und du wirst bei den nächsten Sachen, die kommen deutlich entspannter. Das ist schon super. Das merke ich schon wirklich. Resilienz steigt mit den Rückschlägen, die man davor erlitten hat. Das ist schon spannend, finde ich. Man lernt da dazu, es klingt jetzt blöd, aber was haben auch unsere Eltern immer schon gesagt, was dich nicht umbringt, mach dich her. Und irgendwie stimmt es. Dominik: [19:37] Es ist schon so. das Positive da auch rauskommen. Weil, wie gesagt, man kann sich schnell in irgendeine Krise auch reindenken. Bernhard: [19:44] Aber hast du das gar nicht verspürt? Dominik: [19:47] Vielleicht war es wirklich dadurch, dass ich auch erst mit 40 Papa werden durfte. Und ich sage jetzt mal, wenn wir schon vom körperlichen Verfall sind. Bernhard: [19:57] Du warst schon hin. Dominik: [20:01] Das Berg-Sprint-Thema hat sich vorher schon erledigt. Und dass du wie damals mit jungen 19 aufs Spielfeld rennst und fünfmal aufs Tor schießt, das hat mit Ende 20 schon immer funktioniert. Bernhard: [20:13] Ja, ich verstehe, was du meinst. Dominik: [20:14] Also ich glaube, dass man vielleicht, wenn man später Kinder bekommt, vielleicht diese Dinge, die man nachher bereuen würde, weil man sie nicht machen konnte, wenn man das jetzt so positiv sieht, halt einfach vielleicht schon erledigt hat und vielleicht diese gewisse Altersroutine, Weisheit, wie auch immer, so quasi, ja, jetzt kann ich mich voll aufs Familienleben konzentrieren, weil alles andere habe ich eigentlich schon so weit erledigt. Also das ist vielleicht irgendwo der positive Nebeneffekt des späten Kinderkriegens. Bernhard: [20:45] Das kann eh sein. Und vielleicht warst du halt einfach auch ein bisschen schon weiter mit der Tatsache, dass du sagst, du weißt, was du brauchst. Du weißt, womit du dich beschäftigen willst. Weil es gibt ja zum Beispiel so, das ist ja gut, wenn man lernt, sich Gedanken zu machen und mit sich selbst zu beschäftigen, was will ich eigentlich? Oder ist das, was ich will, auch das, was ich brauche? Das sage ich je tausend Mal, aber sozusagen, das kann unterschiedlich sein. Wenn es zahm ist, ist super. Bei mir war es auseinander. Darüber reden, mit Menschen, die dir nahe stehen oder mit Menschen, die du dafür bezahlst. Es ist völlig egal, reden ist gut. Und dieses Hobbys, also schauen, dass es dir gut geht. Dominik: [21:24] Und das eben auch flexibel halten. Man muss an dem, an irgendwas festhalten, wenn irgendwas nicht mehr geht, kann man das auch frühzeitig erkennen. Das kann beruflich sein, das kann was auch immer. Aber ich glaube, dieses flexibel bleiben, bleibt halt nicht immer alles gleich bis in alle Ewigkeiten. Muss auch nicht. Wer fahrt, Bernhard: [21:41] Ja, weil Harmoniebedürfnis darf nicht zur Selbstaufgabe werden. Also wenn du nur darauf schaust, dass alle anderen glücklich sind und dich aber selbst vergisst, ist es blöd. Dieses wunderbare Beispiel, Flugzeug quasi setzt zuerst dir deine Maske auf, bevor du den Kindern hilfst, weil es hat keinen Sinn, wenn du... Also weißt du, das ist irgendwie schon der Gedanke. Wenn es dir gut geht, kannst du andere unterstützen. Sonst geht es nicht. Und das ist, glaube ich, ganz wichtig. Und deswegen finde ich es auch gar nicht falsch zu sagen. Setz dich aufs Rennradl, fahr deine Sophienalpen rauf runter, weil es ist super. Dominik: [22:09] Rennrad ist in allen Lebenslagen gut. Sport generell, das ist immer. Aber wie gesagt, ich glaube auch, man muss es halt mit Maß und Ziel betreiben. Und es ist ja nur deine Zeit, die du darauf fährst. Du musst dich ja mit niemandem messen, auch wenn es schon tausend technische Hilfsmittel gibt. Bernhard: [22:23] Aber Strava ist schon wichtig. Also du musst schon auf Strava schauen, dass du dieses Segment zumindest unter den Top Ten hast. Dominik: [22:29] Das mache ich schon lange nicht mehr, sonst würde ich immer relativ depressiv oben ankommen. Ich verstehe, was du weißt. Am Gipfel der Sophie Nalpe. Bernhard: [22:37] Ja, genau. Also, was nehmen wir mit? Midlife-Crisis is a thing. Also das gibt es. Dominik: [22:43] Gibt es anscheinend schon noch, aber ist nicht mehr so omnipräsent vielleicht. Richtig, aber trotzdem aufpassen. Bernhard: [22:47] Vielleicht auch deswegen nicht omnipräsent, weil natürlich durch die, wie finden sie sehr gut, steigende Erwerbstätigkeit von Frauen, bekommen auch Frauen immer mehr diese arbeitserwerbsbezogenen Midlife-Crisis-Sachen. Dominik: [23:02] Vielleicht haben wir es uns geteilt, ein bisschen geteiltes Leid. Bernhard: [23:05] Ja, geteilt der Midlife-Crisis ist Borderlife-Crisis. Ja, das nehmen wir mit. Und drüber reden ist gut, sich darauf fokussieren, was man will ist gut, Hobbys machen, Sport machen ist gut und wir sollen uns von niemandem einreden lassen, was ein Blödsinn ist, oder? Dominik: [23:21] Sowieso nicht, bei gar nichts. Bernhard: [23:23] So nehmen wir das mit. Danke vielmals fürs Zuhören. Dominik: [23:26] Papa Mia, reine Männersache. Bernhard: [23:29] Der Podcast von Papas für Papas und für alle, die Papas mögen. Klingt cool, ist es auch.

Kapitel

01:03
Was sagt die Statistik?
04:08
Männer habens schwer
11:15
Midlife Crisis bei Frauen
Das hast Du von Deiner Krise
19:05

Bernhard Vosicky

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