5 Monate Vaterzeit statt TV Studio – ORF Moderator Hannes Auer über seine Karenz

Episode 84

Was passiert, wenn ein ORF-Moderator fünf Monate in Karenz geht? Hannes Auer spricht über Alltag mit zwei Kindern, gerechte Rollenverteilung, Paarzeit, Care-Arbeit und gesellschaftliche Erwartungen. Eine ehrliche Folge über moderne Vaterschaft, persönliche Entwicklung – und warum Vatersein das Leben verlängern kann.

Kapitel:

(00:00) – Papa-Zeit ist keine Pause
(05:25) – Warum Väter immer noch gefragt werden, warum sie in Karenz gehen
(14:15) – Alltag mit zwei Kids: „Die Wohnung liegt da sowieso schon in Trümmern“
(22:11) – Paar bleiben: Warum gute Schlafzeiten alles verändern
(43:33) – Vatersein verlängert dein Leben – wirklich jetzt!

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Transkript:

Hannes Auer: [0:00] Also die Kleine ist um 18 Uhr im Bett, schläft um 18.15 Uhr idealerweise. Bernhard Vosicky: [0:06] Geil. Hannes Auer: [0:07] Und die Große um 19 Uhr. Wir haben ab 19.00 Uhr 19.30 Uhr Zeit für uns als Menschen, als Ehepaar, als Freundinnen und Freunde. Super. Und das ist wichtig, damit nicht alles anders wird. Papa Mia. Reine Männersache. Bernhard Vosicky: [0:23] Der Podcast von Papas für Papas. Und für alle, die Papas mögen. Klingt cool? Ist es auch. Willkommen zu einer neuen Papa-Mia-Folge, wieder bei mir auf der Couch in Wien im fünften Bezirk. Ich freue mich sehr, dass ich heute den Hannes Auer zu Gast habe. Hannes, willkommen. Schön, dass du da bist. Schön, dass du dir Zeit genommen hast, weil du bist momentan wahnsinnig im Stress. Du bist gerade, wir nehmen jetzt auf, im Mai in Elternkarenz. Ich sage bewusst nicht Väterkarenz, weil es ist die Elternkarenz. Das ist ganz, ganz wichtig. Du bist vor allem dem burgenländischen Fernsehpublikum, glaube ich, ein Begriff, weil du Bundesland heute, also Burgenland heute Moderator bist. Das ist mittlerweile schon seit 2017. Hannes Auer: [1:07] Seit 2017, genau, moderiere ich diese Sendung. Bernhard Vosicky: [1:10] Aber du bist bei mir nicht in deiner Funktion als Moderator, sondern in deiner Lebensfunktion als Papa. Du bist zweifach Papa. Die Große, hast du mir erzählt, ist fünf. Hannes Auer: [1:20] Genau, ja, demnächst wird sie fünf. Bernhard Vosicky: [1:22] Ah, genau, wird bald fünf. im Weser. Ist schon geplant, Geburtstagsfeier. Wie macht man das? Macht sie das so, wie quasi so alt wie das Kind wird, so viele Kinder darf sie einladen? Hannes Auer: [1:31] Das wäre, glaube ich, eine gute Regel. Dann wären es nicht so viele, aber wir feiern im Park. Meistens draußen Anfang Juni ist das Wetter meistens gut und da darf sie einladen, wenn sie möchte. Und da haben wir schon eine größere Runde. Bernhard Vosicky: [1:43] Ja gut, wenn es nicht daheim ist, passt das. Hannes Auer: [1:45] Wobei generell eskalieren ja diese Kindergeburtstagsfeiern zunehmend, finde ich, was da alles nötig ist und viele Erwachsene denken, Sie brauchen das und das und das. Bernhard Vosicky: [1:55] Wenn nicht der Klauen und das Pony kommen, dann kannst du eigentlich schnell einpacken. Hannes Auer: [1:59] Genau. Das ist Wahnsinn. Bernhard Vosicky: [2:01] Und die Kleine, wobei Kleiner darf ich nicht, wobei sie ist noch nicht böse, wenn ich Kleiner sage, oder? Hannes Auer: [2:06] Sie ist noch nicht böse, wenn du Kleiner sagst. Und ich glaube, es dauert auch länger, bis sie... Bernhard Vosicky: [2:11] Die Große ist dann. Hannes Auer: [2:12] Es wird noch länger dauern. Aber es ist so, sie sind natürlich gerne älter und größer. Alles als bei uns jetzt. Bernhard Vosicky: [2:18] Da gibt es, es wird eben jetzt bald eins. Eine coole Geschichte, wo ich mit meiner, mittlerweile zehnjährigen damals beim Ikea war, was man halt ab und zu so macht, weil es die Fleischbällchen und Hotdog essen und so. Ich gehe mit dir durch das Kinderland und wie immer, also durch diese Kinderabteilung. Und natürlich verliert man sie dort, weil sie halt dann irgendwo abbiegt und dann dort das Bett beklettern muss und so. Und dann war es wirklich so, dass ich sie nicht mehr gefunden habe. Und das war natürlich total blöd, weil das ist unangenehm, weil dann wird es dann schon anders, wenn du dein Kind nicht mehr findest. Und dann habe ich es wirklich, dann war ich schon dort, dass ich den Angestellten dort gesagt habe, könnten Sie sie bitte ausrufen, weil ich finde ihn nicht mehr. Und dann habe ich sie zum Glück gleich gefunden, aber in dem Moment, wo ich sie gefunden habe, kommt die Durchsage. Und die Durchsage kommt, genau, die kleine vierjährige Teresa und das erste ist, ich bin nicht klein und außerdem bin ich viereinhalb. Hannes Auer: [3:15] Das ist natürlich ein massiver Fehlgriff. Bernhard Vosicky: [3:17] Ja, absolut. Also im Endeffekt war ihr es völlig wurscht, dass der Papa weg war. Wichtig ist nur, dass alle wissen, dass sie nicht klein ist und dass sie schon viereinhalb ist. Also einmal so ein bisschen zur Denkweise von den Kindern. Aber wir waren eigentlich bei deiner Vorstellung, du bist ziemlich genau ein Jahr älter als ich, du bist 43. Hannes Auer: [3:33] Ja, die meisten würden glauben wahrscheinlich, der Unterschied ist größer. Bernhard Vosicky: [3:38] Nur weil man bei mir… Ein bisschen. Hannes Auer: [3:39] Faltig bist du Bernhard Vosicky: [3:39] Auch. Danke, danke. Du kannst nicht wieder gehen. Aber nur, wenn man es nicht sieht. Weil bei den blonden Haaren sieht man die grauen Haare nicht. Auf der anderen Seite ist ja, ich meine ganz ehrlich, du bist quasi der George Clooney des Burgenlandes. Kann man das so sagen? Hannes Auer: [3:53] Das wäre ein bisschen hochgegriffen, aber ich freue mich natürlich, wenn das jemand so sagt. Bernhard Vosicky: [3:57] Und ich finde das total schön, weil ich bin via LinkedIn auf dich gestoßen, weil ich da mitbekommen habe, dass du gesagt hast, so jetzt gibt es Bildschirmpause. Bildschirmpause, um bewusst nicht zu sagen, du gehst in Babypause oder was auch immer. Erstens einmal ist es kein Baby mehr, sondern ein Kleinkind. Und zweitens einmal ist es von Pause weit entfernt, weil wir alle wissen, die sich auch nur länger als zwei Minuten mit Kindern beschäftigt haben, das ist keine Pause. Hannes Auer: [4:22] Genau. Bernhard Vosicky: [4:22] Und jetzt bist du fünf Monate, um was eine Seltenheit ist für Papas, in Elternkarenz. Du warst damals bei der jetzt Großen auch schon in Karenz, das war kürzer. Hannes Auer: [4:36] Da waren es drei Monate, genau, jetzt fünf. Ich kenne die Statistiken gar nicht, aber es gibt wirklich ganz wenige, die fünf Monate machen. Bernhard Vosicky: [4:44] Also sechs Monate und mehr ist im Endeffekt, das kannst du an einer Hand abzählen, ganz österreichisch. Stimmt, leider nicht. Aber über die Gründe dafür oder vielleicht auch Ideen, wie man das verändern könnte, können wir später gerne noch reden. Mich würde jetzt eher mal der Beweggrund interessieren, warum du das so für dich entschieden hast oder eigentlich ist es ja keine Entscheidung, die du allein triffst, das ist eine Entscheidung, die du mit deiner Partnerin, ist es Ehefrau, Entschuldige, wenn ich frage? Die Ehefrau. Die Ehefrau, die Kerstin. Die Kerstin und du, wie ihr das für euch entschieden habt, weil das ist etwas, was ich jedem sagen würde, sprecht das einfach ab, eure Vorstellungen, wie ihr das so vorhabt. Wie habt ihr das gemacht? Hannes Auer: [5:25] Grundsätzlich wundert mich ja die Frage, du wirst die Frage auch gehört haben, wenn du in Elternkarenz warst, warum machst du das? Frauen bekommen ja die Frage gar nie gestellt. Bestimmt. Da geht die Gesellschaft davon aus, dass die das machen. Und leider ist es auch in vielen Beziehungen, glaube ich, so, dass darüber nicht gesprochen wird, sondern die Väter gehen davon aus, okay, die Frau kriegt eh das Kind und muss einmal zu Hause bleiben und ich bleibe dabei in der Firma. Wir haben darüber gesprochen und ich habe immer versucht, auch in früheren, also die Kerstin ist nicht die erste Freundin, die ich hatte, ich habe immer versucht, eine gleichberechtigte Beziehung zu führen, weil ich glaube, es ist für beide besser. Und es ist nicht ganz gleichberechtigt. Also 50-50 will ich nicht behaupten, dass ich leiste in der Care-Arbeit und Familienarbeit und Hausarbeit, aber für mich wäre es normal, auch das 50-50 zu machen und dass es auch meine Aufgabe ist, ist für mich normal. Bernhard Vosicky: [6:18] Verstehe ich, bin ich ganz bei dir. Ich bin nur ein bisschen mittlerweile in meiner Zeit, in der ich mich mit der ganzen Thematik beschäftige und das ist jetzt mit dem Podcast doch schon drei Jahre und länger auch im Kopf, von diesem 50-50-Gedanken abgekommen, weil ich nicht das Gefühl habe, dass das passt. Ich finde, aber das ist natürlich nur meine Meinung, stärkenorientierte Aufteilung ist sinnvoll und es hat keinen Sinn, wenn ich etwas mache, das ich nicht möchte und jemand anderer, meine Frau, etwas macht, was sie nicht möchte. Also meine Frau zum Beispiel verabscheut Kochen. Bevorratung, Einkaufen, das mag sie nicht. Warum sollte sie also die Hälfte davon machen? Na, dann mache ich das halt. Das ist ja okay. Hannes Auer: [7:03] Das finde ich, ist sicher ein guter Ansatz. Bernhard Vosicky: [7:05] Ja, also das muss man sich einfach absprechen. Deswegen würde ich auch gar nicht urteilen, niemals, also generell finde ich, sollte man nicht urteilen, sondern jeder macht sein Ding. Wenn du sagst, es ist nicht 50-50, okay, nicht in jedem Bereich, aber vielleicht gibt es Bereiche, wo du, einen Löwenanteil machst und bei anderen, wo sie einen Löwinnenanteil macht. Hannes Auer: [7:23] Muss ich die Kerstin fragen? Nein, die Sachen gibt es sicher. Bernhard Vosicky: [7:26] Also ich sage immer so, wenn beide ein bisschen unzufrieden sind, dann passt es wahrscheinlich. Dann haut es ungefähr so hin. Aber das heißt, für dich ist es einfach eine Selbstverständlichkeit zu sagen, hey, mach mal, das passt schon. Das muss für uns beide passen. Hannes Auer: [7:41] Genau. Wobei ich habe auch die Möglichkeit. Wir wissen ja, es gibt einen gesetzlichen Anspruch darauf und man kann sich nicht ausreden grundsätzlich darauf, dass man das nicht machen kann, weil die Firma das nicht zulässt, der gesetzliche Anspruch ist da. Die Wirklichkeit ist natürlich eine andere. Ich bin im ORF, ist Gott sei Dank eine moderne Firma, ein öffentliches Unternehmen, wo das normal ist. Und da sagt keiner, na der Auer ist jetzt faul oder will harm oder der nimmt die Arbeit nicht ernst oder er ist kein Mann oder so. Das gibt es natürlich nicht. Und deswegen bin ich auch in einer privilegierten Situation. Bernhard Vosicky: [8:17] Wobei ich immer dazu sagen muss, ja, stimmt schon, mit vollen Hosen ist leicht stinken, da bin ich bei dir. Aber wenn es nicht die machen, die können, dann kommen die anderen erst gar nicht auf die Idee. Also umso wichtiger ist es, dass man in Bereichen, in denen man es eben schaffen kann, dass man sagt, okay, ich nehme mich da jetzt eine Zeit lang raus, vielleicht sogar länger als der Durchschnitt. Dann ist ja gut, weil dann kommen die anderen vielleicht auf die Idee, dass es bei ihnen auch geht. Dann entsteht so ein bisschen ein Need, ein Wunsch, das zu machen und das ist ja auch wichtig. Also da kann man schon was tun. Hannes Auer: [8:45] Und ich würde auch sagen, es ist auch für die Firmen besser. Es wäre am besten, es wäre aufgeteilt und man wüsste nicht, aha, die Frauen gehen alle in Karenz und die Männer nicht, ist ja für die Planung, fürs unternehmerische Denken und auch für die Gewinnmaximierung besser. Es wäre völlig aufgeteilt und jeder macht halt einen Teil und nicht eine Person ist vier Jahre weg und die andere gar nicht. Bernhard Vosicky: [9:07] Völlig richtig, also ganz bestimmt, weil du musst ja dann nach diesen drei, vier Jahren oder wie auch immer dann die Außenzeit ist, Auch wahnsinnig viel in diesen Mitarbeiter, in diese Mitarbeiterin investieren, um sie wieder auf das Level zu holen, wo du sie haben möchtest. Also das ist ja ein Kostenfaktor. Und umso wichtiger wäre es, wenn eben wirklich Männer und Frauen, also Papas und Mamas, wenn man da als Arbeitgeber nicht diesen Gedanken hätte, na die Frau, die fällt mir sicher aus, der Mann eh nicht. Also diesen Gedanken wegzubekommen, da hätten wir schon viel geschafft, glaube ich. Hannes Auer: [9:35] Und das eine Jahr oder die eineinhalb Jahre sind ja sowieso nicht das Thema. Da gibt es ja die Forschungen von der Monika Köppelturiner, der Ökonomie, die sagt ja, dieser Gender Pay Gap, der Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen, der rührt hauptsächlich aus der Teilzeitfalle. Dass dann Frauen über lange Zeit Teilzeit bleiben und dann nicht mehr rauskommen. Und das spiegelt sich dann in den Einkommen wieder und in den Pensionen. Bernhard Vosicky: [9:57] Absolut. Und das ist ja auch der spannende Zugang. Da habe ich im Buch von Hans Rusinek gelesen, dass der Gender Pay Gap massiv aufgeht. ab dem Moment, wo Kinder da sind. Hannes Auer: [10:05] Und Männer verdienen sogar mehr, das Gehalt der Männer steigt sogar mit dem Kinderbekommen, das Gehalt der Frauen sinkt massiv. Bernhard Vosicky: [10:12] Aber gleichzeitig ist es dann eigentlich ein Eltern-Care-Gap, weil das ja vor der Elternschaft der Unterschied deutlich geringer ist. Eigentlich sogar verschwindend geringer, aber okay, das ist ein anderes Thema. Hannes Auer: [10:24] Genau, aber die Frau ist nun einmal die, die in unserer Gesellschaft... Man sieht es biologisch, die, die die Kinder gebären kann, aber das heißt aber nicht, dass sie die betreuen muss ich. Bernhard Vosicky: [10:33] Deswegen hast du schon sehr oft gesagt, gesellschaftlich, was so viel heißt, wir haben das gemacht als Gesellschaft. Das heißt aber auch, man kann es ändern. Hannes Auer: [10:40] Kann man ändern. Bernhard Vosicky: [10:41] Finde ich ganz spannend. Hast du diesen Zugang, hast du dir mal überlegt, woher du diesen Zugang hast? Warum ist das so? Hast du das vorgelebt bekommen oder hast du das eben nicht vorgelebt bekommen und hast dir deine eigenen Gedanken gemacht, warum du das so möchtest? Hannes Auer: [10:57] Gute Frage. Also mein Vater war sicher nicht in Karenz, Das ist ein Boomer, Babyboomer, Jahrgang 48. Der wäre, glaube ich, nicht auf die Idee gekommen, das zu machen. Ich habe aber trotzdem ein liberales Weltbild vorgelebt bekommen. Und für mich ist es normal, auch wenn es bei mir zu Hause nicht so war. Bernhard Vosicky: [11:17] Das heißt, aber du hast offenbar begonnen, dir darüber Gedanken zu machen. Gab es da irgendwas? Hannes Auer: [11:25] Es gab wahrscheinlich keine besondere Situation. Aber ich komme halt aus der, die These, die grundsätzliche These lautet, es muss jetzt keine besonderen Unterschiede geben zwischen den Männern und Frauen, was ihre Aufgaben angeht im täglichen Leben. Also ich wüsste jetzt keine gute Antwort darauf, wenn mich meine Frau fragt, warum gehst du nicht in Karenz? Ja klar, ich könnte mich da kaum ausreden. Bernhard Vosicky: [11:50] Es ist halt oft, wenn ich diese Frage in der Bubble, in der ich unterwegs bin, in irgendeiner Weise diskutiert sehe und auch bei vielen, vielen Menschen, die scheinbar aus einem sehr aufgeklärten Bereich kommen, je näher es dann zum Problem kommt. Umso mehr sieht man dann, okay, er verdient mehr, naja, dann ist ja nur logisch, dass er kürzer in Karenz geht. Hannes Auer: [12:16] Das ist sicher ein Faktor. Je mehr du verdienst, desto größer ist der Verlust finanziell, wobei man muss sagen, in Österreich ist es ja sehr großzügig gestaltet. Also der Wohlfahrtsstaat sieht ja mit dem einkommensabhängigen Kindergeld schon, das auch erhöht wurde in den vergangenen Jahren, ich glaube es sind jetzt maximal 2300 irgendwas Euro, mal zwölf Monate, nicht mal 14. Aber ja, es ist auf jeden Fall weniger, als man sonst verdient hätte. Bernhard Vosicky: [12:46] Also je nachdem, was man halt verdient hat. Aber die Leute, die das einkommensabhängige Kindergeld nehmen, sind ja meistens eher aus dem Bereich der Besserverdiener, weil sonst macht man das ja nicht. Aber sehr interessant zum Beispiel auf dieser Couch, ist, das heißt vor kurzem auch der Anton Zetterholm gesessen, schwedischer Musical-Darsteller, der mir auch gesagt hat, und ich habe das dann auch geschaut, das stimmt tatsächlich, es gibt viele, gerade in Schweden, Unternehmen, die den Eltern, die in Karenz sind, den Differenzbetrag zwischen dem staatlichen Kindergeld und dem bisherigen Verdienst ersetzen. Hannes Auer: [13:18] Sehr fair. Bernhard Vosicky: [13:19] Was ich einen Wahnsinn finde. Hannes Auer: [13:21] Sehr fortschrittlich. Bernhard Vosicky: [13:21] Und ich glaube sogar. Hannes Auer: [13:23] Es gibt Fälle in Österreich, wo das so ähnlich ist. Ja, super. Ich kenne jemanden, der sagt, er geht in Elternteilzeit, reduziert auf 20 Stunden. Und die Firma hat gesagt, wir zahlen dir 40 Stunden weiter. Bernhard Vosicky: [13:34] Wahnsinn. Hannes Auer: [13:34] Gibt es auch in Österreich solche Unternehmen? Bernhard Vosicky: [13:37] Also das ist schon, das ist halt wirklich das Schlaraffenland. Aber schön, dass es das gibt. Würde mich natürlich auch immer interessieren, was haben die davon? Also das ist generell eine Frage, die ich mir stelle und mit der ich auch vielleicht über diesen Podcast, andere Papas oder auch bald Papas motivieren möchte, das zu machen was hast du davon wenn du das machst ja und vielleicht fangen wir mal an dass du mir so, skizziert wie schaut denn so ein ganz ganz klassischer tag bei dir bei deiner frau und deinen zwei kids aus weil ich finde immer diesen einblick in den alltag zeigt schon mal sehr viel was auch so rein zukommt oder. Hannes Auer: [14:15] Ja, es gibt eine extreme Struktur. Also ich glaube, jeder Tag ist sehr ähnlich, was mir auch meinem Menschentypus entgegenkommt. Bernhard Vosicky: [14:24] Bist du ein Planer? Hannes Auer: [14:25] Ja, also ich bin ein ritueller Mensch. Für mich ist am besten jeder Tag ungefähr gleich. Aha, okay, cool. Da kann ich dann meine Kräfte entfalten, sozusagen. Also ich kann schon mit Überraschungen umgehen, aber für mich ist es am besten aufstehen zur selben Uhrzeit, essen, also zur gleichen Uhrzeit, das und das machen, zur gleichen Uhrzeit den Sport und die Arbeit und schlafen gehen. Bernhard Vosicky: [14:46] Okay, und das heißt auch so viel wie, ihr steht es gemeinsam auf, dann gibt es eben dieses Morgenritual. Hannes Auer: [14:51] Oder wie schaut das aus? Genau, wir stehen gemeinsam auf, das ist die chaotischste Zeit des Tages, wenn du zwei Kinder umziehen musst, füttern musst, Zähne putzen, ein Riesending, wie du glaube ich weißt, das mögen sie einfach überhaupt nicht, dann müssen die fertig gemacht werden, dann muss man sich selber mal irgendwie auch einmal die Zähne putzen und sich frisieren Bis man dann draußen ist, das kann schon dauern. Bernhard Vosicky: [15:12] Hast du einen Zähneputzschmäh? Wie machst du es? Wie kriegst du sie dazu, dass sie dann doch den Mund aufmachen? Hannes Auer: [15:19] Das muss ich aufpassen. Bei der größeren Videos, Zahnputz-Videos, gehen wir ein auf YouTube, Kinderlieder, und dann gibt es ein 3-Minuten-Video. Und dann ist sie still währenddessen und man kann es machen. Und teilweise putzt sie die Zähne schon selbst. Bernhard Vosicky: [15:34] Aber musst du nachputzen. Hannes Auer: [15:36] Ja, genau. Und die kleine da muss ich rohe Gewalt anwenden. Dann müssen wir durch. Ich will sie nicht traumatisieren, aber ich muss die beiden Händchen runterhalten und dann werden die keine Zähne geputzt. Bernhard Vosicky: [15:49] Es gibt Eltern, das habe ich wirklich schon gehört, die putzen ihren Kindern im Schlaf die Zähne. Hannes Auer: [15:53] Ja. Das gibt es. Eigentlich eine gute Idee. Bernhard Vosicky: [15:56] Wir haben auch das mit den Videos, wir hatten dann immer die Tierstimmen. Und da haben wir gewusst, wenn der Löwe kommt, dann sind wir fertig. Also war immer ausgesprochen lustig, das hat auch funktioniert. Aber okay, ich bin froh, dass ja auch nur, dass andere Eltern eigentlich die gleichen Probleme haben. Die Kinder wollen es einfach nie. Hannes Auer: [16:11] Ist völlig wurscht, oder? Wir wollen es ja auch nicht. Wir gewöhnen uns irgendwann daran, dass wir das unangenehme Gefühl loswerden wollen im Mund und dann putzen wir. Das ist etwas, was wir über Jahre lernen und dann einfach freiwillig machen. Bernhard Vosicky: [16:24] Das ist wahr, ja. Okay, also kleine Putzen, fertig machen. Hannes Auer: [16:27] Dann gehen wir alle gemeinsam raus. Also ich habe die Kleine auf so einem Brustgurt, die Große an der Hand und meine Frau geht arbeiten. und wir gehen gemeinsam in den kindergarten gott sei dank gibt es die möglichkeit für uns dass wir die große in den kindergarten geben können ist nicht in jedem bundesland zu sagen vor Bernhard Vosicky: [16:44] Allem aber eine gewisse alte ich meine mit fünf jahren ist dann schon passender aber wie lange. Hannes Auer: [16:48] Aber je Bernhard Vosicky: [16:50] Jünger desto schwieriger. Hannes Auer: [16:51] Genau wir haben gott sei dank die möglichkeit ich könnte nicht beide kinder adäquat betreuen Sicher, es geht irgendwie, wenn man die Große vor den Fernseher setzt, aber man kann nicht zwei Kinder, die wirklich die volle Aufmerksamkeit brauchen, betreuen. Also ich muss sagen, vielleicht bin ich, weil ich ein Mann bin und unfähig bin. Bernhard Vosicky: [17:10] Nein, nein, nein, bitte, den Gedanken ganz schnell verwerfen, das ist ein großer Blödsinn. Also es gibt dieses Muttergehen und Vatergehen, vergiss es. Hannes Auer: [17:17] Nein, ich bin auch überzeugt, dass es nicht so ist. Aber mir wäre es zu viel, es wäre auch nicht gut für die Kinder. Deswegen die Kleine ist im Kindergarten, die Große ist im Kindergarten gut aufgehoben. Wir geben sie dort ab, dann gehen wir, also das Baby, die Junia und ich, gehen einkaufen meistens, kommen um 9 Uhr zurück. Das ist schon die Zeit, wo es Richtung Morningnap geht. Also dann fütter ich sie nochmal. Wir spielen ein bisschen, ich schaue, ob die Windel in Ordnung ist, damit sie trocken ins Bettchen gehen kann. und dann schläft sie bald ein und dann habe ich einmal eine Pause zum Durchschnaufen und die Wohnung liegt da sowieso schon in Trümmern zu dem Zeitpunkt muss in der Küche zusammenräumen, das Badezimmer zusammenräumen und dann überlege ich mir schon, was wird es zum Essen geben und ich habe Gott sei Dank eine tolle Küchenmaschine, die mir meine Frau irgendwann nicht ganz ohne Eigennut glaube ich geschenkt hat und kann dann ich glaube ich weiß, wer geht es jetzt Ja, wir gewähren uns jetzt nicht. Es gibt gerade eine neue Version. Bernhard Vosicky: [18:16] Ja, genau. Hannes Auer: [18:18] Aber dann habe ich die eineinhalb Stunden, während sie schläft. Und dann steht sie auf und dann gehen wir ins Freie und gehen spielen. Bernhard Vosicky: [18:26] Das ist halt schon super. Da muss ich dazu sagen, wenn du sagst, das ist ein Maikind. Die große bei mir ist ein Jännerkind. Ich habe damals wirklich nach dem einen Jahr bei der ersten Karenz übernommen. Und da ist halt mit rausgehen mühsam. Jänner, da hast du halt nicht viele Tage. Da ist Mai schon super oder halt Frühling. Das macht es schon leichter, weil du gehst schon viel spazieren. Hannes Auer: [18:47] Ja, wobei wir haben diese Saisonen, würde ich sagen, eh nicht mehr so. Also wir haben, bevor wir aufgenommen haben, über das Radfahren gesprochen. Ja. Beide Radfahrer. Genau. Und in Wahrheit kannst du ja in unseren breiten Graden oder in unserer Topografie, wie in Wien ist, kannst du halt das ganze Jahr Radfahren. Absolut. Es gibt drei Tage, Bernhard Vosicky: [19:02] Wo es nicht geht. Hannes Auer: [19:03] Genau. Da wo wirklich Schneegatsch liegt, oder? Bernhard Vosicky: [19:06] Wind und Regen, das ist furchtbar. Hannes Auer: [19:08] Ja, oder Wind und Regen. Aber ansonsten kannst du auch im Winter raus. Voll. Und das heißt, das Kind auf der Brust. Ja, ja, klar. Und du spazierst in einem Museum oder nur durch den ersten Bezirk oder durch einen Park. Bernhard Vosicky: [19:18] Ja, das stimmt. Hannes Auer: [19:20] Ist halt dann nichts mit Sandkiste. Aber selbst eine Schaukel geht. Bernhard Vosicky: [19:26] Geht ja auch im Winter, das stimmt. Da hast du völlig recht. Ja, man muss kreativ sein und du gehst raus. Und das ist ja, also oft braucht das Kind ja gar nicht die große Bespaßung, sondern es geht ja oftmals vielleicht auch nur um dich, damit du irgendwas tun kannst, damit du an die Luft kommst. Weil es ist schon so, also ich finde so das, was meine Frau damals gesagt hat, sie ist gleichzeitig überfordert, weil wirklich viel zu tun ist, aber danach wieder unterfordert, weil sie immer das Gleiche ist. Hannes Auer: [19:47] Stimmt. Also man ist im Vorteil, wenn man ein Mensch ist wie ich, Bernhard Vosicky: [19:50] Der das gerne fährt. Die ist gerne fahrt. Hannes Auer: [19:55] Ich komme da in einen Flow. Also die mag das auch, die Junior. Kinderwagen mag ich nicht so gern, weil das so sperrige Dinge sind. Bernhard Vosicky: [20:03] Und du bist auch groß. Und da muss ich wirklich was dazu sagen. Ich meine, bei Kinderwagen geht es, ne? Hannes Auer: [20:07] Ich bin nicht so groß wie du, glaube ich. Wie groß bist du? 97? 96? Ja, ich bin 93. Ja, okay. Bernhard Vosicky: [20:14] Aber trotzdem, was du schon auch merkst, wahrscheinlich bei Kinderwagen oder vor allem bei Buggys. Ich weiß nicht, warum. Die Industrie, diese Hersteller bei Kinderwagen, jeder ist höhenverstellbar. Jeder. Buggys? Hannes Auer: [20:26] Keiner. Ah ja, okay. Und dann gehst du gebückt. Genau, gehst gebückt, richtig, Bernhard Vosicky: [20:29] Genau. Und ständig kommst du auch mit den Füßen. Hast du Schuhgröße? Hannes Auer: [20:32] Ja, ich habe Schuhgröße 50. Ja, siehst du? Also ich marschiere neben dem Wagen. Bernhard Vosicky: [20:36] Ja, eben. Siehst du? Das ist ein Riesenproblem. Und da denke ich mir ja, ich meine, die ganze Industrie ist nicht auf große Männer ausgelegt. Hannes Auer: [20:43] Ist auf durchschnittliche Menschen ausgelegt. Das heißt, für die kleinen Menschen ist es zu groß und für die großen zu klein. Bernhard Vosicky: [20:49] Ja, genau, absolut. Und meine Frau ist 1,90. Also das heißt, wir sind da beide im selben Boot. Hannes Auer: [20:55] Dann werden eure Kinder zwei Meter. Bernhard Vosicky: [20:57] Ja, das kannst du davon ausgehen. Die sind jetzt schon wirklich groß. Und wenn du immer beim Kinderarzt diese Perzentilien hast. Hannes Auer: [21:01] Das hat sie mir im 100. Bernhard Vosicky: [21:02] Ja, genau. Wir sind immer ganz oben. Aber es ist okay. Du weißt, Großsein hat Vor- und Nachteile. Irgendwann einmal schafft man es als ausschließlich Vorteil zu sehen. Aber das ist es nicht. Fliege einmal Transatlantik und du weißt, kleine Economy-Class-Plätze sind für Menschen über 1,90 nicht super. Hannes Auer: [21:19] Aber es vergeht jedes Leid. Das Leid vergeht irgendwann. Bernhard Vosicky: [21:22] Wenn man dann im Urlaub aussteigt, dann geht's. Okay, und das heißt, ich habe es an dem Tag gemeinsam, macht halt euer Ding, du schaust, dass daheim die Wohnung nicht ganz untergeht. Weil es ist einfach so, wenn man kleine Kinder hat, es ist daheim nie, du hast nicht diese, Boho-Style-Wohnung, die immer fein ist, da sind halt einfach überall Kindersachen. Hannes Auer: [21:45] Wenn man es halbwegs sauber haben will, rennt man die ganze Zeit, bückt sich die ganze Zeit. den ganzen Tag, bei jedem, jeder Weg zum WC oder ins Bad oder sonst irgendwie ist verbunden mit irgendwas aufgelaufen. Bernhard Vosicky: [21:57] Ja, absolut. Genau. Zusammenräumen und putzen. Aber ist okay, das passt. Auch das wird weniger. Irgendwann einmal bei uns, die Große hat die Bestecklade vom Schirrspieler als ihren Auftrag. Das macht sie. Also gerade meine Frau ist da sehr dahinter, dass die Kinder mitmachen. Hannes Auer: [22:11] Ich habe auch von Studien gesehen, die Quelle, ich weiß nicht, wie verlässlich sie ist, aber je früher Kinder mit dem Mithelfen anfangen im Haushalt, desto zufriedener und erfolgreicher sind sie später im Leben. Wirklich? Also wenn deine Kinder das schon machen... Bernhard Vosicky: [22:23] Eigentlich haben sie den Nobelpreis gewonnen, kann man das so sagen. Und dann habt ihr das, wie lang ist da ein Kindergartenzeit? Hannes Auer: [22:31] Vielleicht darf ich noch zurückgreifen, weil es mir auch wichtig ist, zu sagen, man muss auch auf sich selber schauen. Voll. Und das Kinderglück geht nicht ohne Papaglück und ohne Mamaglück. Und deswegen, ich versuche auch meine eigenen Dinge zu machen und ich versuche in den Park zu gehen und meine Klimmzüge zu machen, das ist immer wichtig. Setz die Kleine hin mit einem Spielzeug oder mit ein paar Erdbeeren oder so. Man muss immer wieder hin und muss sich immer wieder kümmern, aber man kann seine Klimmzüge machen. Ich war auch schon ein, zweimal joggen mit dem Wagerl. Das ist schwierig. Aber diese 30 Minuten sind extrem viel wert und man kann auch für sich selber Dinge machen. Bernhard Vosicky: [23:11] Coole Geschichte dazu. Der Musiker James Codrell sagt da vielleicht was. Er war auch bei mir im Podcast und hat, der ist ja ein ambitionierter und wirklich sehr, sehr guter Läufer, Also der läuft den Marathon in unter drei. Hannes Auer: [23:23] Wahnsinn. Also der weiß, was er tut. Bernhard Vosicky: [23:26] Und um das zu trainieren, hat er zum Beispiel auch auf sein Kind geschaut und läuft Marathon um den Baum. Hannes Auer: [23:32] Na, okay, das ist mentale Stärke. Bernhard Vosicky: [23:34] Ja, aber der macht das. Also der macht solche Sachen. Und andere Geschichte, also ich habe es eben auch damals, wie ich in Karenz war, dachte, okay, jetzt brauche ich irgendein Programm. Ich muss ja auch sportlich, ich möchte irgendwas tun. Es gibt sehr viele Programme für Mamas. aber halt Rückbildung ist jetzt für uns Papas weniger wichtig weil das halt, manche nehmen halt zu während der Schwangerschaft, auch als Papa aber es ist eine andere Sache, die du trainieren willst und ich habe dann eben zum Glück eine Crossfit Box gefunden, die in dem Trainingsbereich einen abgesteckten Bereich hatte, wo die Mama vom Besitzer der Crossfit Box, währenddessen die Kinder, also in Wirklichkeit mit Essen und Krabbereien vollgestopft hat Ich habe davon gehört. Hannes Auer: [24:13] Es gibt nicht nur Crossfit Boxen auch Fitnessstudios, die das Kinderbetreuung. Ja, ja, ich habe es noch nicht erlebt, selber. Kostet auch mehr als ein billiges McFit-In oder McFit. Ja, klar. Aber das ist eine großartige Sache. Bernhard Vosicky: [24:25] Das ist super und das ist ganz cool und da sage ich es immer so, wie du schon auch selber gesagt hast, dass man selber nicht zu kurz kommt. Ich finde diesen Vergleich so schön, den es auch immer im Flugzeug gibt. Also dieses, setzen Sie zuerst sich eine Sauerstoffmaske an, dann dem anderen, den Kindern. Weil wenn du das nicht kannst, bringt es nichts. Hannes Auer: [24:43] Genau, ich denke auch oft an das. Das ist mal im Flieger, es ist genauso. Also man muss selber funktionieren, bevor man sich um die Kinder kümmern kann. Bernhard Vosicky: [24:50] Weißt du, was lustig ist? Ich habe mal letztens beim letzten Fliegen einen Gabelflug gehabt und war in zwei Flugzeugen, einmal Auschein, einmal Lufthansa und habe mir dann diese Zettel angeschaut, diese Sicherheitshinweise, wenn man fährt. Und es ist wirklich so, auf den Hinweisen, nur die Mamas haben die Kinder. Also das ist so tief verankert noch bei uns drinnen. Also die Mama gibt dem Kind die Maske. Der Papa sitzt dort und, also auf dem Bild ist einfach kein, warum ist das nicht? Das ist so tief verankert, dass das alles, was mit den Kindern zu tun hat, ein Frauenjob ist. Das ist ganz komisch, aber schön, dass du sagst, du schaust auf dich und dann funktioniert das auch. Würdest du sagen, habt ihr, die Kerstin und du, mit euren beiden Kids einen Weg gefunden oder reibt sie euch auch je immer wieder? Hannes Auer: [25:38] Wer jetzt was übernimmt, Bernhard Vosicky: [25:40] Meinst du? Naja, einfach so generell. Also ich merke mit meiner Frau und wir sind beide starke Persönlichkeiten, die beide, und das ist auch gut so, weil deswegen liebe ich sie, sie ist eine starke, erfolgreiche Frau. Wir müssen immer schauen und regelmäßig und das hört nie auf, dass wir schauen, dass wir nicht zu kurz kommen. Und das ist wichtig. Und ich glaube, deswegen geht das auch. Aber es ist schwer. Hannes Auer: [26:03] Ja, ich glaube, das Wichtigste ist der Schlaf bei den Kindern. Also wir sind Schlaf, wie soll das jetzt sagen, wir sind radikal. Sehr strikt. Sehr strikt, was Schlaftraining und so angeht. Unsere beiden Kinder können Gott sei Dank mittlerweile alleine sehr schnell einschlafen. Super. Sie gehen früh schlafen verhältnismäßig, also ein anderer schüttelt da den Kopf. Aber die... Bernhard Vosicky: [26:27] Ich glaube halb sieben oder so, was du gesagt hast, gell? Hannes Auer: [26:28] Also die Kleine ist um 18 Uhr im Bett, schläft um 18.15 Uhr idealerweise. Geil. Und die Große um 19 Uhr. Bernhard Vosicky: [26:37] Wow, das ist cool. Hannes Auer: [26:38] Und das bedeutet, das machen wir, weil je früher du die Kinder hinlegst, desto länger ist die Schlafdauer insgesamt. Das ist für die Kinderentwicklung großartig. Und fast noch wichtiger, wir haben ab 19 Uhr 19.30 Uhr Zeit für uns als Menschen, als Ehepaar, als Freundinnen und Freunde. Super. Und das ist wichtig, damit nicht alles anders wird im Leben. Ich glaube, manche haben ja auch die Angst, es wird so viel anders. Aber wenn man den Abend hat um 19.30 Uhr und dann gemeinsam essen kann oder einer geht ins Fitnessstudio oder trifft seine Freunde, es muss ja nur einer oder einer zu Hause bleiben, wenn überhaupt. Es gibt auch Babysitterinnen, Kinder, Männer, Kinder, Mädchen. Also das haben wir für uns Gott sei Dank bewahrt. Und deswegen sind wir auch sehr gerne Eltern, weil wir nicht nur Eltern sind. Bernhard Vosicky: [27:28] Schafft sie es, dass ihr gemeinsam rauskommt? Hannes Auer: [27:31] Nicht so oft, wie wir möchten. Also wir hätten echt einen Anspruch, ein, zwei Wochen eine Date Night zu machen. Wir schaffen das nicht immer, aber wir bemühen uns sehr. Bernhard Vosicky: [27:43] Ja, es ist auch wichtig. Also das war einer unserer ersten großen Learnings, die wir erst mit Fremdhilfe geschafft haben rauszufinden, die uns dann gesagt hat, hey, nehmt euch doch einfach eine Babysitterin oder einen Babysitter. Hannes Auer: [27:55] Es sind nicht einfach zu finden, natürlich. Du brauchst einen Menschen, dem du vertraust und der das gerne macht und dann ist die Bezahlung ein Thema und so weiter. Aber das würde ich jedem raten. Und natürlich, wenn man Großeltern hat, die mithelfen und das gerne machen, das ist Gold wert. Bernhard Vosicky: [28:11] Absolut. Hannes Auer: [28:12] Also bitte an alle Großeltern da draußen. Bernhard Vosicky: [28:14] Shoutout. Das ist großartig. Hannes Auer: [28:16] Manche Eltern wollen das nicht, aber engagierte Großeltern sind extrem viel wert. Bernhard Vosicky: [28:22] Tipp von mir, man kann im Kindergarten fischen. Also jetzt nicht die Kindergartenbetreuerinnen und Betreuer, aber wir haben zum Beispiel, und da bin ich unglaublich froh und stolz, wir haben den ehemaligen Zivildiener vom Kindergarten als Babysitter gewinnen können. Das hat so viele Vorteile. Erstens einmal, der ist toll und weiß, wie man mit Kindern umgeht, weil der hat ein Jahr dort verbracht. Jetzt hat man es erkennt, die speziellen Kinder schon, und die mögen sich. Es ist ein Mann, was einmal cool ist, nicht nur, weil er ein Mann ist, sondern einfach, weil es zeigt, man kann auch einen Babysitär haben. Weil ich bin jetzt nicht sicher, wie viele Leute haben einen Babysitär. Nicht, dass es ein Vorteil ist, aber es ist einfach so gesellschaftlich schön zu zeigen, das geht auch. Ja, also man kann auch, und der Typ ist ein ambitionierter Leistungssportler, der auf dem Weg zu seinem Triathlon ist. Also da hast du, das ist ein Mann, verstehst du, was ich meine? Das ist so, also das ist so schön, das passt mir so schön in mein Bild, das ich so gern zeichnen möchte. Deswegen bin ich so glücklich, dass ich den Ferdin hatte, er ist wirklich cool. Und die Kinder lieben ihn und das ist wirklich schön. Also das heißt, das versucht sie schon und dieses Eltern sein und Paar bleiben ist ein Thema. Hannes Auer: [29:30] Ja, das ist schön gesagt, also du wirst es nicht erfunden haben. dieses Motto. Aber das ist sehr schön und man darf sich da auch kein schlechtes Gewissen einreden lassen. Aber was wir auch machen, wir haben auch drauf geschaut, dass die Kinder woanders schlafen können, bei den Großeltern. Dass es da kein Megadrama gibt, dass die nicht weinen, aber damit muss man früh beginnen. Und die schlafen bei den Großeltern in der Steiermark, die schlafen in Wien ohne uns, wenn die Großeltern da sind. Und das gibt einem Freiheit und es trägt auch dazu bei, dass die Kinder gewisse Reife entwickeln. Weil wir lieben sie, auch wenn wir jetzt einmal eine Nacht oder zwei Nächte sogar nicht bei Ihnen sind. Und wenn wir wieder zurückkommen, dann wissen Sie auch weiterhin, dass wir sich lieb haben. Bernhard Vosicky: [30:10] Und Großeltern im Leben zu haben, ist sowas Tolles. Also erinnerst du dich, oder ich meine, ich erinnere mich, ich weiß nicht, wie es bei dir war, aber an meine Großeltern. Und das waren einfach, das war die Geschichten, Oma, weißt du. Und am Abend hat die dich hingelegt. Und auch wenn du alleine einschlafen kannst, nein, die war da und hat dir fünf Geschichten erzählt. Und du hast immer Süßigkeiten essen dürfen. Hannes Auer: [30:30] Ja, das ist natürlich auch ein Thema. Bernhard Vosicky: [30:32] Ja, aber hey, ich sage immer, Dein Haus, deine Regeln. Hannes Auer: [30:36] Ja, das dachte ich auch, habe ich auch so gesagt. Aber was die Schokolade und die Geprüfung angeht, da mussten wir gewisse zusätzliche Regeln einbauen. Okay, na gut. Bernhard Vosicky: [30:44] Du kriegst die Kinder retour und sie sind halt dann auf Werkseinstellungen zurückgesetzt. Das ist ein bisschen so, aber ist okay. Und dafür hast du raus dürfen. Ist ja auch in Ordnung. Also das passt schon und das soll man ihnen nicht wegnehmen und dankbar sein, wenn man solche Großeltern hat. Ich versuche immer, diesen Podcast, Werbung zu machen. dafür, dass es toll ist, Papa zu sein. Ich finde es schön, dass ich jemanden neben mir sitzen habe, der das ähnlich sieht. Ich glaube, du genießt das. Hannes Auer: [31:11] Ich genieße es sehr. Es ist, man kann es gar nicht, man kann sagen, es ist A, B, C, D, E, was schön ist, aber es ist einfach die Freude, ich denke immer der Begriff, diese Freude, die die Kinder machen, das ist unfassbar. Und wenn man bei ihnen ist, so wie ich bei der Junior, dann entwickelt sich so eine Beziehung, die wusste am Anfang gar nicht genau, wer ich bin. Die dachte sich, du bist dieser Mann, der wohnt halt da und Und der wohnt halt da. Ich hatte nicht das Gefühl, dass sie wirklich weiß, wer ich bin. Und nach dem ersten Monat intensiv mit ihr, jetzt weiß ich, sie hat verstanden, ich bin der Papa. Sie sagt auch schon Papa oder auch Mama. Man weiß es nicht genau. Aber die Beziehung ist ganz eng und die weicht nicht von meiner Seite. Ich war gestern mit einem befreundeten ORF-Moderator, der auch in Karenz ist. Wir waren am Spielplatz im Prater. Und die sitzt da zwei Stunden auf mir drauf und ist einfach nur happy und ich bin happy. Also diese Freude, die die Kinder machen, das ist unbeschreiblich. Ich wusste nichts darüber, bevor ich Vater geworden bin. Bernhard Vosicky: [32:06] Das ist wirklich was Schönes und ich finde noch ein Effekt, ein Gefühl, das man lernt, ist eben diese selbstlose, bedingungslose Liebe. Also ich habe immer das Gefühl gehabt, alles was du tust, hat in irgendeiner Weise einen Selbstnutzen, einen Eigennutzen. Also ganz egal, selbst wenn ich jetzt meiner Frau Freude mache, tue ich das irgendwie, um Werbung für mich zu machen, nicht selbstlos, aber die Kinder schon. Und das ist ein schöner Gedanke, dass man da was tut und einfach null an sich denkt. Hannes Auer: [32:39] Meine Frau ist ja Evolutionsbiologin, Fortpflanzungsbiologin. Sie würde dir jetzt widersprechen und sagen, du schützt da deine Gene. Ja, okay, gut. Und die Kinder sind lieb zu dir, damit du sie gut versorgst und ihre Gene auch weitergeben werden. Aber nein, du hast schon recht. Man macht sich überhaupt keine Gedanken über irgendwelche Nützlichkeiten. Sondern man ist lieb zueinander und kümmert sich umeinander und schaut, dass die sauber sind und wenig weinen und gefüttert sind und schlafen. Und dann ist man am Ende des Tages ein erfolgreicher Mensch. Bernhard Vosicky: [33:14] Aber deswegen muss man schon auch dazu sagen, also das ist toll, super, das sind die Goldseiten. Aber es gibt natürlich auch die Schattenseiten oder die Seiten, wo du sagst, hey, da struggle ich wirklich. Wo kommst du an deine Grenzen? Hannes Auer: [33:28] Mir hat ein Kollege, als meine Frau, die Kerstin, zum ersten Mal schwanger war, der hat zu mir gesagt, ich habe das schon kurz angeschnitten, der hat gesagt, Hannes, alles wird anders. Alles wird anders. Und da hat er wirklich das fünfmal unterstrichen. Und das hat mir schon ein bisschen Angst gemacht. Und ich muss gleich mal sagen, es wird nicht alles anders. Aber die Schattenseiten, das Ganze muss man auch positiv sehen. Man muss halt mehr auf sich schauen, weil man jetzt Verantwortung trägt von anderen Menschen. Ich denke jetzt an Nachtleben, ich denke jetzt an gefährliche Hobbys wie Motorradfahren oder irgendwelche anderen Risky Behaviors, die sollte man natürlich einschränken und da können manche sicher leiden drunter. Und ich hatte das Glück damals, dass die Geburt der Adria, so heißt das erste Kind, das war ein Corona-Baby. Und wir waren im Lockdown zu Hause. Also es gab keine FOMO, keine Fear of Missing Out. Ich war zu Hause mit dem Baby, wir waren zu Hause und da draußen war nix. Wenn jetzt viel draußen ist, man ist ein junger Mensch und man weiß, die Freunde sind jetzt im Volksgarten um vier in der Früh und haben dort dann spaß oder fliegen spontan in die südsee oder dann kann schon sein dass man darunter leidet bei mir was gott sei dank so ich hatte corona für mich ich war schon nicht mehr ein junger mann also ich war eine Bernhard Vosicky: [34:53] Große fünf oder 38. Hannes Auer: [34:54] 38 schon beim ersten kind und ich habe wenig ausgelassen in meiner jugend und im studentenleben die Bernhard Vosicky: [35:01] Hörner waren nicht mehr am kopf. Hannes Auer: [35:02] Genau es war alles zum richtigen zeitpunkt und wenn das passiert glaube dann hat man da wenig zu verlieren Bernhard Vosicky: [35:09] Was der richtige zeitpunkt da zu werden. Hannes Auer: [35:11] Es war der richtige zeitpunkt und ich habe auch selber gott sei dank gewählt das ist auch so oft ist es ja so, der Wunsch geht von den Frauen aus. Ist glaube ich öfter für Kinder und bei mir war es umgekehrt und das war super für mich. Ich habe irgendwann gesagt, du Christian, bitte, ich will ein Kind von dir. Und sie sagt, was? Bernhard Vosicky: [35:31] Das ist doch jetzt, wir haben keine Zeit. Ja, genau. Hannes Auer: [35:33] Jetzt schauen wir mal. Zuerst die Karriere und so und ich musste sie überzeugen und umso schöner war es dann. Ich weiß nicht, wie es ihr geht, aber für mich war es dann umso schöner, weil es der Wunsch gekommen ist, schon zur Eheschließung und zum Kinderkriegen. ich möchte jetzt dieses Nest und dieses eingezäunte, abgegrenzte, monogame Ding da haben. Wenn man diesen Zeitpunkt für sich gefunden hat, ist es schön. Wenn man jetzt ein junger Mensch ist und man denkt, na eigentlich will ich noch meine Freiheit ausleben und andere Menschen treffen und ich will noch nicht heimkommen am Abend und so, dann ist es wahrscheinlich nicht der richtige Zeitpunkt. Aber ich will da gar niemandem beraten bleiben. Bernhard Vosicky: [36:12] Du willst also nicht rausfunkeln. Hannes Auer: [36:14] Und manchmal passiert es ja. Manchmal ist ein Kind ja da, ohne vielleicht, dass man es jetzt lang geplant hat. Und dann muss man sich dem natürlich auch stellen. Bernhard Vosicky: [36:21] Und man muss natürlich auch sagen, also du hast auch offenbar, hat auch die Natur euch in der Form begünstigt und zu sagen, ihr konntet euch aussuchen, weil nur wenn man will, heißt das ja nicht, dass es geht. Absolut. Also das habe ich gerade in so vielen rund um mich mitbekommen, dass dann oft der Wunsch da ist, aber halt die Wirklichkeit anders ausschaut. Und da dementsprechend schön und toll, wenn das klappt. Aber wir haben auch zum Beispiel zwischen Ersten und Zweiten gekämpft. Deswegen haben wir auch diesen sechseinhalb Jahre Unterschied, der nicht freiwillig gewählt war. Es hat einfach nicht geklappt. Und es waren viele Rückschläge dazwischen und zum Glück hat es dann funktioniert. Und dementsprechend auch ein Corona-Baby, also 2021 auf die Welt gekommen, die Kleine. Auch da muss ich dazu sagen, es gibt Angenehmeres als die ganzen Sicherheitsmaßnahmen und quasi einen permanenten, gültigen Test zu haben, damit du auch mit in den Kreißsaal darfst. Aber die Zeiten haben wir zum Glück hinter uns. Also das war schon ganz cool. Hannes Auer: [37:15] Aber bitte mach einmal einen Podcast vielleicht zu dem Thema Unerfüllter Kinderwunsch. Bernhard Vosicky: [37:19] Hammer, ja. Hannes Auer: [37:21] Wenn du ihn nicht schon gemacht hast, deine Frau ist Wissenschaftlerin und forscht sozusagen auf dem Gebiet der Fortpflanzungsbiologie und kümmert sich gerade sehr darum, herauszufinden, was kann man tun. Es ist ein riesen Tabuthema. Es sind so viele betroffen. Die wenigsten wollen darüber sprechen, weil sie sich traurig sind oder sich nicht männlich fühlen, weiblich fühlen. Das ist ein Riesenthema. Und es gibt auch Dinge, Gott sei Dank, die man machen kann. Es gibt die IVF, also die künstliche Befruchtung, die ein tolles Instrument ist, die viele Paare gerettet hat. Aber das ist sehr invasiv, sehr teuer. Und es gibt auch Dinge, die man machen kann, was Ernährung angeht, Verhalten angeht. Das ist ein ganz großes Zukunftsthema. Bernhard Vosicky: [37:58] Glaube ich auch, absolut. Ich habe spannenderweise zwei Folgen zu dem Thema gemacht. Die erste mit einer lieben ehemaligen Schulkollegin, die selbst mit der Thematik des unerfüllten Kinderwohnens an die Öffentlichkeit gegangen ist. Und mittlerweile zwei Kinder hat. Hannes Auer: [38:14] Ja. Bernhard Vosicky: [38:15] Und meine Schwester hat jahrelang in einer IVF-Klinik gearbeitet und sich mit dem Thema befasst. Und ich habe das wirklich versucht, sehr intensiv zu betrachten von allen Seiten. Und das einzig Wichtige, das ich da als Learning mitnehme, ist, red drüber. Red drüber, dann hilft es. Hannes Auer: [38:35] Aber es ist halt auch leicht zu sagen als jemand, du hast es nicht leicht gehabt, hast du gesagt. Wir haben es leicht gehabt. Gott sei Dank, wir haben halt wenig, ich hätte halt wenig Skin in die Game. Man weiß nicht, wie es den Menschen geht. Bernhard Vosicky: [38:47] Na klar. Hannes Auer: [38:48] Also ich, meine Frau hat mich ja, als ich gesagt habe, wir möchten ein Kind haben, hat sie mich als erstes einmal zu einem Spermiogramm geschickt. Geht das überhaupt, ja klar. Schauen wir mal, ob das überhaupt geht. Und allein das schon, jetzt diese Probe abzugeben und dann zu schauen, ah, was kommt da jetzt raus, allein das war schon irgendwie belastend. Ja klar, bin ich bei dir. Da kriegt man dann aufgezählt, ist man eigentlich Manns genug sozusagen. Ja, ja. Ja, allein das schon ist belastend. Ich kann mir vorstellen, wenn dann ein schlechtes Ergebnis kommt oder das Jahre dauert, dass es auch wirklich sehr belastend sein kann. Bernhard Vosicky: [39:18] Verstehst du Menschen, die sich entscheiden zu sagen, ich möchte mir das alles nicht antun? Hannes Auer: [39:23] Ja, mittlerweile schwerer, weil ich weiß, welche Freude es machen kann. Bernhard Vosicky: [39:28] Du weißt aber auch nicht, wie es wäre ohne. Hannes Auer: [39:31] Ja, nein, ich war ja schon ohne Kind. Ja klar, aber du warst nicht, Bernhard Vosicky: [39:34] Du warst 43 ohne Kind. Hannes Auer: [39:37] Ich stelle mir schwierig vor. Also ich war immer ein Hedonist und habe wirklich Spaß gehabt im Leben und habe Dinge ausprobiert, aber nicht so gesunde Verhaltensweisen und Alkohol getrunken, nicht schlafen gegangen und so. Aber natürlich irgendwann... Und fürchte ich, stehst du dann alleine, da hast du hoffentlich einen Partner. Aber jetzt hätte ich Angst davor, ein alter Sack zu sein, ohne Partner, ohne Familie. Und ja, was machst du dann mit 40, 50, 60 noch? Kann er in die Disco gehen? Nein. Bernhard Vosicky: [40:09] Ich kenne genügend Leute, die wahnsinnig glücklich sind damit. Ich finde es auch, ich würde mir nicht anmaßen, ein Lebensmodell einer anderen Person zu beurteilen, weil das ist immer, also wenn man die Wahl hat, wenn es freiwillig ist, mach dein Ding so, wie du es möchtest. Hannes Auer: [40:24] Kinder zu haben, wenn man sie möchte, ist großartig. Keine Kinder zu haben, wenn man sie nicht möchte, ist großartig. Die anderen Fälle sind halt schwierig. Kinder zu haben, wenn man sie eigentlich nicht möchte oder keine Kinder zu haben, wenn man sie möchte, das sind, glaube ich, die Dinge, die unglücklich machen können. Bernhard Vosicky: [40:40] Absolut. Was ich noch ganz gerne besprechen möchte mit dir, weil das so schön ist, weil du das eben so für dich, weil du das für mich auch ein bisschen so, ich möchte ja, ich weiß nicht, ob du mit dem Begriffen Role Model zurechtkommen möchtest, aber auf jeden Fall jemand, der etwas macht, was vielleicht gesellschaftlich von einem Teil gewünscht wird. Siehst du das so? Siehst du Herausforderungen für Papas, hier mitzumachen? Also was sind die Hindernisse? Warum ist es so, dass Männer so kurz, wenn überhaupt, Karenzzeit nehmen? Hannes Auer: [41:10] Also ich möchte kein Role Model sein, sage ich gleich. Ich möchte kein Vorbild sein, bin kein Held. Ich meine, sicher freue ich mich über Aufmerksamkeit und Zuspruch. Bernhard Vosicky: [41:18] Besser als das Gegenteil? Hannes Auer: [41:19] Besser als das Gegenteil, aber es bringt nichts. man kann man kann wie soll man sagen man sieht das ist jetzt ein weiter sprung aber bei der klimakrise sieht man das man kann offenbar wenig bewirken indem man den leuten sagt verhalte ich besser produziere weniger co2 ist weniger rindfleisch war weniger mit dem auto und fliege weniger irgendwo hin es wirkt offenbar nicht also man muss man Man kann das machen, ich finde es super, wenn Leute das machen, aber jemandem jetzt zu sagen, schau her mal, ich bin ein toller Mensch und ich achte auf das Klima, bringt genauso wenig, wie man zu sagen, schau mal, ich bin in Karenz und mach das du doch auch, damit die Welt auch ein Stückchen besser wird, es funktioniert offenbar nicht. Ich lasse das jedem frei, aber es gibt eine wissenschaftliche Studie, ich weiß jetzt nicht von wem, aber die haben herausgefunden, dass der Grund, warum die meisten Männer nicht in Karenz gehen, ist, weil ihre Freunde nicht in Karenz gehen. Das ist tatsächlich ein Megagrund. Es ist weniger das in der Arbeit und weniger das Geld, sondern meine Freunde machen es nicht, was werden die vielleicht denken oder sagen. Also der Mechanismus ist schon da. Insofern bringt es vielleicht was, wenn ich in Karenz gehe, weil vielleicht irgendein Freund es dann auch macht. Bernhard Vosicky: [42:31] Ja, das wäre ja wichtig. Aber ich fasse zusammen, der eroberte Zeigefinger, du solltest, du musst, vergiss es. Spiegel vorhalten, ich mache, du solltest auch, auch nicht gut. Und jetzt habe ich ja für mich versucht, auch in diesem Podcast und mit dem, was ich halt da nach außen in dieser Bubble vertreten darf, die positive Motivation, die psychologisch positive Seite hervorzuheben, so was habe ich davon, dass ich das mache? Und ich glaube, dass gerade wir Männer, wir Papas sehr viel davon haben. Und da sage ich jetzt nicht, dieses abgedroschene Happy Wife, Happy Life, vergiss das. Also das muss man sich, das ist auf einer anderen Ebene, sondern ich sage für mich tatsächlich. Der Grund, warum wir Männer durchschnittlich gesehen eine geringere Lebenserwartung haben, signifikant, fünf Jahre, ist viel, ist unser Lebensstil. All diese ungesunden Dinge, die du vorher angesprochen hast, Risikobewusstsein, Risikobereitschaft und so weiter, all das sinkt als Papa. Hannes Auer: [43:33] Absolut. Bernhard Vosicky: [43:34] Das heißt, wenn ich jetzt ganz das aufs Wesentliche runterbreche, Vatersein verlängert dein Leben. Wenn du das ernst nimmst. Das ist eine Motivation, finde ich ganz okay. Mehrere gesunde Lebensjahre zu gewinnen, ist eine coole Motivation. Das finde ich großartig. Und schau dir an, man kann es auch von der ganz negativen Seite hergehen, du weißt, sowas wie die Suizidrate ist bei Männern quer durch alle Gesellschaftsschichten. Dreimal so hoch wie bei Frauen. Ich möchte nicht, dass irgendwer aufholt. Und da denke ich mir, hey, Lebenszufriedenheit. Es gibt Studien wie die Harvard Survey of Living, glaube ich, heißt sie. Hannes Auer: [44:19] Eine ganz lange. Bernhard Vosicky: [44:20] Ja, genau, richtig. Also das sind wirklich Menschen im Laufe ihres gesamten Lebens vom Schulalter bis ins hohe Alter begleitet worden, alle Jahre wieder gefragt, wie geht es Ihnen und was hat sich verändert? Und rausgekommen ist, dass der Grund für Lebensglück deine persönlichen Beziehungen sind. Aus. That's it. Ja, dann pfleg die doch. Also Freunde, nämlich echte Freunde. Red mit denen, also was Freundschaftspflege angeht. Und natürlich, schau, dass du was dagegen tust, dass du nicht am Ende deines Lebens sagst, ich hätte mich mehr um meine Familie kümmern sollen. Das kann man ja vorher schon machen. Hannes Auer: [44:58] Ja, das muss viel tun, wenn man zu dieser Einsicht gelangt. Bernhard Vosicky: [45:01] Ja, genau. Und niemand geht her und sagt, mal ein bisschen mehr arbeiten, das wäre cool gewesen. Das sagt niemand. Hannes Auer: [45:06] Nein, ist so, ja. Bernhard Vosicky: [45:07] Und die Überstunden merkt sich nur dein Kind und nicht dein Chef. Also das sind alles so abgedroschene Floskeln, die auf Kalendersprüchen stehen, das weiß ich. Aber irgendwie stimmen die. Hannes Auer: [45:16] Man hat ja, ich glaube, ein Zusammenhang mit der Lebenszufriedenheit ist, dass man diesen Purpose ja hat. Also du verlierst den Sinn und den Zweck nie. Deswegen bin ich so froh über die Großeltern, die halt verstehen, dass sie auch Aufgaben haben. Die stehen in keinem Gesetz. Wir als Väter, da steht im Gesetz wahrscheinlich irgendwo drinnen, du darfst dein Kind nicht alleine lassen und du musst dich darum kümmern, bei den Großeltern steht es nicht drin, aber umso besser ist es, wenn sie es machen. Sie haben dann selber einen Lebenszweck und für die Kinder und die Enkelkinder bringt es extrem viel. Bernhard Vosicky: [45:48] Ich muss langsam auf die Uhr schauen, weil ich möchte meine Podcast-Folgen eigentlich selten länger als eine Dreiviertelstunde, maximaler Stunde werden lassen. Deswegen würde ich dich jetzt gerne mit einer Frage konfrontieren, die ich immer so zurück in die Zukunft nenne, weil es irgendwie genau das widerspiegelt. Stell dich mal ganz kurz mit dem Wissen, das du heute hast, vor den Hannes Auer, der 37 ist und gib ihm einen Ratschlag. Was wäre das für einer? Hannes Auer: [46:19] Es ist schwierig. Ich habe einige Ratschläge bekommen von Menschen, als ich dabei war, Papa zu werden. Und wie das, es wird alles anders und auch andere. Und ich habe davon nicht viel Nutzen ziehen können, muss ich sagen. Man muss den Weg gehen und viele Dinge entstehen im Gehen. Ich habe es ehrlich gesagt nicht gern so ungefragt, Ratschläge zu bekommen, nicht einmal von mir selber. Ich würde meinen 37 Jahre alten, vielleicht dem ganz jungen Mann würde ich sagen, dem noch viel jüngeren Mann, du brauchst dich nicht fürchten vor Kindern und vor dieser Beziehung, dass die zu eng wäre oder so, du wirst da reinwachsen, du wirst dich selber ändern. Vielleicht dem ganz jungen, würde ich das sagen, hab keine Angst vor Kindern und vor dem Kinderbekommen. Aber dem 37-Jährigen, zu dem würde ich sagen, du machst das schon ohne meine Hilfe. Bernhard Vosicky: [47:09] Also entspann dich. Hannes Auer: [47:10] Entspann dich, genau. Das ist ja ein guter Ratschlag. Bernhard Vosicky: [47:12] Also ich habe, weil du gesagt hast, es wird alles anders, so ein bisschen in diese Kerbe schlägt den Ratschlag, den ich sehr gerne zitier, weil er das so schön widerspiegelt, was ich auch fühle, den hat der Tom Filzer, Ö3-Moderator, mir gegeben im Interview, der hat gesagt, schau, es wird das anstrengendste, aber lehrendste auf der Welt. Hannes Auer: [47:33] Sehr schön. Unterschreibe ich. Bernhard Vosicky: [47:34] Ja, kann man genauso nehmen, oder? So, und jetzt füllen wir noch einen Song, oder vielleicht, wenn du zwei Kids hast, zwei Songs, wenn du möchtest oder wie du möchtest, auf unsere Papamia-Playlist des Grauens hinzu. Du weißt ja, Simone Sommerland begleitet uns. Ja, verseucht all unsere nicht gegen sie persönlich, aber du weißt, was ich meine. Gibt es einen Song, der so ein gewisses Bore-Out vielleicht schon bei dir verursacht? Hannes Auer: [48:03] Nein, es ist lustig. Ich, wenn ich in der Küche stehe in der Früh und ich sage dann, ich sage Alexa, spiele Radio Österreich 1 oder Hitradio Ö3 oder Radio Burgenland, dann Sagt meine Tochter immer, nein, Papa, spiel Kinderlieder. Okay, und da werde ich overruled und da gibt es die Kinderlieder-Playlist und ich freue mich eigentlich immer mega über diese blöden, teilweise blöden, aber meistens sehr lieben Kinderlieder. Ich habe keins, das mir bei den Ohren raushängt. Bernhard Vosicky: [48:33] Wo singst du am liebsten mit? Hannes Auer: [48:35] Darf ich ein Lied vorschlagen für die Playlist des Graus, das eigentlich super ist, und zwar Aram Sam Sam. Auch interpretiert, glaube ich, von Simone Sommerland. Das hören sie schon als ganz Junge. Ja, ist auf jeder Kindergarten-Playlist drauf und dann gibt es ja so ein... Bernhard Vosicky: [48:50] Ich weiß es nicht mehr genau. Hannes Auer: [48:53] Aramsamsam, Aramsamsam. Bernhard Vosicky: [48:55] Und dann ist es irgendwie so... Ja, genau. Hannes Auer: [48:59] Ein großartiges Lied. Ich mag alle Kinderlieder. Wirklich schön. Bernhard Vosicky: [49:03] Dann reden wir in zwei, drei Jahren nochmal. Aber dann weiß ich. Okay, super. Das nehmen wir gerne hinauf. Aramsamsam ist noch nicht oben. Das wundert mich eigentlich eh. Aber das nehmen wir sehr gerne hinzu. Hannes, ich danke dir vielmals für deine Zeit. Ich wünsche dir noch eine wahnsinnig großartige restliche Elternkarenzzeit. Wann bist du wieder? Am Schirm? Hannes Auer: [49:24] Juni? Ende Juni, also zum astronomischen Sommerbeginn ungefähr, bin ich wieder zurück in Eisenstadt. Und wenn du Burgenland heute mal schaust am Abend oder deine Hörerinnen und Zuschauerinnen und Zuschauer, würde es mich freuen. Bernhard Vosicky: [49:37] Ja, sehr, sehr gern. Vielen lieben Dank für deine Zeit. Liebe Grüße unbekannterweise an deine beiden Kids und deine Frau. Hannes Auer: [49:43] Vielen lieben Dank. Danke für die Einladung. Danke für das schöne Gespräch, lieber Bernhard. Danke. Bernhard Vosicky: [49:47] Ich sage danke. Und euch, wenn ihr Lust habt und sagt, es gibt da jemanden in eurem Freundeskreis, in eurem Bekanntenkreis, in der Familie, der diesen Podcast unbedingt hören sollte, weiterleiten und sehr gerne auch eine Bewertung da lassen. Das hilft natürlich, um ein bisschen mehr Reichweite zu generieren. Danke und bis zum nächsten Mal. Hannes Auer: [50:05] Papa Mia. Reine Männersache. Bernhard Vosicky: [50:08] Der Podcast von Papas für Papas. Und für alle, die Papas mögen. Klingt cool, ist es auch.

Kapitel

00:00
Papa-Zeit ist keine Pause
05:25
Warum Väter immer noch gefragt werden, warum sie in Karenz gehen
14:15
Alltag mit zwei Kids: „Die Wohnung liegt da sowieso schon in Trümmern“
22:11
Paar bleiben: Warum gute Schlafzeiten alles verändern
43:33
Vatersein verlängert dein Leben – wirklich jetzt!

Bernhard Vosicky

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