Vater unser – Interview mit Pater Bernhard Vosicky OCist

Episode 49
42:15

2 Personen im Podcast – beide heißen gleich. Liegt daran, dass der eine der Onkel vom anderen ist. Ich, Bernhard Vosicky, interviewe meinen Onkel, auch Bernhard Vosicky, zum Thema Vaterschaft.

Diese Folge gibt es auch als Video im Youtube Kanal des Stiftes Heiligenkreuz

In dieser – wahrscheinlich bisher persönlichsten – Podcast-Episode von „Papa Mia!?“ reflektieren wir über die Bedeutung der geistlichen Vaterschaft, die in der katholischen Kirche eine zentrale Rolle spielt.

Wir erforschen die Unterschiede zwischen geistlicher und biologischer Vaterschaft, beleuchten verschiedene Dimensionen und Bindungen sowie die Rolle des Mönchs als Vater.

Die Episode diskutiert auch die Herausforderungen und Opfer, die mit der geistlichen Vaterschaft einhergehen, und wir teilen persönliche Geschichten und Werte, die von unseren Vätern geprägt wurden. Durch Anekdoten und Erfahrungen aus unserem Umfeld erkunden wir die vielschichtige Natur der geistlichen Vaterschaft und ihre Auswirkungen auf unser Leben.

Transkript:

[0:00] Vater, unser im Himmel. Also unser Vater ist der, der im Himmel ist. Und alle Vaterschaft auf Erden leitet sich von diesem Urbild ab und ist dann ein Abbild. Oder jetzt in der modernen Sprache eine Kopie. Ich verzichte auf eine Ehefrau, ich verzichte auf eigene Kinder, biologisch, und Familie, aber gewinne eine ganz große Familie dazu. Da hat man manchmal so ein Puzzle hergegeben, so quasi, du schaffst das. Das hilft schon sehr, wenn ein Vater Vertrauen hat, dass der Sohn das zusammenbringt. Ich bin nicht so gewinnerlich, dass er es schafft. Was ein Vater einem vorlebt oder vorzeigt, ist für das ganze Leben entscheidend. [1:03] Willkommen bei Papa Mia. Das ist der Podcast von Papas, für Papas und für alle, die Papas mögen. Und ich habe ein göttliches Vatertags-Special versprochen und das halte ich natürlich auch ein. Es ist wahrscheinlich die privateste Folge bisher, weil ich mit einem mir direkt verwandten und sehr nahen Familienmitglied spreche, mit meinem Onkel. Er ist katholischer Priester im Stift Heiligenkreuz und heißt genauso wie ich, Bernhard Woschitzki. Viel, viel Spaß. Ich finde die Folge jetzt schon richtig großartig. Und nicht vergessen, wer Lust hat und nach der Folge eine Bewertung da lässt, dem ist Gottes Segen sicher, so Felix Wix. [1:45] Music. [1:50] Das ist eine wahnsinnig spannende Situation, in der ich jetzt gerade sein darf, weil ich sitze gegenüber von jemandem, der genauso heißt wie ich. Bernhard Woschitzki. Aber ich spreche natürlich nicht mit mir selber, sondern mir gegenüber sitzt mein Onkel, Ordenspriester im Stift Heiligenkreuz in Niederösterreich, Zisterzienser Stift, für die, die es nicht kennen. Und du bist auch Zisterzienser Mönch, naheliegend. Also Pater. [2:18] Aber du bist auch der Bruder von meinem Papa, von meinem Vater. Und das passt eigentlich, finde ich, ganz gut in meinem Podcast, in Papa Mia, so wie er heißt. Und außerdem können wir endlich mit einer durchaus häufig auftretenden Verwechslung aufräumen, denn ich bin nicht mein Onkel und du, Pater Bernhard, bist nicht ich. Das ist ganz wichtig, das muss man am Anfang einmal feststellen. Verschiedene Identitäten. Richtig, gleicher Name. Aber gibt es diese Verwechslungen, die ich im Alltag mitbekomme, gibt es das bei dir, also Verwechslungen oder so Irritationen, gibt es das bei dir auch oder ist das schon eher so bei mir, dass die Leute sagen, aha, das ist aber jetzt nicht der Mönch. Auch das gibt es. Immer wieder sagen Leute, sprechen Sie auf in Radio Wien, habe ich gesagt, nein, das ist mein Neffe. Ach so, ich habe mir schon gedacht, aber die Sprache ist so ähnlich. Aber wirklich, haben wir ja nicht. Ja, ja, die meisten, die mich ansprechen, meinen, dass wir von der Diktion, also von der Sprachenähnlichkeit... Also redest du auch so schnell und verschluckst Dinge? [3:20] Vielleicht nicht so sehr, aber jedenfalls der Sound... Also okay, ich verstehe. Also die Stimmfarbe. Stimmfarbe, die Gangfarbe, ja. Aber es ist ja wirklich lustig, weil mich kontaktieren sicher so ein, zwei Leute pro Woche, die offenbar online auf der Suche nach dir sind eigentlich und die dann via Google-Suche auf meinen Namen, auf mich kommen und die sich dann Termine ausmachen wollen bei mir und mit mir in Kontakt treten wollen. Und diese Personen sind dann oftmals wahnsinnig unglücklich, dass ich nicht du bin, weil ich kläre sie natürlich auf. Mittlerweile denke ich mir, vielleicht sollte ich einfach Termine ausmachen für dich, aber ich mache es dann nicht. Aber die sind dann sehr unglücklich, weil ich eben auch für meinen Onkel keine Termine ausmachen kann. [4:07] Dann entgegnet er immer, ich mache ja auch bei Ihnen nicht Termine mit Ihrem Onkel aus. Aber okay, die sind sehr unglücklich. [4:13] Das Gute ist, bei diesen Leuten stochere ich jetzt ein bisschen in Wunden, aber ich habe einen Termin bei dir bekommen heute. Und das finde ich sehr super, weil ich bin nämlich auch bei dir. Also für alle, die zuhören, es klingt vielleicht ein bisschen anders, nicht nach dieser sterilen Studio-Atmosphäre wie sonst. Wir sind in Heiligenkreuz. In welchem Raum sind wir da jetzt genau? Was ist das? Eigentlich ist das ein Teil der Philosophischen Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz und da hat man ein Studio eingerichtet. Okay, und dieses Studio 1133, weil Gründungsjahr des Stifts, des Klosters, passt eigentlich ganz gut. Das heißt, alle, die uns jetzt nur hören, unter Anführungsstrichen nur, man kann uns auch sehen, und zwar am YouTube-Channel vom Stift Heiligenkreuz. Das werde ich auch in den Shownotes des Podcasts verlinken. Und als ich vor einigen Wochen mittlerweile die Anfrage bekommen habe, ob ich dich nicht interviewen möchte, habe ich mir gedacht, das ist super. Das ist sicher lustig, spannend und lehrreich, weil man von dir immer sehr viel lernen kann. Weil diesen besonderen Aspekt der Vaterschaft habe ich in meinem ganzen Podcast noch nicht behandelt, obwohl ich schon knapp 50 Folgen habe. Und das ist eigentlich etwas, was noch nicht da war. Also die Rolle des Vaters in der katholischen Kirche. Und das finde ich sehr spannend. Und du siehst ja, wenn die Leute bei dir einen Termin einfordern. [5:29] Dann wollen sie ein vertrauliches Gespräch man nennt das heute ein Vier-Augen-Gespräch, ein vertrauliches Gespräch, wo die Seele des Menschen sich öffnet und wo man ihm ganz vertrauensvoll einen Einblick in das Innere des Anderen gewinnt oder bekommt. [5:49] Sich einfühlt, Empathie, Einfühlungsvermögen. Und das Entscheidende ist bei dem, dass da ein großes Vertrauensverhältnis da ist. Und daher dieses Vertrauensverhältnis ist sehr stark Vater-Sohn oder Vater-Tochter, also geistliche Vaterschaft, aber auf der geistlichen Ebene. [6:10] Auf diese unterschiedlichen Ebenen möchte ich eh noch zu sprechen kommen, weil du bist ja eigentlich auch ein Vater. Man sagt ja Pater, also Pater, lateinisch Vater. Aber viele Leute, ich glaube, im Deutschen wissen das nicht so, im Französischen ist das Mon Père, in Englisch ist es sehr schön Father, dass man zum Priester sagt, oder im Italienisch Padre. Hier ist es wirklich dieses Verhältnis, dieses Verhältnis eines Kindes zum Vater, das sich führen und leiten lässt, also eine geistliche Vaterschaft. Das ist ja doch jetzt irgendwie ein anderer Begriff zu dem, dass ich jetzt zu meinen Kindern bin, also der leibliche Familienvater. Kannst du mich ganz kurz aufklären? Man sagt ja auch immer wieder Vater. [7:00] Was ist da der genaue Unterschied? Der Vater ist derjenige, der in einem Kloster Bruder ist, also Mönch ist, und der Brüder. Und die haben eine Leitung, eine Führung durch den geistlichen Vater, das ist dann der Abbas, also der Abt. [7:20] Und wann wird man dann zum Pater? In dem Moment, wo man ewige feierliche Gelübde hat, wird dann dieser, Bezeichnung Prater gegeben. In der Regel ist es noch Nonnus, das kennt man von Nonne, weiblich, ja. Nonnus, oder in Italienisch ist es sehr schön, da ist der Großvater, il Nonno. Ja, genau richtig. Oder La Nonna, die Großmutter, das kenne ich aus dem Urlaub. Ja, das sieht man, da ist dasselbe Wort. Sehr spannend. Also wir haben jetzt schon diese Ebene, es gibt auf der einen Seite den Familienvater, also wo jetzt ich der leibliche Familienvater von Kindern bin, es gibt dann diesen Vater als in unterschiedlichen Ausformungen und Begrifflichkeiten in der katholischen Kirche, jetzt gibt es dann nachher noch so den Pater Noster, also Vater, unser Vater, also Gottvater, da ist es ja auch weit entfernt vom leiblichen Vater in dem Sinne, oder wie ist das definiert? Ja, es ist so, diese geistliche Vaterschaft der Mönche oder des Abtes in einem Kloster, diese geistliche Vaterschaft, ist ein Spiegelbild der Vaterschaft Gottes. [8:28] Also die Vaterschaft Gottes spiegelt sich dann wieder in der Vaterschaft eines Arbtes oder eines Vaters im Kloster. Also man könnte das so sagen, der Mönch ist dann, wenn er Vater ist, ist ein Spiegelbild Gottes des Vaters und ein Spiegelbild Gottes des Sohnes. Weil Jesus hat einmal so schön gesagt, deswegen habe ich hier dieses Bild aufgestellt, wer mich sieht, sieht den Vater. [9:02] Wer mich sieht, wer mich, Jesus, sieht, sieht den Vater. Das heißt, ich spiegle den Vater im Himmel wider. Und er wollte uns auch den Vater zeigen, wie der Vater ist. Er ist Mensch geworden, um uns zu zeigen, wie der Vater ist. Dass er liebt, dass er sich sorgt um die Kinder und dass er sein Leben für sie hingibt. Also diese Vaterschaft. Und dann gibt es ja noch sozusagen den Heiligen Vater, also den Papa quasi, den Papst. Wie ist das da jetzt? Da sind wir gedacht, dass die italienische Bezeichnung Papa, auch lateinische, die sogar auf den Gräbern drauf ist, zwei P immer, nicht Papa. Also das ist eigentlich ganz, kann man sagen, fast große Namen. So wie Vati oder Papsi oder Väterchen. Wie hast du zum Papa gesagt, zu deinem Papa? Papa. Papa. Aber wieso, glaubst du, ist so dieses Vaterbild, diese Vaterrolle, dieser Begriff so allgegenwärtig? Ja, es ist geprägt von dem Gebet, das fast jeder kennt, der getauft und gefirmt ist. [10:13] Vater, unser im Himmel. Also unser Vater ist der, der im Himmel ist. Und alle Vaterschaft auf Erden leitet sich von diesem Urbild ab und ist dann ein Abbild. Oder jetzt in der modernen Sprache eine Kopie. [10:36] Wobei Kopie immer ein bisschen abwertet ist. Aber Abbild klingt ein bisschen wertiger. Aber das ist ein Original und Kopie. Okay, aber jetzt hast du ein paar Eigenschaften schon gesagt. Also der liebende Vater, der sich kümmert, der sich gegebenenfalls auch quasi eigentlich aufopfert oder hingibt. Hingebt, nicht die Hingabe. Jetzt, blöde Frage, aber das sind jetzt alles Eigenschaften der Mutterrolle auch. Ja, es ist interessant, dass geistliche Vaterschaft und geistliche Mutterschaft ziemlich ineinander gehen. Im Alten Testament ist es sogar verwoben. Im Buch Jesaja gibt es eine Stelle, wo es heißt, dass Gott auch derjenige ist, der sein Volk Israel wie eine Mutter zärtlich liebt und an seine Wange hebt und auf seinen Schoß setzt. Das ist sowohl beim Vater als auch bei der Mutter der Fall. Und dann natürlich das Bild auch der Mutter, die dem Kind Milch spendet, die Milch spendende Mutter, Also die Nahrungsgebende, die Stillende. [11:53] Aber das heißt, du sagst, da ist jetzt gar nicht so viel von der Deutung her Unterschied. Ich meine, das ist Nahrung geben, gut, da haben wir einen Unterschied. Aber ansonsten, ist das gleich, würdest du sagen? Gleich nicht, aber die Bilder gehen ineinander über. Wie würdest du, ich tue mir da nämlich auch wahnsinnig schwer, Wir sprechen jetzt von, nehmen wir den Vaterrolle, ganz egal, ob jetzt himmlischer oder irdischer, nennen wir es jetzt als Gesamtes, wie würdest du einen Vater definieren? [12:24] Das ist eine gute Frage. Der Vater ist auf alle Fälle der Zeugende, die Mutter ist die Empfangende. Also er ist der Spender und sie ist die Empfängerin. Daher ist die Mutter, die das Leben in sich trägt, daher auch Eva, die Mutter allen Lebens, die das Leben in sich tragende, während der Vater derjenige ist, der das Leben spendet. Und jetzt wieder geistliche Vaterschaft, wenn ich das Wort Gottes verkünde, dann spende ich das Wort Gottes und so zeuge ich geistliche Kinder. Wenn ich Sakramente spende, Eucharistie, Leib und Blut Christi, wenn ich los spreche im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, dann sind das Aktes, das sind das Handlungen, die Leben zeugen, neues Leben zeugen. Also den Zusammenhang habe ich noch gar nicht gehabt. Sehr spannend. Ich sage dir jetzt einmal die Definition, die ich gefunden habe, die jetzt quasi den irdischen Vater beschreibt. Da geht es um einen ganz banal eigentlich, einen männlichen Elternteil eines Menschen. Die kann sich auf einen, zwei oder alle drei Teilbereiche der Elternschaft beziehen. Das ist einerseits der biologische Vater, also der Zeugende. [13:49] Zweitens der rechtliche Vater, also als jemand, der halt Elternrechte hat, und als der soziale Vater, also das heißt unabhängig davon, ob er jetzt der Zeugende ist, gibt es ja auch möglicherweise einen sozialen Vater, der die Rolle des möglicherweise biologischen Vaters übernimmt. [14:05] Gibt es da auch so unterschiedliche Rollen bei der geistlichen Vaterschaft? Also bei der geistlichen Vaterschaft, die fehlt hier, da ist es so, durch das Wort, das verkündet wird, das Wort ist dann der Same. [14:18] Geht dann der Same in den Herzen, in den Seelen der Menschen auf und so entsteht eine geistliche Vaterschaft. Oder auch dann, wenn jemand Pate ist, den sehen wir wieder, Pate oder Patronus, lateinisch, dann ist auch eine geistliche Vaterschaft. Ich schaue, dass du auf dem Weg des Glaubens weiterkommst, indem ich dich bei der Taufe begleite, indem ich dich bei der Firmung begleite und so eine geistliche Vaterschaft, Vaterrolle übernehme, um dich in den Glauben einzuführen. Und das ist natürlich dann auch beim Priester, wenn er bei Gesprächen, Sakramenten, Spenden dem Gläubigen hilft, dann entsteht eine geistliche Vaterbeziehung. Aber das heißt, damit ich es richtig verstanden habe, mein Taufkind, das übrigens auch hier in Heiligenkreuz getauft worden ist, der Max Haus, da bin ich auch in einer Vaterrolle zu ihm, weil Pate kommt auch von Pater. Also alle, die Taufpaten, Firmpaten sind, sind eigentlich auch in einer gewissen Form Väter, in einer Väterbeziehung zu den jeweiligen Patenkindern. Aber nicht biologisch und nicht einmal nur sozial, sondern dann doch geistlich. Also hier ist der Heilige Geist im Spiel, der Geist Gottes, der dann... [15:38] Dem geistlichen Vater, in dem Fall dem Patron oder Paten hilft. [15:44] Eine Unterstützung des geistlichen Lebens, also des Lebens mit Gott, zu fördern. Was mir, also dir hat das Geistliche, der geistliche Vater gefehlt bei dieser Aufzählung, was mir gefehlt hat, ist so die Tatsache, dass ich Vater sein darf, für mich das Großartigste überhaupt ist, was mir in meinem Leben passiert ist. Und ich habe dadurch etwas kennengelernt, das ich vorher so in der Form nicht gekannt habe, woran ich vielleicht sogar gar nicht so wirklich geglaubt habe, und zwar selbstlose Liebe. Sehr schön. Ist das etwas, woran du auch glaubst? Natürlich. Das Entscheidende ist bei uns, dass wir immer jemanden vertreten. Wir treten immer hinter jemanden zurück und lassen ihn hervortreten. Also entweder Gott, den Vater, den himmlischen Vater, oder Jesus Christus, der diesen Vater wieder hier auf Erden vertritt. Und wir dann wieder sind seine Vertreter. Also wir ziehen uns ja auch bei der Messe an, damit wir ganz verschwinden, unser Ego, unser Ich verschwindet. Ich bin dann nicht mehr ich, sondern ich bin dann er. Es ist nicht eine Rolle, sondern eine Berufung, würde ich sagen. Also es ist nicht ein Schauspiel, sondern es ist eine Tatsache, dass wir ihn hervortreten lassen, ihn wachsen lassen, Christus, Gott, und uns immer mehr zurücknehmen. [17:09] Also es ist ein Verschwinden hinter dem größeren Du. Aber das ist schon etwas, also jetzt wo ich es kenne, könnte ich mir nicht mehr vorstellen, auf dieses Gefühl Vater zu sein zu verzichten. Das will ich nicht, weil das für mich einfach so dermaßen viel bedeutet. Aber die Tatsache, dass du eben dieses Zurücktreten machst und auch dieses sich selbst zurückstellen, das war dann schon eine Entscheidung, die du damals schon bewusst hast treffen müssen, als du in den Orden eingetreten bist eigentlich, weil du gewusst hast, dadurch verzichtest du auf solche Sachen. Kannst du dich an das erinnern? Ich kann mich sehr gut erinnern, dass es so war, ich verzichte auf eine Ehefrau, Ich verzichte auf eigene Kinder, biologisch, und Familie, aber gewinne eine ganz große Familie dazu. Man spricht zum Beispiel in Radio Maria, wo ich spreche, von einer höheren Familie. Unsere Studiologe wissen, dass es da eine Familie gibt, die jetzt schon auf, kann man ruhig sagen, Kontinente umspannt. Und bei Jesus war es ja auch so, dass seine übernatürliche Vaterschaft dann dazu führt, dass sein Leib, der Leib Christi, an Millionen, ja sogar Milliarden Menschen verteilt wird und nicht nur an eine Frau, um Kinder zu zahlen. Ich verstehe. [18:30] Aber wie alt warst du, als du, weißt du, in…, in deinem Kopf dieser Gedanke tatsächlich zur Umsetzung gereift ist. Also ich habe mir schon vorstellen können, ein Familienvater zu sein und ein Ehemann. Und ich habe mir schon vorgestellt, ich werde nicht so schlecht. [18:47] Das gebe ich ehrlich zu. Aber ich habe gewusst, der Verzicht bringt Größeres. Also es ist nicht eine Frustration. Ich muss jetzt verzichten und das ist eine schreckliche Einschränkung und Eingrenzung, sondern im Gegenteil, es ist eine Ausweitung. [19:04] Ein Freiwerden für noch Größeres. Wie alt warst du, als du diese Entscheidung getroffen hast? Da war ich 22, 23, wie ich ins Kloster gegangen bin und 25, wie ich Priester geworden bin. Besonders bei der Priesterweihe war das dann klar nicht. Wie haben deine Eltern reagiert auf diese Entscheidung? Das ist ja schon etwas, wenn ich mir meine Eltern, also deinen Bruder und deine Schwägerin anschaue, die sind mit ihren Enkeln schon sehr glücklich. Und in dem Moment, wo du auch verkündet hast, so von mir werden es keine Enkel geben, wie war die Reaktion? Also meine Mutter hat unbedingt Enkeln haben wollen. Und da sie ja zwei Söhne hatte, also meinen Bruder und mich, hat sie unbedingt gerne ein Mädchen haben wollen und hat schon gewartet darauf, dass das dann als Enkelkind kommt. Und da war sie schon etwas traurig, nicht? [20:02] Sie war erst glücklich, wie sie mich glücklich gesehen hat. Eine Mutter ist, glaube ich, immer dann glücklich, wenn sie sieht, dass ihr Kind nicht unglücklich, sondern froh ist in dem Stand. Generell Eltern wahrscheinlich. Und da war sie dann, sie hat das wirklich so kontrolliert, sie hat mich auch im Kloster öfters besucht, ob ich glücklich bin oder ob sie mich schon abholen muss. [20:22] Hat dich offenbar nicht abgeholt. Nein, sie hat mich nicht abgeholt. Okay, und der Papa? Und der Papa war so, dass seine Mutter, seine leibliche Mutter, also meine Großmutter, unbedingt wollte ihn als letztes Kind zum Priester. Das war damals sehr stark. Als man mehrere Söhne gehabt hat, hat man geschaut, dass einer Priester wird. Dafür gebetet, hat ihn auch in ein Priesterseminar geschickt, zu den Verblasen Franz von Sales. Aber er ist dann doch in der siebten Klasse draufgekommen, dass es nicht seine Berufung ist und hat mit den Oberen das besprochen, dass er Arzt werden möchte. Und die haben das gutiert und es war auch gut so. Es war also kein leistlicher Missbrauch oder was, sondern im Gegenteil, es war eine sehr gute Führung. Und so ist er dann Arzt geworden. Aber er hat mir dann eben gesagt, stell dir vor, deine Oma wollte ja, dass ich Priester werde, aber jetzt scheint es, dass es sich trifft. Das ist doch eigentlich schön, oder? Aber er ist dann mit mir ins Priesterseminar gegangen, anmelden. Das war das Schöne. Also Anmeldung im Wiener Priesterseminar zuerst, mit 18 Jahren nach der Matura in den Ferien, Juli, August, war durch meinen Vater. Mein Vater ist mit mir zum Rektor des Wiener Priesterseminars gegangen. [21:38] Jetzt hast du schon ein bisschen erzählt über meinen Opa, deinen Papa. [21:42] Du bist Geburtstag 1950. Das heißt, du bist zwei Jahre älter als mein Papa. Und das war so jetzt die Zeit, in der Vater nach den Kriegsjahren in Wirklichkeit der Alleinverdiener in der Wirtschaftswunderzeit, also 50er Jahre. Du hast gesagt, er war mit dir anmelden. Wie war da dein Vater? Wie war mein Opa so? Ich meine, ich kenne ihn als Opa, aber du kennst ihn als Papa. Er war natürlich Arzt und hat am Tag 120 Patienten gehabt in seiner Ordination, eine der größten Ordinationen Österreichs, hat zumindest der Bundespräsident gesagt, während er dann zum Obermedizinalrat ernannt hat. Und er war wirklich ein Mensch, der ganz für andere leben wollte und für die Patienten, für die Kranken, für die Leidenden, ihnen helfen wollte. Aber nicht nur medizinisch, biologisch, sondern auch seelisch. Und die Verwandtschaft war klar, wir haben sehr oft darüber gesprochen, Seelenarzt und Leibarzt. Und da hat er mir gesagt, du bist halt jetzt der Seelenarzt. Er hat mich immer so eingeteilt. Und dann hat er auch mir Mut gemacht, weil er gesagt hat, ein Zölibat ist ja nicht so leicht. Du musst auf Ehe verzichten, wirst du das schaffen. Du wirst dir das zusammenbringen. [23:00] Und dann hat er mir manchmal so ein Puzzle hergegeben, so quasi, du schaffst das. Das hilft schon sehr, wenn ein Vater Vertrauen hat, dass der Sohn das zusammenbringt. Nicht so gewöhnlich, als er es so schafft. [23:13] Und dann muss ich eines noch sagen, bei meinem Vater war es so, dass er immer das Gute gefördert hat. Er hat immer gesagt, was ist Gutes im Menschen und das hat er herausgeholt, herausgeschält und dann gefördert. Bei mir auch. Aber du hast schon auch gesagt, mit 120 Patienten am Tag ist man jetzt wieder arm. Wie hast du die Präsenz oder Abwesenheit deines Vaters erlebt? Manchmal war es etwas anstrengend, denn Sonntagnachmittag haben wir immer Latein wieder lernen können und übersetzt. Nicht mehrere Stunden, eine Stunde glaube ich war beschränkt. Dann sind wir miteinander in die heilige Messe gegangen. gegangen natürlich, das war selbstverständlich am Sonntag, Vormittag, das war immer wunderschön, und auch seine religiöse Beziehung war eindeutig bei ihm. Und dann haben wir sehr viele Urlaube so gemacht, die waren sehr schön und da habe ich etwas gelernt als Kind schon, schwimmen. Ja, ja. Mein Vater ist dann, der Papa ist dann so rausgeschwommen, ein bisschen am Steinsee. [24:20] In Wien und hinausgeschwommen und ich bin ihm dann so entgegengeschwommen und habe ihn dann am Hals gepackt und so habe ich Schwimmern gelernt. Dieses im Vertrauen auf das Größere Du etwas erlernen. Auf den Vater zukommen. Das sind so Dinge, die ich noch immer in mir habe. Und immer wenn ich von Petrus lese, der auf dem Wasser Jesus zugegangen ist, fällt mir das ein. Das ist sehr, sehr spannend. Aber du hast schon gesagt, das Gute aus dem Menschen heraus Rausholen. Hat dich das dein Vater auch gelehrt? Was waren das für Werte, was waren das für Dinge, die er an dich auch weitergegeben hat? Er hat den Menschen immer genommen, wie er ist. Denn es war der 10. Bezirk, wo er Arzt war. Das war eher sozialistischer Bezirk, Arbeiterbezirk. Und er hat diese einfachen, ganz einfachen Leute, auch manchmal nicht gut Deutsch sprechenden Leute, es war damals schon die Einwanderung von Jugoslawien damals. [25:21] Ich heiße Kolaricu auch, das war dieser Tag. Also da musste man auf diese Menschen eingehen, auf ganz einfache Leute. Und das hat er gekonnt. Und er hat jeden genommen, wie er ist. Den Herrn Hofrath und den Herrn Professor genauso wie den einfachen Ziegelarbeiter, der es damals noch gegeben hat. Und das nimmst du mit? Ja, das nehme ich mit. Ich gehe auf jeden Menschen zu, wie er ist und nehme ihn so an und hole ihn dort ab, so wie es Gott auch macht. Er nimmt uns so, wie wir sind und er macht uns dann so, wie er uns haben will, weil er sieht ja, was alles noch Möglichkeiten und Entfaltungsmöglichkeiten im Menschen ist. Ist ja auch dann für das Gegenüber wunderschön, [26:02] so sein zu dürfen, wie man ist. Da kommt man dann gern dorthin. Deswegen kommt man ja auch gern nach Hause, weil man normalerweise daheim auch so sein kann, wie man ist. Ja. [26:14] Wenn ich jetzt so an meinen Papa denke, an deinen Bruder, gibt es immer schon ein paar Sprüche, ein paar Aussagen, die bleiben im Kopf drinnen, oder? Hast du auch so etwas von deinem Papa? Oder irgendwas, wo du sagst, das hat er immer gesagt? Ja, also er hat vor allem etwas mich gelehrt, auch Hartes, Schweres, Leidvolles zu ertragen. Und ein bisschen auch Demut hat er nicht. Also dieses Hochmut und Stolz und Arroganz, beziehungsweise sich über den anderen erheben, da hat er mal schon öfters gesagt, steig runter vom Pferd oder vom Ross oder solche Ausdrücke. Du bist nichts Besseres geworden. Ja, ja, ja. Und die Vaterrolle, die du dann selber mitbekommen hast, wie du gesehen hast, wie dein Bruder mit seiner Familie umgeht, Siehst du da parallel zu dem, wie du es selbst mitbekommen hast? [27:13] Doch, doch. Also es ist, was ein Vater einem vorlebt oder vorzeigt, ist für das ganze Leben entscheidend. Wie empfindest du die Väter heute? Hast du da ein Bild? Ja, es gibt ein Buch von Alexander Mitscherlich, ich habe das damals gelesen, Auf dem Weg zur vaterlosen Gesellschaft. Kenn ich nicht, ja. Ja, das war damals so ein Bestseller. Und das war so eine Zeit nach dem Krieg, wie wir ja heute gehört haben, wo es wenig Väter gegeben hat. Die sind ja teilweise im Zweiten Weltkrieg im Wassensinne Kanonenfutter geworden. Und wo Mütter dann ihre Kinder erzogen haben. Und die väterlichen Erzieher teilweise gefehlt haben. Oder sie waren Tyrannen, beziehungsweise Superautoritäten, Führer-Persönlichkeiten. Alles klar, Zweiter Weltkrieg. Oder dann auch im Kommunismus dasselbe. Das hat es auch nicht mehr so gegeben, diese ausgeprägten tyrannischen Gestalten, die also dann gefürchtet waren und mehr gefürchtet als geliebt. Was jetzt dann aber schon sich ausschließlich zum Guten verändert hat, würde ich jetzt mal sagen. Ja, das würde ich sagen, Gott sei Dank. Also das ist jetzt nicht mehr so, da hat sich schon was getan. [28:38] Aber die vaterlose Gesellschaft ist auch wieder heute die Gefahr, dass eben Väter verheizt werden in den Berufen, beziehungsweise in ihren gesellschaftlichen Positionen und dann zu wenig Zeit oder kaum Zeit haben für die Kinder. Das ist auch die große Gefahr. Weil die Erwartung an die Väter, so weiterhin ein bisschen der Ernährer, der Haupternährer für die Familie zu sein, nach wie vor da ist. Oder warum siehst du das? Habe ich schon. Das heißt, man sollte sich vielleicht auch von diesem Bild trennen, um den Eltern, den Vätern gezielt die Möglichkeit zu geben, bei ihren Familien zu sein. Ja, absolut. [29:17] Wie hat dein Glaube, auch speziell als Zisterzienser-Mönch, deine Sichtweise auf die Vaterrolle beeinflusst? Also wir sehen hier ja auch einen, was hast du mitgenommen? Ja, also man sieht ganz deutlich, hier ist der Johannes, der Lieblingsjünger Jesu, am Herzen Jesu. [29:36] Und Jesus ist für ihn der geistliche Vater, der ihn also in die Liebe eingeführt hat. Und bei Jesus ist es immer das Entscheidende, diese Liebe. Du sollst Gott lieben mit ganzem Herz, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken und den Nächsten lieben wie dich selbst. [29:56] Und als Priester sehe ich, die Selbstliebe mangelt heute sehr oft bei Menschen. Sie können sich selber nicht mehr annehmen, ihr Leben akzeptieren, weil sie nicht von ihrem Vater geliebt wurden, weil sie nicht angenommen wurden. Mein Vater hat mich nicht gewollt oder hat mich nicht geliebt oder wollte mich nicht haben und solche Dinge gibt es heute sehr stark. Und da gibt es jetzt diese Position des Ersatzvaters. Hier war es ja auch so, biologisch war er nicht der Vater, aber er hat dann eben seinen geistlichen Vater gefunden. Also für alle, die es nur hören, was steht da zwischen uns? Das ist eine Darstellung aus der Zisterzienserinnenabtei in St. Thomas an der Kiel bei Trier, wo man eben Jesus darstellt und am Herzen Jesu ruht beim letzten Abendmahl sein Lieblingssünger Johannes und zeigt ihm, wie wichtig die Liebe ist, und zwar sich selbst an den anderen verschenken. Das ist mein Fleisch, das ist mein Blut, das ist mein Leib, das ist mein Blut. Die sich selbst hingebende, verschenkende Liebe. [31:10] Und für den Johannes ja so eine Art Zuhause, oder? [31:13] Ja, ein Geborgensein. Man sieht ja den himmlischen Vater nicht. Gott hat nie jemand gesehen, aber er, der am Herzen des Vaters ruhte, er hat uns Kunde gebracht. Also er hat uns gesagt, wie der ist. Und hier zeigt er uns, wie der Vater im Himmel ist. Du darfst an seinem Herzen ruhen. Denn Gott ist ja unsichtbar und steht weit über allen männlichen und weiblichen Bildern, die wir haben, oder Vater- und Mutterbilder. Das haben wir schon gesagt. Aber trotzdem, mit solchen Bildern wird uns also nahegebracht, mitgeteilt oder wie wir sagen, geoffenbart, aufgezeigt, wie Gott ist. [31:58] Welche Parallelen gibt es deiner Meinung nach so zwischen einem irdischen Familienvater und dem Begriff des Vaters, dem etwas geistlichen Vater? Ich habe da bei Matrobain was gefunden, was mich sehr beeindruckt hat. Da sagt sie, also die Parallelen, die es da gibt, einerseits. [32:21] Hat man Respekt, Achtung vor dem Vater. Und das ist auch eine schöne Sache, viertes Gebot, du sollst Vater und Mutter ehren, damit du lange lebst und es dir wohl ergehe auf Erden. Diese berühmte Formulierung, damit du lange lebst und es dir wohl ergehe. Es geht dir dann gut auf Erden und du lebst auch länger, wenn du Respekt und Achtung vor deinem Vater hast. Dann das Vertrauen, wie ich schon gesagt habe, aber man lernt etwas im Vertrauen auf das höhere Du, zum Beispiel Schwimmen oder Autofahren. Ich kann mich erinnern, die ersten Autofahrstunden mit meinem Vater, wo man dann steigt auf das Gaspedal bzw. Auf die Kupplung und schaut das total richtig. Und jetzt schaut er nach Riesling. Also er war der beste Fahrlehrer. Im Vertrauen auf das Größe, du lernst etwas. Dann die Hoffnung und der Trost. Dass du Hoffnung hast, dass du Trost hast. Das war für meine Beziehung zum Vater sehr gut, weil die Auseinandersetzung mit dem Tod. [33:30] Patienten sterben, Patienten bekommen schwere Krankheiten. Ich erinnere mich noch, wenn er Diagnose gestellt hat, Melanom, das kann in ein paar Monaten zu Ende sein. Und wie Wie teile ich jetzt dem Patienten das mit, dass er nicht mehr lange leben kann? Er hat das manchmal dann auf mich so ein bisschen aufgeschoben und hat gesagt, gehen Sie zu meinem Sohn und er wird Ihnen ein bisschen helfen. Also Hoffnung und Trost übermittelt der Vater. Und dann natürlich Frieden und Gerechtigkeit. [34:00] Und ein Wort noch, die Geborgenheit. Das ist das, was ich hier sehe, diese Geborgenheit, die sich beim Vater geborgen fühlen. Es gibt Heilige, zum Beispiel der Pater Pio, tausende, tausende Menschen in aller Welt, da kann man nach Japan kommen, sogar nach Asien, nach Indien, kennen diesen Pater Pio. Und das war so ein richtiger Kapuziner-Pater, mit Bart noch dazu, das spielt auch ein bisschen eine Rolle, bei dem man sich geborgen gefühlt hat, der bei der Beichte auch bis in die Seele, bis in das Herz des Menschen hineinschauen konnte und dir zusagen konnte, wo da etwas fehlt, wo da noch etwas ist. Und die Leute waren glücklich, weil sie haben dann endlich auch ihr Defizit, ihren Mangel, ihr Loch, ihr Vakuum, bekommen können und das hat er dann mit der Liebe Gottes füllen können. Jetzt hast du gerade vorher diese Eigenschaften, die ja sowohl den irdischen als auch den geistlichen Vater betreffen. Sehr schön aufgeschlüsselt. Jetzt gibt es dann aber auch das Gegenteil von Menschen, die sagen, ich habe mit meinem Vater gebrochen. Natürlich. [35:15] Wenn der Vater eben sein Kind nicht akzeptiert. Es gibt ja dieses, ich bin jetzt ein bisschen hart, darf ich? Bitte. [35:27] Wir haben gerade keine Pille genommen und dann haben wir das Kind gekriegt und dann haben wir halt gesagt, nein, nehmen wir es halt. Das spürt ein Kind. Ein Kind merkt früher oder später, ob es von vornherein immer akzeptiert und gewollt war, ein gewolltes Kind, ein in Geborgenheit und Liebe aufgewachsenes Kind oder eines, das man halt dann so irgendwie angenommen hat. Und das spürt dann das Kind natürlich später auch in der Beziehung zum Vater, dass eine Distanz oder eine Entfernung auch da ist oder an sich nicht kümmern, sich nicht sorgen und letztlich auch das Vorbild, mangelndes Vorbild, wenn Scheidung ist oder wenn Eltern vor den Kindern pausenlos streiten, vor den Kindern, So erleben die Kinder dann natürlich immer nur den streitenden Vater. [36:23] Den arbeitenden Vater und nie den betenden und nie den verzeihenden, nie den vergebenden, nie den sich versöhnenden oder den liebevollen, der Geborgenheit schenkt. Und dann natürlich ist der Bruch mit dem Vater. [36:37] Oder sie kriegen ihn gar nicht mit, weil er nicht da ist. Das ist ja das Nächste. Du würdest schon so sagen, wenn ich das zusammenfassen darf, die Anwesenheit und der liebevolle Umgang des Vaters, genauso wie der Mutter, aber in dem Fall jetzt des Vaters mit dem Kind, ist die Grundlage für ein glückliches Leben der Kinder. Eindeutig. [36:58] Kinder erleben eine Scheidung immer als eine Katastrophe. Das ist ein Riss in der eigenen Seele, im eigenen Herzen. Es zerreißt also wirklich etwas. [37:08] Eine gemeinsame Weihnachtsfeier zum Beispiel, ein gemeinsames Singen und Beten vor einer Krippe und vor einem Christbaum, wo man am Geschenk auch bekommt. Das ist nicht nur eine Idylle, sondern das ist Harmonie, Einheit, Geborgenheit und Glück. [37:27] Gegen Ende einer jeden Podcast-Folge, die ich aufnehme, frage ich normalerweise meine Gäste, die ja oft Väter sind, immer so nach einem Blick zurück in die Zukunft. Ich schlüssel es kurz auf. Also mal angenommen, du würdest deinem jüngeren, noch nicht Vater, gegenüberstehen. Mit dem Wissen, das du heute hast, was würdest du dem ins Ohr flüstern? Jede Minute, jede Sekunde, die du hast für dein Kind oder für deine Kinder, oder für deine Kinder, nützen. Und denn was vorbei ist, ist vorbei. [38:08] Und ich rate jedem Vater auch, bitte nützen Sie Ihre Zeit mit den Kindern. Denn wenn sie größer sind, gehen sie eigene Wege und du sitzt dann mit deiner Frau allein zu Hause Und erinnerst dich, zwar war das frühere, aber das ist eben vorbei. Daher jede Minute, jede Sekunde, die du verschwendest für deine Kinder, ist keine Zeitvergeltung, sondern ist größter Gewinn. Da möchte ich zwei Sachen unterbringen. Angeblich ist es so, dass 70 Prozent der Zeit, die du mit deinen Kindern verbringst, im Alter zwischen 1 und 12 Jahren passiert. [38:44] Danach ist nur noch 30 Prozent ab 12. Da sollte man sich voranhalten. Und das Zweite ist, auch so etwas, was ich immer wieder höre, am Ende deines Lebens wird sich niemand an deine Überstunden erinnern, außer deine Kinder. Also so im Sinn von Wertigkeit versus Erwerbsleben und emotionale Bindung zu den eigenen Kindern. Mit den Kindern verbrachte Zeit ist gewonnene Zeit und ist fruchtbare Zeit. Und das gilt sowohl für irdische Kinder oder leibliche Kinder, als auch im geistlichen Sinn mit deiner großen Familie, die du da hast, oder? Es gibt ja Leute, die sagen zu mir, sie waren jetzt so lange im Beichstiel. Es gibt wirklich Tage, ich bin ja nicht verheiratet, ich habe keine Ehefrau und keine Kinder, also habe ich Zeit für die geistliche Vaterschaft. Dass ich 16 Stunden im Beichstiel verbracht habe und dann denke, jetzt könnte ich ein bisschen was trinken, aber ich müsste wohin gehen. Das ist lustig, dass man das so sagt, aber man vergisst auf diese Sachen dann ganz und geht total auf. Das ist so vor Ostern, vor Weihnachten. [39:51] Und da sehe ich schon ganz deutlich, was das eigentlich ist. Sehr spannend. Und eine letzte Frage habe ich noch. Und zwar, ich habe im Internet bei Spotify, einem Online-Musikanbieter, eine Playlist, eine Musikspielliste erstellt, bei der jeder Gast, den ich im Podcast habe, einen Song hinzufügen kann. Das kann sich dann jeder anhören, der Lust hat. Normalerweise frage ich bei den Papas immer, nehmt bitte nicht das Lied, was euer Lieblingslied ist, sondern nehmt das Lied, das eure Kinder als Lieblingslied haben, das ihr nicht mehr hören könnt. weil die Kinder es so oft gehört haben, dass es euch schon zum Hals raushängt. Das tut mir bei dir ein bisschen schwer. Aber vielleicht erinnerst du dich an dieses eine Lied, das du selber als Kind wahnsinnig gern gehabt hast, so eines der ersten oder das erste Lieblingslied überhaupt hast oder sowas. Ja, wir haben natürlich als Kinder teilweise auch von der väterlichen Oma Tschechisch. Und da hat sie ein Lied gegeben, das Lied. [40:50] Das haben wir sehr gern gesungen, sehr gern. Ich werde das suchen. Das ist eigentlich ein Lied, das sich bezieht auf das Rotkäppchen, das den Wolf, den Lupenitschka, trifft. Also das Rotkäppchen geht in den Wald. Schnarrin, Kandoseli, Matra, Halla, Lupenitschka. Sehr schön. Bernhard, das war für mich großartig, so viel über das, was ich noch nicht gewusst habe, kennenzulernen. Und ich danke dir vielmals für diesen Einblick in diese ganze Welt, in die ich eintauchen durfte. [41:24] Music. [41:29] Also wenn ihr bis jetzt gehört habt, dann hat euch die Folge wahrscheinlich gefallen. Freut mich. Danke vielmals. Leitet sie doch weiter an jemanden, der die vielleicht auch unbedingt hören sollte, eurer Meinung nach. Oder lasst eine Bewertung da oder empfehlt den Podcast generell. Ich würde mich wahnsinnig freuen. Auch über Feedback, wenn ihr über Spotify hört, entweder gleich hier direkt in der App oder Oder aber auch per Mail oder per Post oder per, ich weiß es nicht, papamir.at. Da gibt es alle Möglichkeiten, mit mir in Kontakt zu treten. Ich freue mich auf die nächste Folge. Bis dann. [42:01] Music.

Kapitel

02:17
Die Verwechslung von Onkel und Neffe
11:53
Die Ähnlichkeit von Vater- und Mutterrolle
19:09
Entscheidung für das Klosterleben
31:18
Einblick in das Herz des Vaters
36:40
Die Bedeutung der Anwesenheit des Vaters

Bernhard Vosicky

Host

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